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Tagesbuch

Predigt zum Österlichen Totengedenktag (Raduniza)

6.05.2020 | Thema: Predigt, Tagebuch |

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Christus ist auferstanden!
Liebe Brüder und Schwestern! Heute feiern wir den Österlichen Totengedenktag (Raduniza). Der heutige Tag ist unmittelbar mit Freude verbunden, denn heute ist der erste Tag nach Ostern, wenn wir das Gebet für unsere entschlafenen Angehörigen vollziehen und mit ihnen die Osterfreude teilen. Deshalb hat der heutige Österliche Totengedenktag in sich eben einen wichtigen freudigen Punkt für unsere entschlafenen Angehörigen, die heute nicht am Leben sind. Nach der Gottesdienstordnung wird ein Totengedenken genau am heutigen Tag, am Dienstag nach der Thomas Woche, vollzogen. Wir bemühen uns, die Osterfreude, die Freude über den Sieg des Lebens über den Tod, mit unseren entschlafenen Angehörigen zu teilen. Wir lesen im Evangelium nach Lukas: “Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden’’. Und tatsächlich gibt es bei Gott keinen verstorbenen oder entschlafenen Menschen, es gibt nur lebendige. Dazu können wir uns an die Worte des Apostel Paulus erinnern, der sagt, dass wir, Christen, ein besonderes Vertrauen in Gott oder Hoffnung auf Ihn haben. Wir verherrlichen heute die Auferstehung Jesu Christi und hoffen auch für unsere entschlafenen Angehörigen, die sich an einem anderen Ort, an einem geistigen Ort befinden, dass die Osterfreude auch sie trifft und dass sie gemeinsam mit uns darüber jubeln, dass sie mit uns frohlockend den Augenblick erwarten, wenn wir uns alle im Himmelreich wieder sehen. Amen!
Christus ist auferstanden!

Predigt zum Thronfest der Heiligen Myrrhetragenden Frauen vom 03.05.2020

5.05.2020 | Thema: Predigt, Tagebuch |

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Christus ist auferstanden!
Frohes Fest, liebe Brüder und Schwestern!

Heute feiert unsere kleine, wunderbar-warme und gemütliche Kirche ihren
Thronfest. Sie ist nach den Heiligen Myrrhetragenden Frauen benannt. Das ist nicht zufällig so von unserem verstorbenen Erzbischof Theophan abgesegnet worden. Er sagte, eine Kirche auf einem Friedhof müsse unbedingt eine Auferstehungs-Kirche sein. Sie müsse jeden, der diesen Ort aufsucht, um um seine Nächsten zu betrauern, allein schon durch dieses ihr Thema trösten und befrieden. Auch wir sollten, wenn wir auf unsere Kirche der Heiligen Myrrhetragenden Frauen blicken und uns ihre Opfertat vor Augen führen, nicht trauern wie die, welche keine Hoffnung kennen, sondern uns daran erinnern, dass durch die Auferstehung der Tod besiegt wurde. Und jedem von uns und unseren Nächsten ist eine Begegnung mit unserem auferstandenen Erlöser versprochen. Heute feiern wir das Gedenken an diese Heiligen Frauen und ebenso an die Heiligen Joseph und Nikodemus. Denn an diesem heutigen Tag ist es besonders wichtig sich daran zu erinnern, dass ein gläubiger Christ Gott treu sein muss. Es ist unmöglich, zu glauben und nicht treu zu sein. Und heute sehen wir am Beispiel der Jünger des Erlösers, wie ein treuer Mensch sein kann. Wir hören heute, wie diejenigen sich als treu erwiesen, die die Unbedeutendsten schienen. Es waren heimliche Jünger, die zu Lebzeiten des Erlösers Angst davor hatten, ihren Glauben offen zu bekennen. Das waren die Menschen, die durch unsichtbare Heldentaten den Herrn begleiteten, die Myrrhetragenden Frauen, die durch ihre Arbeit, ihren Besitz und ihre Fürsorge für den Herrn und seine Jünger sorgten. Und eben diese Menschen, deren wir heute gedenken, erwiesen sich als die Stärksten, Mutigsten und Treuesten. Ihre Leistung ist etwas, woran wir uns heute erinnern. Wir sehen, dass sowohl die einen wie die anderen Risiken eingegangen sind und überhaupt nicht darüber nachgedacht haben.
Die Liebe zum Herrn war die Hauptantriebskraft für ihre Taten, der einen
wie der anderen. Wir sehen, dass Joseph und Nikodemus, nachdem der Herr verschieden war aber noch nichts bekannt war über das Wunder und die Freude seiner Auferstehung, den Entschluss zu einem öffentlichen
Bekenntnis fassen. Sie verstehen sehr wohl, dass ein solches Bekenntnis
sie nicht nur ihre gesellschaftliche Stellung, Hab und Gut, sondern
vielleicht sogar das Leben kosten kann. Aber sie gehen hin und nennen
sich Seine Jünger. Sie bitten um Seinen Leichnam und bestatten ihn mit
allen damals üblichen Ehren. Und die Frauen sahen von Ferne zu und
beobachteten, wie der Herr ins Grab gelegt wurde. Am Tag darauf, dem
Sabbat-Ruhetag, hatten sie kein Recht ihrer Trauer anders Ausdruck zu
geben als durch ihre Tränen. Aber gleich am ersten Tag nach dem Sabbat,
den Tag, den wir heute Sonntag nennen (russisch „voskresenije“ heißt
sowohl Sonntag als auch Auferstehung), wenn das Gesetz es erlaubt, das
eigene Haus zu verlassen und seinen Geschäften nachzugehen, mit der
aufgehenden Sonne, so früh, wie es nur geht, machen sie sich auf den Weg
zum Grabe des Herrn, um ihre Liebestat zu vollbringen, den Ritus der
Salbung des Toten mit Myrrhe. Myrrhe, das ist das besonderes, duftendes
Öl, mit dem die Toten gesalbt wurden. Und deswegen heißen die Heiligen
Frauen auch die Myrrhetragenden, denn sie brachten dieses kostbare Öl
mit zum Grabe des Herrn. Sie machten sich keine Gedanken darüber, wer
ihnen den Stein vom Grab wegschieben werde. Sie haben nicht darüber
nachgedacht, dass sie ein Risiko eingehen, denn das Grab wurde ja
bewacht. Sie konnten sich nicht vorstellen, wie sie den Ritus vollziehen
würden. Das war ihnen nicht wichtig. Ihr Herz forderte Taten, die
Liebestat der Salbung, und so gingen sie. Und diese Frauen werden die
ersten Zeugen der Auferstehung Christi. Das ist eine erstaunliche
Besonderheit unserer evangelischen Geschichte, denn die antike Welt
achtete das Zeugnis einer Frau gering. Die Gerichte akzeptierten
Zeugenaussagen von Frauen manchmal gar nicht. Hier sehen wir, dass die
Christen manchmal verlacht wurden von der heidnischen Welt wegen dieser ersten Zeugenschaft der Auferstehung Christi durch Frauen. Frauen! Für uns ist das aber ganz im Gegenteil ein Faktum, das die Echtheit
bestätigt von dem, was im Evangelium geschrieben steht. Denn, wenn es
eine Frucht der Phantasie oder künstlerischen Genies seiner Jünger wäre,
dann hätten sie natürlich keine Frauen erwähnt. Etwas später in seinen
Predigten an die Heiden erwähnt der Apostel Paulus keine Frauen. Er
sagt, dass der erste, dem der Herr erschien, Petrus war. Aber die
Evangelien sagen uns die Wahrheit, dass die ersten Zeugen dieser Freude
der Auferstehung Frauen, die Heiligen Myrrhetragenden Frauen waren.
Noch heute hören wir, dass die Kirche Sie in ihren liturgischen
Lobgesängen Apostel für die Apostel nennt. Wir hören, wie die Kirche
ihren Mut lobpreist, der die Männer und Apostel inspiriert und gelehrt
hat. Wir kennen die wunderbaren Worte des Heiligen Nikolaus von Serbien, dass die Frauen mit Myrrhe kamen, um den toten Leib ihres Lehrers zu salben, aber dem Herrn begegneten, der ihre Seelen mit Frieden salbte und mit Freude erfüllte.
Das ist das, wozu die Kirche heute jeden von uns aufruft. Dass die Seele
eines jeden von uns lerne und versuche den Seelen der Heiligen
Myrrhetragenden Frauen ähnlich zu werden. Dass sie sich vom frühen
Morgen an aufmache zum Grabe des Herrn, an jedem Tag ihres Lebens. Dass wir mehr als alles diese geistige Wachheit suchen, Wahrheit suchen und Sinn. Dass wir das suchen, was uns persönlich erhebt über das
Alltägliche und mit Gott verbindet, was das Hauptanliegen unseres
christlichen Herzens ist.
Möge uns allen die geistige Liebestat der Heiligen Myrrhetragenden
Frauen zu christlichen Taten inspirieren. Und mögen uns die Worte
trösten, die der Herr zu den Heiligen Frauen sprach, und mit Freude
erfüllen. Die ersten Worte waren: „Freut euch!“. Lasst uns unsere
Lebenszeit freudvoll verbringen und uns daran erinnern, dass auch Leid
und Kummer, die uns gelegentlich auf unserem Weg ereilen, von Gott
gesandt sind. Er lenkt und aus Seiner weisen und väterlichen Hand
erhalten wir alles, was in unser Leben eingeht. Schwer ist es manchmal,
ratlos sind wir oft, wie es auch die Heiligen Frauen und Apostel am
leeren Grab des Herrn waren. Aber die Engel haben sie aufgemuntert:
„Fürchtet euch nicht!“. Gebe Gott, dass wir uns nicht fürchten, auch
nicht in Lebensumständen, die uns brechen könnten. Gebe Gott, dass wir
uns stets an den Aufruf des Herrn erinnern, dass es jedem Christen
geziemt sich zu freuen. Gebe Gott, dass wir uns diese Freude erhalten
können und unseren Nächsten schenken.
Ich gratuliere heute ganz besonders den Frauen, die über Jahrhunderte
fortfahren, tätige Liebe auszuüben und Treue zu halten. Wir erinnern uns
an die Worte des Apostel Petrus, wie er die Frauen zu einem tugendhaften
und reinen Leben anhält, und ein Bild von der vollkommenen Frau
zeichnet. Wir verstehen, dass er sich das nicht ausdenkt, sondern vor
dem geistigen Auge vielleicht das Bild der Heiligen Myrrhetragenden
Frauen hatte, die für ihn vollkommene Ideale waren. Wir erinnern uns,
wie Apostel Petrus schrieb: „Nicht auf äußeren Schmuck sollt ihr Wert
legen, auf Haartracht, Gold und prächtige Kleider, sondern was im Herzen
verborgen ist, das sei euer unvergänglicher Schmuck: ein sanftes und
ruhiges Wesen. Das ist wertvoll in Gottes Augen.“ (1 Pet 3:3). Möge dies
uns ein Vorbild für jede Christin sein, aber gleichzeitig lasst uns
nicht vergessen, dass das Vorbild der Heiligen Myrrhetragenden Frauen
für tätiges Christentum, Sinnhaftigkeit, würdiges Verhalten und Treue
einer jeden christlichen Seele steht.

