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Tagesbuch

Mein Leben in Christo. Das Wort 39

20.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Die Beichte ist für den Priester eine Schule der Selbstlosigkeit. Wieviel Anlaß gibt es für die Eigenliebe des Priesters zur Ungeduld, Reizbarkeit, Bequemlichkeit, Beurteilung nach Rang und Ansehen, Nachlässigkeit, Unaufmerksamkeit, hier ist ein Prüfstein für die Liebe des Priesters zu den Kirchgängern. Der Priester darf keinesfalls in Bequemlichkeit leben und sich besonders durch Schlaf oder angenehme Speisen und Getränke verwöhnen, andernfalls fängt der Teufel leicht sein Herz durch irgendeine Leidenschaft und wirft ihn in Enge und Lähmung; kreuzigen, unbedingt, seinen Leib kreuzigen. Die Beichte ist für den Priester eine Anstrengung der Liebe zu seinen geistlichen Kindern, welche nicht auf die Person schaut, langmütig, barmherzig, nicht überheblich, nicht stolz ist, nicht das ihre sucht, nicht seine Ruhe, nicht seinen Vorteil, nicht reizbar ist, sich nicht an der Ungerechtigkeit freut oder ihr Vorschub leistet, die sich vielmehr an der Wahrheit freut, alles zudeckt, alles duldet, nicht abfällt (I. Kor. 13,4,8). Hier ist zu sehen, hier sieht der Priester selbst, sehen seine geistlichen Kinder, ob er ein Hirte ist oder ein Tagelöhner, ein Vater oder ein Fremder für seine Kinder, ob er das Seine, seinen Vorteil sucht oder das, was Christi ist. Gott, wie schwierig ist es, in richtiger Weise die Beichte entgegenzunehmen, wieviele Hindernisse vom Feind! Wie schwer sündigt man vor Gott, wenn man nicht in der richtigen Weise die Beichte abnimmt! Wie armselig ist das Wort, wie stark und häufig wird die Quelle des Wortes im Herzen eingedämmt, wie verlassen uns die Zunge und der Verstand, wieviel
Vorbereitung ist nötig zur Beichte, wie sehr muß man für die erfolgreiche Durchführung dieser Anstrengung beten und wie groß ist die Unwissenheit der geistlichen Kinder. Man muß mit ihnen Tag und Nacht sitzen und in Ruhe, Sanftheit und Langmut jedes von ihnen belehren. Was für ein Kreuz ist für den Priester die Beichte mit dem Bewußtsein der Unwissenheit der Beichtenden, ihrer Kälte, Sündhaftigkeit und mit dem Bewußtsein seiner Verdammungswürdigkeit, seiner eigenen Schwächen, der Müdigkeit und Langsamkeit des Herzens zum Mitgefühl und zum Eifern um den Ruhm Gottes und der Rettung der Nächsten wie um seine eigene Rettung! Wieviele Kreuze legt einem der Teufel während der Beichte auf. Das Werk der Liebe, das Werk der Zwiesprache des Vaters mit den Kindern, verwandelt er in das Werk eines Tagelöhners mit Knechten, der lustlos mit ihnen abrechnet.

Mein Leben in Christo. Das Wort 38

19.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Wenn man das Sakrament der Beichte vollzieht, fühlt man sowohl seine Verdammtheit vor Gott als auch die ganze Armut, Unwissenheit und Sündhaftigkeit der menschlichen Natur. Die Beichte ist ein Kreuz, wahrhaftig ein Kreuz. Wie sehr fühlt sich der Priester in der Beichte als Schuldner vor seinen geistlichen Kindern, wahrhaftig als nicht zahlungsfähiger Schuldner, der der himmlischen Gerechtigkeit unterliegt und tausend Höllenfeuer verdient. Und er sieht und fühlt, daß bei der tiefen Unwissenheit der Menschen, bei ihrer Unkenntnis der Wahrheiten des Glaubens und ihrer Sünden, bei ihrer verhärteten Fühllosigkeit, der Beichtvater intensiv für sie beten muß und sie Tag und Nacht, früh und spät belehren muß. Oh welche Unwissenheit! Man kennt nicht die Dreifaltigkeit, man weiß nicht wer Christus ist, man weiß nicht, wozu man auf der Erde lebt. Und die Sünden? Wir aber suchen Bereicherung, Ruhe, lieben keine Mühen, sind gereizt, wenn es mehr als gewöhnlich davon gibt. Wir suchen geräumige Wohnungen, reiche Kleidung.
Möchten wir die irdische Ruhe nicht lieben, damit wir nicht bequem werden, nicht unsere geistlichen Werke vernachlässigen und nicht die ewigen Güter und die himmlische Ruhe verlieren, denn die im Überfluß irdische Ruhe genießen, welche Ruhe können sie dort erwarten?

