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Tagesbuch

Osterpredigt vom 19.04.2020

20.04.2020 | Thema: Tagebuch |

Christus ist auferstanden!

Frohe Ostern, liebe Brüder und Schwestern!

Worüber freuen wir uns? Was lässt unser Herz frohlocken? Dass der Herr den Tod besiegt hat. Der Tod ist das Furchtbarste, was es im Leben des Menschen gibt. Und der Herr sagt uns heute, dass durch Seine Liebe es diese furchtbare Tragödie in unserem Leben nicht mehr gibt. Wir freuen uns und frohlocken, weil wir wissen, dass der Herr vom Himmel auf die Erde gekommen ist, um sich der gefallenen, leidenden Menschheit anzunehmen mit menschlicher Hand, und sie wie Adam aus diesem Zustand, aus der Hölle hinaus, in die ewige Heimat zu führen. Wir freuen uns, weil wir glauben und auch schon die geistige Erfahrung gemacht haben, dass Christus in unserem Leben bestehen bleibt. Er wird weiter auf jedes Gebet eines jeden Menschen antworten, er wird weiter jedem antworten, der sich nach Ihm sehnt und der Ihn sucht.

Und wir erinnern uns jetzt natürlich an die Umstände der Auferstehung Christi, wie sie in den Evangelien beschrieben werden. Wir sehen, dass es in der morgendlichen Dunkelheit

geschah. Die Menschen waren sehr bedrückt von den vorangegangenen Leiden Christi. In völliger Verzweiflung, teils in sich gekehrt, saßen die Jünger, jeder in seiner Ecke. Und die Heiligen Myrrhen tragenden Frauen, deren Liebe die Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit überwand, sie gingen am ersten am ersten Morgen der Auferstehung zu Seinem Grab. Sie dachten nicht daran, wer ihnen den Stein vom Grab wegschieben würde. Sie haben nicht versucht sich vorzustellen, wie es sein wird, dem Leib ihres geliebten Herrn und Lehrers zu begegnen. Ihre Füße gingen, weil Liebe sie bewegte. Und wir sehen, dass es auch in unserem Leben manchmal so ist: der Herr antwortet auf unseren inneren Aufschrei, wenn wir Ihn intensiv suchen, wenn wir versuchen, aus aller Kraft unser eigenes Herz zu erreichen, den Ort, wo wir dem Herrn begegnen.

Und nun ist dieses Ostern, die diesjährige Feier der Auferstehung Christi, für uns sehr ungewöhnlich. Viele Menschen sind in Aufruhr. Sie leiden darunter, dass sie an diesem Tag nicht in der Kirche sein können, ihre Brüder und Schwestern nicht umarmen können und ihre Osterfreude nicht teilen können. Aber der heutige Tag der Auferstehung Christi spricht davon, dass unsere innere Bemühung belohnt wird, wo auch immer wir sind. Ob wir uns auf den Weg in die Kirche gemacht haben oder zuhause geblieben sind, von unserer Familie umgeben oder in Einsamkeit: der Herr ist auferstanden! Das Osterfest Christi bleibt in unserem Leben.

Und so, wie die Heiligen Myrrhe tragenden Frauen sich zu dieser Liebestat gezwungen haben, so ist jeder von uns aufgerufen sich selbst zu zwingen. Das ist unsere geistige Leistung, die Bemühung und der Fleiß unserer inneren Arbeit. Es ist eine Erinnerung daran, dass viele Menschen unser liebevolles Wort brauchen.

Erinnern wir uns daran, wie den leidenden, entmutigten, verstörten Frauen der Auferstandene begegnet: die ersten Worte des auferstandenen Herrn waren: „Freut euch!“. Mit diesen Worten begrüßt der Auferstandene die Menschen. Und als er die Verstörung der Myrrhe tragenden Frauen sah, sagte er: „Fürchtet euch nicht!“. Das ist die Botschaft Christi, die wir heute hören, und mit der sich der Herr an uns wendet: dass wir uns freuen und nicht ängstlich sind. Gerade die Angst hat heute viele von uns eingeholt. Manche fürchten sich vor Krankheit, manche haben Angst um ihre Lieben, manche verfallen in Angst, wenn sie sehen, wie zerbrechlich die Welt ist, auf die sie ihr Leben gründen, wie leicht die Vergnügungen enden können und aller Wohlstand, an den sie gewohnt sind. Deshalb ist Verwirrung in Krisenzeiten dem Menschen eigen. Aber wir sehen heute, wie all diese Krisen klein und lächerlich werden vor dem großen Mysterium der Auferstehung Christi. In all den schwierigen Zeiten der Menschheitsgeschichte spricht der Herr mit einem Lächeln zu uns und streckt seine Hand aus: „Freut euch und fürchtet euch nicht!“. Und dies ist die frohe Botschaft, die der Herr heute an uns alle richtet.

Und es ist wichtig, dass wir die innere Kraft finden, die Freude dieses Tages zu spüren. Und sie nicht nur zu spüren, sondern sie sich auch zu erhalten. Und nicht nur sie zu erhalten, sondern sie auch zu teilen. Es ist sehr wichtig, dass wir Freude in unsere Häuser bringen, unseren Kindern, unseren Familien, unseren Eltern, dass wir darüber nachdenken, wer unserer christlichen Fürsorge bedarf. Und es ist sehr wichtig, dass jetzt, wo wir voneinander getrennt sind, jeder in seiner Klause, wir uns an unsere Nächsten uns erinnern, unsere Brüder und Schwestern, unsere Kirchengemeinde, unsere christliche Familie.

Lasst uns versuchen, heute wenigstens ein paar Menschen anzurufen, die einsam sind, die an ihrem inneren Zustand leiden, die niemanden haben, der sie tröstet. Wenn in unserer Gemeinde jeder wenigsten fünf solche Anrufe tätigt, dann bleibt in unserer Gemeinde keiner übersehen. Gebe Gott, dass wir uns wirklich überlegen, wen wir anrufen könnten, um mit ihm unsere Osterfreude zu teilen.

Und für mich persönlich war heute der Nachbar unserer Holzkirche solch ein Vorbild der Erbauung. Wir leben ja weiter, jeder in seinen eigenen Gedanken. Aber der einzige nächste Nachbar unserer Holzkirche, das ist ein Hahn, der hinter dem Zaun lebt. Das ist derjenige, der sich heute am meisten freut. Weil seine Seele nicht durch irgendwelche äußeren Gedanken verdunkelt wird und wahrscheinlich die Heiligkeit und das Licht dieses Tages rein fühlt. Vielleicht sollten wir auch lernen, ohne Worte und mit reiner Seele, ohne Zweifel und Versuchungen, ohne Unglaube oder irgendwelche dunklen Momente, Gott zu loben, auf dass der auferstandene Herr in der Seele, im Leben und im Herzen eines jeden von uns erleuchte.

Christus ist auferstanden!


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