Christus ist auferstanden!

Predigt zum Thomassontag vom 26.04.2020

26.04.2020 | Thema: Predigt, Tagebuch |

mit Subtiteln (deutsch, russisch)

Christus ist auferstanden!

Heutiger Sonntag ist der nächste Sonntag nach der Auferstehung. Unser Leben ist so aufgebaut, dass ein Mensch, ein Christ, ohne Ostern, ohne Osterstimmung nicht existieren kann. Deshalb feiern wir heute das erste Ostern nach Ostern. Wir brauchen mindestens einmal im Jahr, um diese freudige Stimmung des Osterfestes Christi zu erleben, denn unser Glaube ist Ostern, unser Glaube handelt von Christus, dem Auferstandenen. Apostel Paulus schreibt, dass unser Glaube nutzlos sei, wenn Christus nicht auferstanden wäre. Deshalb ist die Auferstehung Christi der wichtigste, feierlichste, zentralste und freudigste Moment unseres christlichen Glaubens. Warum ist es für uns so wichtig? Warum endet das Evangelium nicht mit dem Kreuz, sondern mit der Auferstehung? Weil der Herr durch das Kreuz und das Leiden durchgeht, um uns die Auferstehung zu schenken. Natürlich ist der Preis für die Auferstehung das Kreuz Christi. Und heute sprechen wir darüber, wie reich und glücklich wir sind, dass wir die Auferstehung Christi haben! Vor uns haben viele Generationen von Menschen, bevor Christus in die Welt kam, sich als Geschöpf gefühlt, seine Majestät und Gegenwart gespürt, aber nicht gewusst, wer der Schöpfer ist, nach einer Gelegenheit gesucht, ihn anzubeten, aber nicht verstanden, wer er ist: der Richter, der Vater, der liebt oder bestraft. Deshalb finden wir all diese Merkmale im Alten Testament. Aber der Herr offenbart uns eine neue, besondere Liebe zum Menschen. Und deshalb ist es für uns die größte Freude: Der Herr hat nicht nur die Hölle zerstört, sondern Er hat sich für jeden von uns geopfert. Von nun an gibt es keinen Tod mehr, sondern nur noch die Liebe Gottes, die jedem Menschen völlig frei gegeben wird. Und heute gedenken wir Apostel Thomas. Wir erinnern uns an die Umstände, die mit seinem Vertrauen, mit seiner Begegnung mit Christus verbunden waren. Wir sehen, dass dieser Apostel später die Freude der Begegnung mit dem Herrn erlebt. Als die Jünger zum ersten Mal Christus begegneten, der auferstanden war und ihnen erschien, war er (Thomas) mit ihnen nicht anwesend. Warum war er nicht da? Es gibt viele Überlegungen zu diesem Thema, dass Apostel Thomas ein Mann eine sehr sinnliche Seele und sehr reine Moral besaß. Er liebte den Herrn sehr. Er war bereit, für ihn zu sterben. Wir erinnern uns, wie die Jünger beginnen, in einen Zustand des Zweifels zu verfallen, als der Herr wieder nach Jerusalem geht und versteht, dass die Verschwörung gegen ihn stattgefunden hat. Aber Apostel Thomas stärkt die Brüder, indem er sagt: „Kommt und wir werden mit ihm sterben!”. Er drückt die Bereitschaft der Apostel aus, für den Herrn zu sterben. Und für ihn ist alles mit dem Tod Christi beendet gewesen, alles ist zu Ende gegangen. Wir sehen, dass die Jünger irgendwie nach einem Weg suchen, ihr Leben fortzusetzen. Einige kehren zum Fischen zurück, zu ihrer üblichen Berufung und Arbeit. Jemand versteckt sich hinter verschlossenen Türen. Aber er, Thomas, kann seinen Platz nicht finden. Er geht, und in seiner Einsamkeit erlebt er seine Trauer, seine Trauer über die Trennung von seinem Meister, nach der ihm nur noch eines bleibt, wie er einmal sagte: „Geh und stirb mit ihm“. Weil alles mit seinem Tod in seinem Leben gestorben ist. Und als er seinen Brüdern, den Aposteln, begegnet, glaubt er ihnen nicht. Er glaubt ihnen nicht, denn ihre Freude ist zu irdisch, zu menschlich und für ihn bedeutet der Namens des Herrn viel, dass es ihm so leicht fällt, plötzlich diesem Lächeln, dieser Freude, diesem Beifall zu glauben. Er geht fort. Sein Unglaube liegt nicht in der Auferstehung Christi, sondern im Zeugnis seiner Glaubensbrüder. Und in wirklichkeit, wie es so oft in unserem Leben passiert, gewöhnen wir uns sehr schnell an alles. Wir gewöhnen uns an die Feier des Osterfestes, an die Freude der Auferstehung Christi. Sogar den Ostergruß selbst – Christus ist Auferstanden! – füllen wir mit einem gewöhnlichen, fast schon banalen Gruß: „Hallo“, wenn wir einander treffen. Wir verwenden einfach andere Worte dafür. Und deshalb hat Thomas seinen Brüdern nicht geglaubt. Und manchmal dieser erschöpfte Zustand, manchmal unsere Fähigkeit, buchstäblich alles zu formalisieren: jede Freude, jede Erfahrung – ist ein trauriges Merkmal unserer menschlichen Natur. Und selbst jetzt hört man manchmal von solchen Sünden in der Beichte: dass man schwer gesündigt habe, in der Lichtwoche gelesen zu haben: „Kommt, lasset uns anbeten und niederfallen…“ anstatt von „Christus ist auferstanden“. So oft passiert es bei uns, dass wir in einige, feste Vorstellungen davon eingeschlossen sind, was und wie notwendig sei, Gott zu verherrlichen. Wir wissen, dass der heutige Satz von Apostel Thomas lautet: „Mein Herr und mein Gott!”. Es ist keine Phrase, die beim Abend- oder Morgengebet abgeschaut wurde, sondern es ist ein Schrei, der aus dem Herzen von Apostel Thomas kam. Und heute lehrt uns Apostel Thomas, dass wir, wenn wir an Christus, den Auferstandenen, glauben, mit unserem ganzen Leben glauben sollten. Wir verstehen, dass wir in diesem heutigen Fest ein gewissen Trost haben, denn es ist charakteristisch für einen Menschen, in den Zeiten der Abkühlung des Glaubens, in den Zeiten der Enttäuschung, in den Zeiten des Zweifels, in den Zeiten einer gewissen Abweichung von der vielleicht ersten Liebe des Glaubens, der ersten Freude zu erleben, aber der Herr verurteilt niemals einen Menschen in diesem Zustand. Wir sehen die Liebe, mit der der Herr den Apostel Thomas empfängt. “Kommt zu mir”, ruft ihn zu ihm und zeigt ihm seine Wunden. Hier ist eine sehr freudige, heutige Erzählung, in der der Herr sagt, dass er die innere Suche des Menschen, die Suche nach der Wahrheit, nicht verurteilt, auch wenn die Suche manchmal mit Zweifel, mit einem gewissen Wandern, mit Misstrauen, mit der Ablehnung der menschlichen Reaktion und der menschlichen Erfahrung vermischt ist, die nicht mit meiner Suche im Einklang steht. Und hier sprechen wir natürlich darüber, wie ein Christ sein sollte. Wahrscheinlich ein wenig selig, denn wenn ein Mensch diese Freude über den auferstandenen Christus für sich öffnet, kann er nicht weiter genau so leben, arbeiten, ruhen, fernsehen, wie vorher, etwas in seinem Leben bricht völlig zusammen. Wahrscheinlich sollte ein Christ wie eine Person aussehen, die einen klinischen Tod erlitten hat und in dieses Leben zurückgekehrt ist. Das Leben geht zwar weiter und man muss Brot verdienen, man muss mit der Familie zusammen sein, man muss Feiertage und Geburtstage mit seinen Lieben feiern, aber es bleibt ein Geheimnis in der Seele eines solchen Menschen. Er hat den Tod bereits durchlebt, er weiß bereits, dass ab diesem Punkt nicht alles vorbei ist. Er hat bereits Erfahrung mit dem Leben jenseits dieses Punktes, und deshalb erscheint manchmal ein Geheimnis, ein für die anderen unverständliches Lächeln auf seinem Gesicht. So sollte ein Christ sein. Das ist die Freude, die wir teilen sollten, die Freude über unsere Erfahrung mit dem auferstandenen Christus. Und die Welt  akzeptiert diese Freude nicht immer. Sie empfindet eine solche Glückseligkeit von unserer Seite aus als eine Torheit, die unverzeihlich ist und manchmal irritierend, aber dies ist die einzige Gelegenheit, von Christus zu erzählen, denn mit der Zeit werden diese Irritationen durch Nachdenklichkeit und inneren Analyse ersetzt, woher man diese Freude hat. Warum hat derjenige einen solchen Optimismus, wo es doch so viele Krankheiten, so viel Trauer, so viele Tränen um ihn herum gibt und er nicht davon loskommt, aber er findet die Kraft, sich zu freuen. Er findet in sich selbst die Kraft, Gott zu danken. Vielleicht ist der heutige Sonntag noch sehr wichtig für uns, denn der Herr zeigt uns das Maß der Freude durch Apostel Thomas, weil Er ihn zur Osterfreude zurückführt, aber Er zeigt ihm auch seine Wunden. Er bietet ihm an, diese Wunden zu berühren. Unsere Freude sollte das Kreuz nicht vergessen, sollte die Wunden nicht vergessen. Dies ist die goldene Mitte der Wunden Christi – zu gehen und über Christus zu predigen, der durch sein Kreuz, durch seine aufopfernde Liebe auferstanden ist, zu gehen und sein eigenes Kreuz zu tragen, zu seinem Ostern zu gehen, zu gehen und sich nicht entmutigen zu lassen, zu gehen und sich zu freuen, diese Freude mit jedem Nachbarn zu teilen, der dich auf deinem Lebensweg begegnet. Apostel Thomas versichert uns allen heute mit diesem Aufruf und einer außerordentlichen inneren Freude: „Mein Herr und mein Gott!”. Mit diesem Zustand, liebe Brüder und Schwestern, wollen wir unser Leben verbringen und uns freuen und diese Freude unseren Nachbarn schenken.

Christus ist auferstanden!

Wahrhaftig wiederauferstanden!

Osterpredigt vom 19.04.2020

20.04.2020 | Thema: Tagebuch |

Christus ist auferstanden!

Frohe Ostern, liebe Brüder und Schwestern!

Worüber freuen wir uns? Was lässt unser Herz frohlocken? Dass der Herr den Tod besiegt hat. Der Tod ist das Furchtbarste, was es im Leben des Menschen gibt. Und der Herr sagt uns heute, dass durch Seine Liebe es diese furchtbare Tragödie in unserem Leben nicht mehr gibt. Wir freuen uns und frohlocken, weil wir wissen, dass der Herr vom Himmel auf die Erde gekommen ist, um sich der gefallenen, leidenden Menschheit anzunehmen mit menschlicher Hand, und sie wie Adam aus diesem Zustand, aus der Hölle hinaus, in die ewige Heimat zu führen. Wir freuen uns, weil wir glauben und auch schon die geistige Erfahrung gemacht haben, dass Christus in unserem Leben bestehen bleibt. Er wird weiter auf jedes Gebet eines jeden Menschen antworten, er wird weiter jedem antworten, der sich nach Ihm sehnt und der Ihn sucht.

Und wir erinnern uns jetzt natürlich an die Umstände der Auferstehung Christi, wie sie in den Evangelien beschrieben werden. Wir sehen, dass es in der morgendlichen Dunkelheit

geschah. Die Menschen waren sehr bedrückt von den vorangegangenen Leiden Christi. In völliger Verzweiflung, teils in sich gekehrt, saßen die Jünger, jeder in seiner Ecke. Und die Heiligen Myrrhen tragenden Frauen, deren Liebe die Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit überwand, sie gingen am ersten am ersten Morgen der Auferstehung zu Seinem Grab. Sie dachten nicht daran, wer ihnen den Stein vom Grab wegschieben würde. Sie haben nicht versucht sich vorzustellen, wie es sein wird, dem Leib ihres geliebten Herrn und Lehrers zu begegnen. Ihre Füße gingen, weil Liebe sie bewegte. Und wir sehen, dass es auch in unserem Leben manchmal so ist: der Herr antwortet auf unseren inneren Aufschrei, wenn wir Ihn intensiv suchen, wenn wir versuchen, aus aller Kraft unser eigenes Herz zu erreichen, den Ort, wo wir dem Herrn begegnen.

Und nun ist dieses Ostern, die diesjährige Feier der Auferstehung Christi, für uns sehr ungewöhnlich. Viele Menschen sind in Aufruhr. Sie leiden darunter, dass sie an diesem Tag nicht in der Kirche sein können, ihre Brüder und Schwestern nicht umarmen können und ihre Osterfreude nicht teilen können. Aber der heutige Tag der Auferstehung Christi spricht davon, dass unsere innere Bemühung belohnt wird, wo auch immer wir sind. Ob wir uns auf den Weg in die Kirche gemacht haben oder zuhause geblieben sind, von unserer Familie umgeben oder in Einsamkeit: der Herr ist auferstanden! Das Osterfest Christi bleibt in unserem Leben.

Und so, wie die Heiligen Myrrhe tragenden Frauen sich zu dieser Liebestat gezwungen haben, so ist jeder von uns aufgerufen sich selbst zu zwingen. Das ist unsere geistige Leistung, die Bemühung und der Fleiß unserer inneren Arbeit. Es ist eine Erinnerung daran, dass viele Menschen unser liebevolles Wort brauchen.

Erinnern wir uns daran, wie den leidenden, entmutigten, verstörten Frauen der Auferstandene begegnet: die ersten Worte des auferstandenen Herrn waren: „Freut euch!“. Mit diesen Worten begrüßt der Auferstandene die Menschen. Und als er die Verstörung der Myrrhe tragenden Frauen sah, sagte er: „Fürchtet euch nicht!“. Das ist die Botschaft Christi, die wir heute hören, und mit der sich der Herr an uns wendet: dass wir uns freuen und nicht ängstlich sind. Gerade die Angst hat heute viele von uns eingeholt. Manche fürchten sich vor Krankheit, manche haben Angst um ihre Lieben, manche verfallen in Angst, wenn sie sehen, wie zerbrechlich die Welt ist, auf die sie ihr Leben gründen, wie leicht die Vergnügungen enden können und aller Wohlstand, an den sie gewohnt sind. Deshalb ist Verwirrung in Krisenzeiten dem Menschen eigen. Aber wir sehen heute, wie all diese Krisen klein und lächerlich werden vor dem großen Mysterium der Auferstehung Christi. In all den schwierigen Zeiten der Menschheitsgeschichte spricht der Herr mit einem Lächeln zu uns und streckt seine Hand aus: „Freut euch und fürchtet euch nicht!“. Und dies ist die frohe Botschaft, die der Herr heute an uns alle richtet.

Und es ist wichtig, dass wir die innere Kraft finden, die Freude dieses Tages zu spüren. Und sie nicht nur zu spüren, sondern sie sich auch zu erhalten. Und nicht nur sie zu erhalten, sondern sie auch zu teilen. Es ist sehr wichtig, dass wir Freude in unsere Häuser bringen, unseren Kindern, unseren Familien, unseren Eltern, dass wir darüber nachdenken, wer unserer christlichen Fürsorge bedarf. Und es ist sehr wichtig, dass jetzt, wo wir voneinander getrennt sind, jeder in seiner Klause, wir uns an unsere Nächsten uns erinnern, unsere Brüder und Schwestern, unsere Kirchengemeinde, unsere christliche Familie.

Lasst uns versuchen, heute wenigstens ein paar Menschen anzurufen, die einsam sind, die an ihrem inneren Zustand leiden, die niemanden haben, der sie tröstet. Wenn in unserer Gemeinde jeder wenigsten fünf solche Anrufe tätigt, dann bleibt in unserer Gemeinde keiner übersehen. Gebe Gott, dass wir uns wirklich überlegen, wen wir anrufen könnten, um mit ihm unsere Osterfreude zu teilen.

Und für mich persönlich war heute der Nachbar unserer Holzkirche solch ein Vorbild der Erbauung. Wir leben ja weiter, jeder in seinen eigenen Gedanken. Aber der einzige nächste Nachbar unserer Holzkirche, das ist ein Hahn, der hinter dem Zaun lebt. Das ist derjenige, der sich heute am meisten freut. Weil seine Seele nicht durch irgendwelche äußeren Gedanken verdunkelt wird und wahrscheinlich die Heiligkeit und das Licht dieses Tages rein fühlt. Vielleicht sollten wir auch lernen, ohne Worte und mit reiner Seele, ohne Zweifel und Versuchungen, ohne Unglaube oder irgendwelche dunklen Momente, Gott zu loben, auf dass der auferstandene Herr in der Seele, im Leben und im Herzen eines jeden von uns erleuchte.

Christus ist auferstanden!

Osterbotschaften 2020

17.04.2020 | Thema: Tagebuch |

Osterbotschaft Seiner Heiligkeit Kirills, Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus‘ an die Oberhirten, Hirten, Diakone, den Mönchstand und alle gläubigen Kinder der Russischen Orthodoxen Kirche

Hochgeweihte Oberhirten, hochwürdige Väter, allverehrte Mönche und Nonnen, liebe Brüder und Schwester!

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

Durch die Gnade des Allgroßmütigen Gottes vermochten wir die lichthelle Osternacht zu erreichen und freuen uns erneut über die herrliche Auferstehung Christi. Herzlich gratuliere ich Euch allen, meine Lieben, zu diesem großen Fest und zur Feier der Feiern.  

Fast zweitausend Jahre trennen uns von dem heute gedachten Ereignis. Dennoch feiert die Kirche jedes Jahr mit unabänderlichem geistigen Schauer die Auferstehung des HERRN, indem sie unermüdlich die Einzigartigkeit dessen bezeugt, was in der Grabeshöhle neben den Mauern des alten Jerusalems geschehen ist. 

Der ganze irdische Weg des Gottessohnes – von seiner wundervollen Menschwerdung an bis zum Leiden und zum furchtbaren Tod am Kreuz – ist die Erfüllung der Verheißung des Schöpfers, die er unseren Vorvätern einst gab. Gott versprach Jenen in die Welt zu senden, der unsre Krankheit trägt und auf sich unsre Schmerzen lädt (Jes 53, 4) und der sein Volk von seinen Sünden retten wird (Mt 1, 21). Der HERR bestätigte diese Verheißung mehrmals durch seine Propheten. Diesem Versprechen ist er sogar dann treu geblieben, als das auserwählte Volk vom Bund mit ihm abwich und gegen den Willen des Schöpfers verstieß. 

In der Auferstehung Christi aber ist in der Fülle die Liebe Gottes offenbart, denn der Tod  – die letzte Grenze – ist endlich überwältigt, die den Menschen der wahren Lebensquelle entfremdete. Obgleich der physische Tod existiert und die menschlichen Körper tötet, ist er nicht mehr imstande, unsere Seelen zu töten, d.h. uns des ewigen Lebens in der Gemeinschaft mit dem Schöpfer zu berauben. Der Tod ist niedergeworfen – sein Joch zerbrochen (1 Kor 15,55). Der HERR erbeutete Gefangene (Eph 4, 8) und warf die Hölle nieder. Bei Gott ist kein Ding unmöglich (Lk 1, 37) – wahrhaftig ist er auferstanden, wie er gesagt hat (Mt 28, 6)! 

In diesem Jahr gehen die Völker der Erde durch besondere Prüfungen hindurch. Eine verderbliche Seuche hat sich über die ganze Welt verbreitet, wobei diese auch die Grenzen unserer Länder erreichte. Die Staatsorgane treffen Beschränkungsmaßnahmen, um ein explosives Wachstum der Epidemie zu stoppen. In manchen Ländern, die der pastoralen Verantwortung des Moskauer Patriarchats zugehören, ist die Zelebration öffentlicher Gottesdienste, darunter auch der Göttlichen Liturgie, unterbrochen. Jedoch sollen wir, orthodoxe Christinnen und Christen, unter diesen schwierigen Umständen nicht den Mut verlieren und nicht verzagen, und noch weniger in Panik geraten. Wir sind aufgerufen, den inneren Frieden zu bewahren und uns der Worte des Heilands zu erinnern, die er am Vorabend seiner erlösenden Leiden sprach: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost,ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16, 33). 

Pascha ist für die Menschheit zum Übergang von der Sündenknechtschaft zu der Freiheit des Himmelreiches geworden, zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes (Röm 8, 21). Nur dank der Auferstehung des Erlösers gewinnen wir die echte Freiheit, die der allgerühmte Paulus bezeugt, uns aufrufend: „So steht nun fest in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat“ (Gal 5, 1). Wievielmal haben wir diese Worte gelesen oder gehört? Lasst uns nun nachdenken: leben wir heute nicht so, als ob es die Auferstehung Christi überhaupt nicht gegeben hätte? Wechseln wir nicht den uns plötzlich offenbarten Reichtum der Ewigkeit in endlose Sorgen ein, indem wir erneut vom Getümmel dieser Welt gefangen gehalten werden, vergänglichen Ängsten nachgeben und die unverweslichen geistigen Schätze und die wahre Berufung des Christen vergessen: dem HERRN in Heiligkeit und Gerechtigkeit zu dienen (Lk 1, 75)?

Doch die reine und unbefleckte Frömmigkeit vor Gott, unserem Vater (Jak 1, 27) besteht gerade darin, dass man nach dem Beispiel, das uns der Gute Hirt im Evangelium offenbarte, einander nachgeht durch Liebe und Geduld, einander in den Prüfungen hilft und unterstützt. Keine äußerlichen Beschränkungen sollen unsere Einheit auflösen und uns jene geistige Freiheit nehmen, die wir alle durch die Erkenntnis unseres HERRN und Heilands Jesu Christi gewannen, der den Tod besiegte und uns die Möglichkeit schenkte, Kinder Gottes zu heißen (1 Joh 3, 1).

Ein Herz und eine Seele (Apg 4, 32) haben alle gläubigen Kinder der Kirche, denn vereinzelt sind wir Glieder, aber zusammen – der Leib Christi, und nichts kann uns von der Liebe Gottes scheiden (Röm 8, 39). Insofern mögen jene, die aus objektiven Gründen heute keine Möglichkeit haben, in die Kirche zu kommen und dort zu beten, wissen, dass man sich ihrer erinnert und für sie betet. Der Glaube gibt uns die Kraft, zu leben und mit Gottes Hilfe verschiedene Krankheiten und Prüfungen zu überwinden, darunter das, was durch die Verbreitung des gefährlichen Virus in unser Leben getreten ist. 

Inständig rufe ich Euch alle auf, meine Lieben, die gemeinsamen Gebete darum zu verstärken, damit der HERR uns schenkt, trotz aller Schwierigkeiten, Teilnehmerinnen und Teilnehmer des gnadenreichen liturgischen Lebens der Kirche zu bleiben, damit das Heilige Mysterium der  Eucharistie vollzogen wird und die Gläubigen mit Freimut zur wahren Lebensquelle – zu den Heiligen Mysterien Christi – hinzutreten können, damit die Kranken Heilung bekommen und die Gesunden von der gefährlichen Infektion abgeschirmt werden. 

Wir glauben, dass der auferstandene Erlöser uns nicht verlässt und uns Festigkeit und Mut für eine unerschütterliche Standfestigkeit des Glaubens und für ein heilsbringendes Beschreiten des irdischen Wegs zum ewigen Leben herabsendet. 

Herzlich gratuliere ich Euch allen, meine geliebten Brüder und Schwestern, zum hellen Fest des Heiligen Pascha und rufe Euch auf, unaufhörlich das Bild echter Jünger des Heilands zu zeigen, indem Ihr den uns umgebenden Menschen ein gutes Beispiel gebt und die Wohltaten dessen verkündet, „der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat“ (1 Pet 2, 9), damit wir an allen Tagen unseres Lebens die unvergängliche Kraft und die Echtheit der Osterworte bezeugen:

WAHRHAFTIG IST CHRISTUS AUFERSTANDEN!

PATRIARCH VON MOSKAU UND DER GANZEN RUS‘

Pascha Christi
2020


Osterbotschaft
des Erzbischofs von Podolsk Tichon,
Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland
An die Geistlichen, Mönche und Nonnen und die Laien
der Diözese von Berlin und Deutschland der Russischen Orthodoxen Kirche

Geliebte Väter,
ehrwürdige Mönche und Nonnen, liebe Brüder und Schwestern!

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

Ich gratuliere Ihnen allen zum hellen Fest der Auferstehung Christi! Die Seele jubelt voller Osterfreude. Anders kann es auch nicht sein. Denn nie haben wir mehr Freude in unserem Leben erlebt als an Ostern. Heute wenden wir uns in demütigem, stillem Gebet an Gott und singen mit der Kirche freudig die Siegeshymnen, die den auferstandenen Christus, den Lebensspender, verherrlichen: „Auch wenn Du zum Grab hinabgestiegen bist, Unsterblicher, so hast Du doch die Macht des Hades gebrochen und bist als Sieger auferstanden, Christus, Gott“. Unsere geistige Aufmerksamkeit ist auf die Ereignisse der Evangeliengeschichte gerichtet, die vom Sieg des Herrn über den Tod erzählt. 

„Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis wird es nicht verschlingen“ (Jo 1, 5) – bezeugt der Apostel und Evangelist Johannes, ein Augenzeuge des auferstandenen Herrn. Das Osterfest zeigt jedem von uns das rettende Licht Christi, auf das wir mit betender Ehrfurcht blicken. Dieses abendlose Licht leuchtet in der Finsternis, und keine „Finsternis dieses Zeitalters“ (Eph 6, 12), keine Dunkelheit, die „von den Geistern des Bösen unter den Himmeln“ (Eph 6, 12) ausgeht, hat die Macht, es auszulöschen. Wenn wir als treue Jünger vollständig entschlossen sind, Christus, dem Sieger über Hades und Tod, nachzufolgen, dann wird unser Weg von Seinem gnadenreichen Licht erleuchtet werden, und dann haben wir nichts zu befürchten. Was auch immer in unserem Leben geschieht, und wie auch immer die Umstände sind, die uns von außen umgeben, ist für uns Christen, gestärkt durch die Botschaft des Auferstandenen, nichts wichtiger als das, was in den Tiefen unseres Geistes und Herzens geschieht. 

Wir nennen den Tag des Heiligen Osterfestes auch deshalb lichtbringend, weil unser Herr Jesus Christus, der jeden Menschen erleuchtet, „der in die Welt gekommen“ (Jo 1,9), uns das Geheimnis des Heils offenbart, das Böse überwunden, den Hades zerstört und den Tod zermalmt hat. An den Ostertagen ertönt der Aufruf an alle: „Reinigen wir unsere Gefühle und sehen“ wir die Majestät der Auferstehung Christi. Der auferstandene Erlöser öffnete allen Menschen den Weg des „erneuerten Lebens“ (Röm 6, 4), gab die Kraft durch „gute Tugendtat gestärkt „, gegen die Sünde zu kämpfen, die Gerechtigkeit zu stärken, das Heil im Himmelreich zu erben.  

Wir alle, liebe Väter, Brüder und Schwestern, durchleben heute die schweren Prüfungen, die verbunden sind mit der schrecklichen Epidemie, die die ganze Welt heimgesucht hat, die bereits Tausende von Menschenleben gefordert und den Menschen schmerzhaftes Leid verursacht hat. Diese Umstände werden jedoch das helle Fest der Auferstehung Christi nicht trüben. Das Kreuzesopfer ist für jeden von uns bereits einmal vollbracht worden. Christus, der die Macht des Todes durch Seinen Tod am Kreuz und Seine Auferstehung zermalmt hat, hat uns das ewige Leben geschenkt, das jeder Mensch durch die Erfüllung der Gebote Gottes zu erben berufen ist (Mt 19, 17). Christi Pascha triumphiert in Ewigkeit jenseits von Zeit und Raum, so dass keine äußeren Umstände unsere Freude überschatten können, auch wenn aufgrund der schweren Notlage die Türen unserer Kirchen in der Osternacht geschlossen bleiben. Denn Christus ist immer mit uns und wird uns nie verlassen, so wie er seinen Jüngern das Versprechen gab und sage: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Zeiten Ende“ (Mt 28, 20).

Möge Gott uns allen, jedem einzelnen von uns und der ganzen Kirche, gewähren, zum Nutzen des ewigen Heils diese Zeit der Prüfungen zu durchlaufen und aus ihr gestärkt im Glauben und in der Liebe zum Herrn hervorzugehen und Teilhaber des Reiches Gottes zu werden, sowohl in diesem Leben als auch in der Ewigkeit. Möge der auferstandene Christus uns helfen, alle Sorgen, Nöte und Drangsale, denen wir auf unserem Lebensweg begegnen, zu überwinden. Nach dem Wort des heiligen Bischofs Johannes Chrysostomos: „Wer sich den Sinn der Auferstehung tief zu eigen zu machen versteht, wird er den Tod fürchten, wird er etwas anderes fürchten?“

Noch einmal beglückwünsche ich Euch alle zum großen Osterfest Christi! Ich wünsche im Gebet, dass unser Leben immer vom nie erlöschenden Licht des von den Toten auferweckten Lebensspenders Christus erleuchtet wird, dass der rettende Glaube an Gott in uns gestärkt wird, dass unser Leben sich nicht auf die Hoffnung auf zeitliche Vorteile beschränkt, sondern sich auf das Erbe der zukünftigen Güter erstreckt (vgl. 1 Kor 15,19). Ich rufe auf Euch alle den Segen des Auferstandenen Herrn herab und richte noch einmal meine lebensbejahenden Grüße an Euch:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN! WAHRHAFT IST ER AUFERSTANDEN!

+ TICHON,

Erzbischof von Podolsk,

Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland 

Berlin,

Ostern Christi

6./19. April 2020

Orthodoxe Telegram Chatgruppe für Kindern und Jugendlichen

30.03.2020 | Thema: Tagebuch |

Liebe Gemeindemitglieder,

in unserer Gemeinde wird aktiv mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet.

Um dies auch weiterhin aufrechtzuerhalten, hat die Gemeinde eine Chatgruppe auf der Plattform „Telegram“ erstellt.

Diese Gruppe wird von unserem Priester Vater Ioann Suchonyak und weiteren Pädagogen betreut und soll sich vorallem auf den Austausch mit Kindern und Jugendlichen (zwischen 10-18 Jahren) zu verschiedenen Themen dienen.

Als Hauptinhalte der Gruppe sind folgende Punkte vorgesehen:

– Beantwortung von Fragen durch Priester Ioann.

– Vermittlung von Grundlagen des orthodoxen Glaubens.

– Lesen und Erklären der Bibel durch den Priester.

– Gemeinsames Schauen und Besprechen von themenbezogenen Filmen.

– Weitere thematische Diskussionen, die von den Teilnehmern eingereicht werden können.

Die Kommunikation in der Gruppe läuft in Form eines Chats ab. Um diese möglichst geordnet zu halten, sind in der Gruppe bestimmte Regeln aufgestellt, welche dort auch einzusehen sind.

Beim Eintritt in die Gruppe bitten wir jeden Teilnehmer, sich einmal mit Namen und Interessen/Hobbys vorzustellen. Dies dient der Übersicht und dem besseren Kennenlernen innerhalb der Gruppe.

Den Link zum Gruppenbeitritt finden Sie hier:

https://t.me/naschkovceg

Falls Ihr Kind kein Telegram besitzt und es aber trotzdem gerne der Gruppe beitreten wollen würde, ist hier der Link zum Download auf der offiziellen Seite von Telegram:

https://telegram.org/

PS: Da es sich vorrangig um eine Kinder- und Jugendlichengruppe handelt, ist das Beitreten von Eltern nicht erwünscht.

Ikonenmalerei Intensivkurs

26.02.2020 | Thema: Tagebuch |

Am 16. März 2020 laden wir alle Interessenten zu einem Ikonenmalkurs ein. Der Kurs findet in der Kirche des Hl. Johannes von Kronstadt zu Hamburg statt.

Für die Teilnahme melden Sie sich unter dieser Telefonnummer: +49 176 42733619 (Fedor Baburin) 

Schreiben Sie einfach eine Nachricht mit Ihrem Namen und gewünschter Unterrichtszeit (Morgens oder Abends) per SMS oder WhatsApp. 

 Was haben wir vor?

 In diesem Malkurs werden wir 5 Tage lang diese schöne Ikone vom Engel „Das goldene Haar“ malen. 

Tauchen Sie in angenehmer Atmosphäre in die Spiritualität des Ikonenmalens ein. Unter der professionellen Leitung des Ikonenmalers entstehen in kleinen Intensivkursen von ca. fünf Teilnehmern eigenhändig gemalte Ikonen in Byzantinischer Tradition.

Bei der Arbeit werden die Teilnehmer genaustens unterwiesen, weshalb Vorkenntnisse im Malen nicht erforderlich sind. Im Kurs wird zudem das Verständnis für die Theologie der Ikone vermittelt.

Alle benötigten Arbeitsmaterialien werden im Kurs zur Verfügung gestellt. Am Ende des Kurses werden die Teilnehmer ihre garantiert gelungene Ikone mitnehmen können.

Es werden zwei Gruppen gebildet, die jeweils immer am Vormittag oder Nachmittags unterrichtet werden. Die Teilnehmer kommen dann alle 5 Tage lang Vormittags oder Nachmittags.

1.Gruppe: 9:00 – 13:00 Uhr 

2.Gruppe: 16:00 – 20:00Uhr (mit je 15 Minuten Pause)

Kosten:

250 Euro (Alle nötigen für die Arbeit Materialien sind im Preis bereits enthalten! – Das Brett, Farben usw.)

Ermäßigung nach persönlicher Rücksprache im Einzelfall möglich

 Wir bitten alle Teilnehmer eine Tischlampe mitzubringen.

  Die Vortragssprache in diesem Kurs ist Russisch

Ikonenmaler Fedor Krasmik

Das Christentum – die unverstandene Religion. Lehrbrief: Wer ist Gott?

3.05.2018 | Thema: Tagebuch |

Auf Anregung des hochwürdigen Erzpriester Vater Sergej der Gemeinde des Heiligen Johannes von Kronstadt zu Hamburg und mit seinem persönlichen Segen sollen wesentliche Wahrheiten des Christentums und damit eine Darlegung der Lehre Christi angesichts der im westlichen Europa bestehenden Unkenntnis und Entfremdung in das Bewusstsein der Menschen gerufen werden. Es ist innerhalb der letzten Jahrzehnte zu beobachten, wie diese Unkenntnis und Entfremdung vom einst gänzlich christlich geprägten West – Europa mit einer rasanten Geschwindigkeit voranschreitet und sich eine immer größere geistige Not ausbreitet, die die Menschen Ersatz suchen lässt in einem z. B. grenzenlosen Materialismus, Individualismus, d. h. einer extremen auf sich Bezogenheit, die den anderen Menschen als Mitmenschen gar nicht mehr wahrnimmt. Man erlebt eine Art Hilflosigkeit vieler Religionsgemeinschaften, die eigentlich schon aufgegeben zu haben scheinen, da ihre Mitglieder nicht mehr aktiv den Glauben vertreten, respektive ihn ganz einfach nicht mehr kennen.

Was nützt es mir, wenn ich zwar fleißig meine Kirchensteuer entrichte und Weihnachten – gerührt von der Atmosphäre – mich als Christ – wenn überhaupt – besinne, dieses aber im übrigen Jahr einfach aus meinem Leben ausblende, denn es gibt ja so unendlich viele Möglichkeiten, mich mit Nebensächlichkeiten abzugeben und dabei aber mein Christsein überhaupt nicht mehr zu leben, weil mir dieses nicht hinreichend in mein Bewusstsein implantiert ist. Was nützt es dem Menschen, wenn man ihm zu essen und zu trinken gibt, aber ihm nicht sagt, warum er essen und trinken soll, dann führen wir ein sinnentleertes Leben, denn nur wenn wir wissen, warum wir essen und damit leben, dann ergibt unser Leben auch einen Sinn.

Als Christ lösen wir eine Eintrittskarte! Diese Eintrittskarte ist die Taufe, die uns zu Christen macht und damit uns verpflichtet, auf Gott gerichtet zu leben!

Was sagt nun unser Glaubensbekenntnis in seinem ersten Satz:

„Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allherrscher, den Schöpfer des Himmels und der Erde, alles Sichtbaren und Unsichtbaren,…“

Der Glaube ist zunächst einmal etwas ganz Persönliches, deshalb verwenden wir auch im Deutschen die „Ich – Form“, d. h. die I. Person Singular. Freileich sei angemerkt, dass die ursprüngliche Form „Wir“ war, weil das Glaubensbekenntnis im Rahmen des offiziellen Gottesdienstes gebetet wurde. Es stellte also das Bekenntnis der gesamten vor Gott sich als Einheit fühlenden Gemeinde dar, insofern ist es auch erklärbar, den Plural zu verwenden, aber dem ist entgegen zu halten, dass das Bekenntnis vor Gott auch allein außerhalb der – wie wir sagen – Göttlichen Liturgie erfolgen kann, es somit etwas ganz Persönliches darstellt, denn „ich“ als Individuum wende mich an Gott und damit kann ich mich nicht in eine Masse einreihen oder in einer Masse verbergen. Bedenken wir auch, dass der letzte Kontakt, den wir als Lebende zu Gott haben, ein Ich – Bezug ist, d.h. wir treten als Individuum in unmittelbare Verbindung mit unserem Schöpfer, wenn unsere kurz bemessene Zeit hier auf Erden zu Ende geht.

Wer ist nun dieser Gott, an den ein Christ glaubt?

Gott ist zunächst einmal in einer Überstimmung rechtgläubiger theologischer Lehren reiner Geist, d. h. er ist nicht sichtbar, aber er manifestiert sich durch die Schöpfung, die seinem Willen und seiner Macht unterliegt. Wenn Menschen sich versuchen ein Bild von Gott zu machen, so ist das legitim, denn der Mensch benötigt etwas, das er sich vorstellen kann. So begegnen uns häufig Vorstellungen und Abbildungen von Gott als einem alten, gütigen Mann mit langem weissen Bart. Wir bekommen so eine Vorstellung eines – ich möchte salopp formulieren – gutmütigen Urgroßvaters, der die Schwächen der Menschen kennt und sie ihnen nachsieht. Diese Vorstellung liegt auf der Hand, aber sie trifft nicht den Kern. Wenn wir so platt und einfach, wie Nikita Chrutschow denken, der seinen ersten Kosmonauten, als er aus dem Weltraum zurückkam, fragte: „Und hast Du Gott gesehen?“, dann zeugt diese Frage allein von einer respektlosen und lästerlichen Haltung, denn wir kennen aus der Darstellung der Ikonen Gott, Jesus Christus und die Gottesgebären und immerwährende Jungfrau Maria als aus den Wolken herausschauend und auf die Erde und damit auf die Menschen blickend. Diese Darstellungen sollen uns als Menschen, die wir nur ein Häufchen Elend sind, verdeutlichen, wer Gott z. B. ist, sie dienen uns lediglich als Hilfsmittel, das Unbegreifliche zu begreifen, denn was ist reiner Geist. Reiner Geist ist eine nicht sichtbare Materie und Macht, die in den Lage ist, in das Geschehen einzugreifen auf dieser Welt und es zu steuern. Hier führt sich auch die sogenannte feministische Theologie ad absurdum, denn wenn Gott reiner Geist ist, so ist die Frage, ob wir ihn als männlich oder weiblich betrachten, eine absurde Gedankenführung, die in der Tradition der Theologie keine Begründung findet, sondern der völlig sich von den Wurzeln entfernenden speziellen Theologie einiger Denominationen des Westens, die längst durch die Durchlöcherung der Philosophen des 18. und vor allem des 19. Jahrhunderts ihre Nahrung gefunden haben, sich so weit zu entfernen, dass aus Gott eine lächerliche allegorische Figur gemacht wird.

Gott aber ist nicht aus dieser Sicht erklärbar, denn wir übersehen dabei den strafenden und den richtenden Gott, so heißt es nicht umsonst in der Ektenie oder, wie wir im Lateinischen sagen, Litanei vor dem Herrngebet:

„Ein christliches Ende unseres Lebens, ohne Schmerz, ohne Schande, in Frieden, und eine gute Rechenschaft vor dem furchtbaren Richterstuhl Christi lasset uns erflehen.“ Wir beten: „Herr, erbarme Dich.“

Gott als Richter ist aus dem Bewusstsein des westlichen Menschen verschwunden, denn der gütige, milde Gott, wenn es ihn so überhaupt gibt, hat längst seinen Schrecken verloren. Bedenken wir aber eines: Gott hat uns in den Zehn Geboten – auf die an anderer Stelle eingegangen wird – eine klare Richtschnur gebeten, an die wir uns zu halten haben. Wir alle, jeder einzelne und da gibt es keine Gruppe, in die ich als Individuum mich gern flüchten möchte, wird vor Gottes Gericht treten und er muss Rechenschaft ablegen, wie die Heilige Schrift uns sehr eindringlich sagt, Rechenschaft für alles, was er unterlassen hat. Nehmen Sie ein Beispiel, warum gehen Sie achtlos an einem Bettler vorbei, ohne ihm etwas zukommen zu lassen? Sie werden vielleicht sagen oder denken: „Was geht mich das an, die sollen arbeiten wie ich!“ Sie gehen vorüber und haben kein schlechtes Gewissen, dann sind Sie bereits in Ihrem Herzen verhärtet, denn Gott wird Sie auch hier fragen: „Warum bist Du achtlos an einem Bettler vorüber gegangen?“ Gott verlangt von uns, dass wir unser Gewissen schärfen, denn je kritischer wir mit unserem eigenen Verhalten ins Gericht gehen, umso weniger Fehler – man kann auch Sünden sagen – werden wir begehen. Gott ist zwar durchaus der verzeihende Gott, den wir im Sakrament der Beichte wieder mit uns versöhnen können, aber wir müssen bestrebt sein – anders formuliert – wir müssen den guten Willen haben, Gottes Willen zu erkennen und nach seinen Geboten zu leben. Dazu gehört bei jedem von uns, dass wir barmherzig und demütig sind, denn Gott begegnet uns immer wieder mit seiner Barmherzigkeit. Erinnert sei hier an das Gleichnis des verlorenen Sohn in der Heiligen Schrift, das uns verdeutlichen soll, dass Gott sich über jeden, der zu ihm zurückfindet und der seinen Weg zu ihm findet, freut und ihn gern wieder aufnimmt. Leider fällt es uns heutigen Menschen so besonders schwer, Gottes Angebot anzunehmen und uns auf ihn und seine Heilige Kirche einzulassen, denn wir leben in einer völlig säkularisierten Welt, die in einem überzeugten Christen eine Art Sonderling sieht, den man belächelt. Menschen, die sich vorbehaltlos zu Gott bekennenden, sind im Westen rar geworden. Das ist die Arroganz des heutigen Menschen, wir können auch anders formulieren, der Widersacher Gottes ist auf dem Vormarsch und gewinnt hier im Westen eine Schlacht nach der nächsten, so dass das Bewusstsein für Gott und damit der Glauben am Schwinden sind, denn nehmen wir die Verhältnisse in Belgien. Dort ist ein gottloses und menschenverachtendes Gesetz eingeführt worden, ein Recht auf Euthanasie eines Kindes, d. h. Tötung eines Menschen, der nicht mehr leben kann oder will, eingeführt worden. Gott hat die Tötung oder – hart formuliert – den Mord an einem Menschen, zu dem auch der Selbstmord zu rechnen ist, verboten. Was stellen wir als Reaktion im einst christlichen Europa weitestgehend fest: Peinliches Schweigen, anstelle eines Aufschreis der Empörung. Ist das das ehemalige christliche westliche Europa?

Wir wundern uns über die unendliche Geduld, die Gott als Allherrscher, wie es im Glaubensbekenntnis heißt, aber wir dürfen sicher sein, diejenigen, die hierfür die politische Verantwortung tragen und den medizinischen Vollzug vornehmen, werden sich vor Gottes Richterstuhl finden. Hier sehen wir als krasses Beispiel, wieweit Gott und seine Lebensregeln bereits aus den Ländern des westlichen Europas verschwunden sind. Eine Pseudohumanität, die in den Nachwehen der Aufklärung wurzelt, wirkt als die Menschen und ihr ethisches Bewusstsein und Gewissen vergiftende Substanz, der nicht hinreichend entgegen getreten wird. Gott als Schöpfer des Himmels und der Erde droht entthront zu werden durch neue Überzeugungen, die die Christen immer mehr in die Irre führen. Wie sollen wir hierauf reagieren? Nun, für uns als orthodoxe, d. h. rechtgläubige Christen bedeutet dieses, wir werden die Lehre unserer Kirche strikt befolgen und keinen Millimeter hiervor abweichen, dann werden wir auch die Kraft finden, zu diesen Auffassungen „Nein“ zu sagen. Wie sagt die Heilige Schrift: „Ihr werdet den Menschen ein Ärgernis sein.“ Nun, dann sei es so, dann wollen wir gern ein Stachel im Fleisch des Gender Main Stream sein und uns ihm entgegen stellen, denn er ist nicht vom Gott, sondern vom Diabolus getragen. Wir aber rufen dieser Welt zu und wir legen wie zur Zeit der über 80-jährigen Verfolgung durch den gottlosen Kommunismus Zeugnis ab und sagen: „Unterwerft Euch Gott und lasst Ihn in Eure Herzen. Öffnet Eure Herzen für Gott, dann wird er Euch erhören und Ihr werdet eine gute Rechenschaft vor seinem furchtbaren Richterstuhl abgeben.“

Gott ist aber nicht nur der Allherrscher, sondern er ist auch „Schöpfer“ dieser Welt, das heißt alles, jedes Wesen untersteht ihm und seinem Willen. Die Heilige Schrift sagt uns: „Und Gott sprach: Es werde Licht.“ So geschah es. Gott hat als reiner Geist die Macht diese Schöpfung, deren Teil der Mensch, die Tiere, die Pflanzen und somit die gesamte Natur sind, aus seinem Willen erschaffen. Absurde Erklärungsversuche vom Urknall oder Darwins „Theory of Evolution“, ja, ja, alles gut und schön, aber nur Theorien, die die Menschen erdacht haben, um sich von Gott als Schöpfer und Allherrscher zu lösen und so seinen Willen besser missachten zu können. Glauben Sie ganz persönlich etwa, dass Gott wissenschaftlich erklärbar ist. Ich möchte Sie auf Goethes „Faust“, dem Klassiker des Bildungsbürgertums verweisen, in dem der kleine Student vor dem großen Dr. Faustus, der sich durch enormes Wissen auszeichnet, und in die Wissenschaft eingeführt werden will. Dr. Faustus hat es längst verstanden: Was ist die Wissenschaft? Sie ist, wie ein Käse, durch den man sich durchisst, kommt man am anderen Ende wieder heraus, dann stellt man fest, dass zwar etwas war, aber letztlich nichts geblieben ist. Nein, es kann auch nichts bleiben, denn der Glaube kann Gott nicht ersetzen. Wie sagte doch ein Theologe der römischen Kirche: „Christus war kein Theologe.“ Was für eine unendliche Versteigung und Dummheit spricht aus diesem Denken, die Theologie versucht Gott zu erforschen und dieser Dummkopf – Theologe, so muss ich ihn nennen, erdreistet sich, zu einer solch gotteslästerlichen Aussagen und fühlt sich dabei auch noch prächtig vom Beifall einer gottlosen Zeit getragen.

Gott, möge sich uns aller erbarmen und unsere Herzen demütig machen, auf das wir den Weg zu ihm finden und uns ihm als Allherrscher und als Alpha und Omega unterwerfen.

Gerd Holger Wuerfel, M.A.

S. H. Patriarch Theophilos III von Jerusalem und Ganz Palästina warnt eindringlich vor einem Gesetzentwurf des Israelischen Staates, der die Lage der Christen gefährdet

7.12.2017 | Thema: Tagebuch |

Wir haben als griechisch orthodoxer Patriarch seit 2005 gedient und Wir haben die große Ehre bei Ihnen zu sein, in dem Wir die Christlichen Gemeinschaften der Heiligen Stadt Jerusalem repräsentieren, die Wiege des Christentums ebenso wie unsere Kirche deren Wurzeln zurück zur ununterbrochenen Herkunft seit der Entstehung des Christentums im ersten Jahrhundert reichen.

Wir sind in das Vereinigte Königreich als Teil auf einer internationalen Reise und Mission gekommen, um uns zu reffen mit führenden religiösen Oberhäuptern, Staatsoberhäuptern und Politikern. Wir haben das Mandat aller Kirchenführer des Heiligen Landes, um unser Anliegen zu übermitteln und das Bewusstsein zu erwecken im Hinblick auf die Herausforderungen, denen wir als christliche Gemeinschaft in Jerusalem unterliegen.

Während der letzten Wochen trafen Wir uns mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus und wir trafen Papst Franziskus. Wir berichten Ihnen heute, was Wir jenen unterbreiteten. Wir haben auch diese Sorgen vorgetragen König Abdulla II von Jordanien, dem Erzbischof von Canterbury Justin Welby und Kardinal Vincent Nichols Erzbischof von Westminster.

Jüngst mussten Wir sehen die Bedrohung durch eine Politik, die die Christliche Präsenz unterminiert und den Frieden in der Heiligen Stadt Jerusalem destabilisiert. Der „Status Quo“ bestimmt und hat garantiert die Rechte von Juden, Christen und Muslimen erbaulich und friedlich zusammen  zu leben in Jerusalem während Jahrhunderten, dieses ist jetzt in großer Gefahr. Diese Übereinkunft hat sichergestellt unsere religiösen Freiheiten und den Zugang gesichert zu den Heiligsten Plätzen für alle Menschen und wird so schwerwiegend unterminiert. Wenn Wir nicht zügig handeln, wird es zu spät sein. Das Resultat wird katastrophal sein. Bevor Wir schweigend da stehen, geduldig und schweigend  eine scharfe Kampagne gegen uns und gegen unsere Kirche ertragen, erheben Wir unsere Stimme. Jeden Tag begegnen uns falsche Beschuldigungen, Verdächtigungen und Unterstellungen. Unsere Verfolger greifen unser Erbe und unsere Integrität an. Heute bedeuten unser Ruf und die Ergebenheit zu unserem Herren: Wir können dieses nicht länger akzeptieren und dies hat uns bewogen, unser Schweigen zu brechen und schlicht zu sagen: Genug ist genug!

Vierzig irregeführte Mitglieder der Knesseth unterzeichneten letztes Jahr einen Gesetzentwurf zur Debatte im Israelischen Parlament das, sollte dieses verabschiedet werden, auf schwerste Weise die Rechte der Kirche beschränken würde, frei und unabhängig über Ihren Grund und Boden zu verfügen. Was noch beunruhigender ist, ist die Möglichkeit der Beschlagnahme, was ein klarer Widerspruch ist zu den fundamentalen Prinzipien des Staates. Dies Gesetz ist ein Anschlag auf die Freiheit und Unabhängigkeit der Kirchen, die den Christen gedient und sie unterstützt haben im Heiligen Land seit 2000 Jahren. Sollte der Entwurf Gesetz werden, wäre dieser eine klare Verletzung des „Status Quo“ und ergänzend diverser internationaler Verträge. Des Weiteren, während Wir hier heute sitzen, ist eine Gruppe radikaler Siedler dabei, die Christen aus Jerusalem zu vertreiben.

Diese Gruppe hat ihre verworfenen Aktionen intensiviert, Kircheigentum zu enteignen. Die jüngste solche Handlung ist der „Jaffa Gate Fall“. Die Aktionen dieser Gruppen in diesem Fall wurden hergerufen durch eine jahrzehntelange juristische Auseinandersetzung, die unglücklicherweise in  eine fehlerhafte Entscheidung mündete trotz unleugbarer Beweise, die durch das Team der Juristen des Patriarchats präsentiert wurden. Diese Entscheidung, sollte sie aufrecht erhalten bleiben, hat einen negativen Effekt auf das eigentliche Herz des Christlichen Stadtteils in der Altstadt von Jerusalem und des Weiteren im Hinblick auf die Christliche Bevölkerung und  wird  reduzieren den Zustrom der Pilger zu den Heiligen Christlichen Stätten. Des Weiteren wird es zu einer Steigerung der Spannungen in Jerusalem führen, was Politiker, religiöse Führer und Gemeindemitglieder so einhellig versucht haben zu reduzieren.

Im September gaben die Oberhäupter  der Kirchen eine Stellungnahme heraus, die besagte: „Wir können nicht stark genug hinweisen auf die sehr ernste Situation der jüngsten systematischen Anschläge auf den Status Quo, die diese auf die Integration Jerusalems gehabt haben und das Wohlergehen der Christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land ebenso für die Stabilität unser Gesellschaft.“

Wir verbleiben voll ergeben aufrecht zu erhalten unsere pastoralen Pflichten und  die spirituelle Mission, die uns der Allmächtige Gott anvertraut hat, auch als Wir uns gegenüber sahen diesen unerwarteten und schockierenden Angriffen gegen unsere Historie und Integrität. Wir versichern unseren Brüdern und Schwestern im Heiligen Land, dass wir unserer Mission treu bleiben, Wächter und Diener des Heiligen Grabes Christi und aller anderen Heiligen Stätten zu sein. Wir werden alles in unserer Macht stehende unternehmen  und aufrecht zu erhalten den Status des Eigentums des Patriarchates und unserer brüderlichen Kirchen und wir werden unbeirrt fortfahren, die Präsenz des Christentums in unserer Region zu schützen.

Nachdem die Unterstützung aller Kirchenführer im Heiligen Land, König Abdullas II von Jordanien, Patriarch Bartholomäus und Papst Franziskus vorliegt, wurden wir hier von S. E. dem Erzbischof von Canterbury und S. E. Kardinal Vincent bestärkt und jetzt werden Wir uns an noch mehr religiöse Führer und Staatsoberhäupter wenden, unsere gerechte Sache zu unterstützen.

Wir beten zu Gott dem Allmächtigen uns und unsere Politik in diesen scharfen und schwierigen Zeiten zu stärken. Wir danken Gott für alle, die uns helfen zu schreiben und sich unser Anliegen zu eigen machen. Möge Gott all unsere Bemühungen mit Erfolg krönen, so dass Gerechtigkeit geschieht und Gottes reiche Früchte und Segen kommen über uns alle. Ich danke Ihnen allen.

Quelle: Youtube.com – 02.11.2017 –

Übersetzt von Gerd Holger Wuerfel, M.A. (Universität Hamburg)

Hinweis: Der Übersetzer hat weitestgehend die  Struktur des Englischen zu wahren gesucht.

Artem braucht Ihre Hilfe!

24.11.2017 | Thema: Tagebuch |

Liebe Brüder und Schwester,

vielen Dank für Ihre Teilnahme an der Behandlung von Artem Pervykh.

Vor Kurzem hat Artem einen Rückfall der Krankheit erlitten. Die durch gemeinsame Anstrengungen gesammelten Mittel haben für die Operation gereicht. Artem hat nun angefangen, sich von der Operation zu erholen. Allerdings hat er noch eine Bestrahlungstherapie, Rehabilitation und noch eine weitere Operation innerhalb eines Jahres vor sich.

Für Ihre weitere finanzielle Unterstützung Artems wären wir Ihnen sehr dankbar!

Das Spendenkonto wurde bereits eingerichtet:

Russ. Orth. Kirchengem. e.V.
Für Artem Pervykh

IBAN: DE93200800000930111201
BIC(SWIFT): DRESDEFF200
COMMERZBANK

Falls Sie eine Spendenbescheinigung benötigen, wenden Sie sich bitte an das kirchliche Büro, welches Ihnen das Dokument erstellen kann (info@hamburg-hram.de).

Erzpriester Sergij Baburin

Hamburg, den 22.11.2017       


Adresse: Tschaikowskyplatz 1, 20355 Hamburg + Telefon (040) 248 70740 | Pfarrer: Priester Sergij Baburin + Telefon (0173) 23 11 055
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