Mein Leben in Christo. Das Wort 37

18.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Kommunizierende Brüder und Schwestern! Fürchten wir die verhärtete Fühllosigkeit gegenüber unseren Sünden, fürchten wir den Stolz unseres Herzens, der sagt: ich brauche die Vergebung der Sünden nicht, ich bin nicht schuldig, nicht sündig, oder: meine Sünden sind leichte, menschliche. Als wäre es notwendig, daß sie dämonische sind! Oder: es ist für mich nicht so schlecht, mit meinen Sünden zu leben. Das ist satanischer Stolz und der Satan selbst bekräftigt in unseren Herzen diese Worte. Fühlen wir tief, mit ganzem Herzen unsere zahllosen Gesetzlosigkeiten, seufzen wir über sie aus der Tiefe der Seele, vergießen wir über sie Tränen der Ergriffenheit und besänftigen wir den erzürnten Gebieter. Laßt uns nicht uns selbst rechtfertigen wie die Pharisäer und Heuchler, denn so ist geschrieben, „Kein Lebender rechtfertigt sich vor Gott“ (Ps. 142,2) sondern nur durch aufrichtige Reue unserer Sünden können wir Gott versöhnen. Verlassen wir Gleichgültigkeit und Kälte, laßt uns mit brennendem Geist dem Herrn arbeiten, laßt uns nicht vergessen, daß
wir gekommen sind, um für eine lange Periode gesetzlosen Lebens unseren gerechten Richter zu versöhnen. Ist dies etwa die Zeit für Kälte und Gleichgültigkeit, die auch in der Gemeinschaft, in den Beziehungen der Menschen nicht gutzuheißen sind. Muß nicht unsere ganze Seele sich in geistiges Feuer verwandeln und in Tränen der aufrichtigen Reue ausfließen? Oh, Gott, unser Gott, unsere Gesetzlosigkeiten sind im strengen Sinne zahlreicher als die Haare unserer Köpfe, zahlreicher als der Sand am Meer und wir fühlen sie nicht, wir sind gleichgültig ihnen gegenüber, wir halten sogar nicht auf, sie zu lieben. „Was, wenn Du all unsere Gesetzlosigkeiten beachtest, oh Herr, wer wird dann vor Dir stehen, oh Herr? (Ps. 129/130,3) Gib uns allen, Herr einen zerknirschten Geist und ein demütiges Herz, damit wir Dir aufrichtige Reue darbringen, Amen.

Mein Leben in Christo. Das Wort 36

17.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Nach der würdigen Vollendung des Gottesdienstes und des Sakraments danke stets von ganzer Seele dem Herrn mit kurzem Gebet, daß Er dich gewürdigt hat, Ihm von ganzem Herzen mit Glauben und Liebe zu dienen, denn unser Dienst gegenüber dem Herrn, unserem Schöpfer und Erlöser, ist die größte Wohltat für uns Sünder, fruchtbringend für die, die durch uns die Heiligung und Rettung empfangen ebenso wie für uns selbst, weil er besänftigt, belebt und erfreut. Man muß dem Herren danken, daß er uns, Seine sündigen und unwürdigen Knechte zu Seinen Mitwirkenden gemacht hat wie der Apostel sagt, „denn wir sind Mitwirkende Gottes“ (I. Kor. 3,9), und zu Seinen Dienern und Vollziehern Seiner Geheimnisse. „So verstehe uns der Mensch als Diener Christi und Vollzieher Seiner Geheimnisse“ (I. Kor. 4,I). Was aber tun viele von uns? Sie vollziehen den Gottesdienst und die Sakramente und Gebete lustlos, flau, nachlässig, eilig, mit Auslassungen, mit dem Wunsch, das heilige Werk schnell zu beenden und zur irdischen Eitelkeit zu eilen. Welche schwere Verwirrung und welche schwere Sünde! Unwillkürlich erinnert man sich dabei an das strenge Wort des Herrn an die unwilligen Erfüller Seiner Werke: „Verdammt ist jeder, der das Werk des Herrn mit Nachlässigkeit tut“. (Jer. 48,10). Ich sage, welche schreckliche Verirrung, ja eine Verirrung, weil wir aus Blindheit die Worte des Heiligen Geistes vernachlässigen, der in den Gebeten der Sakramente und Gottesdienste atmet, das vernachlässigen, was für uns bei echtem Bemühen und Eifer Quelle des süßesten Friedens, der Freude im Heiligen Geist und sogar Quelle körperlicher Gesundheit sein könnte. Denn die Worte der Gebete in Gottesdiensten und Sakramenten, sofern sie mit Glauben, Ehrfurcht, Gottesfurcht, ruhig, mit brennendem Geiste gelesen werden, haben die unzweifelhafte und wunderbare Eigenschaft, zusammen mit der Seele auch unseren Körper zu beleben, zu stärken und zu heilen, das ist durch Erfahrung bestätigt. Ich sage eine schwere Sünde, weil wir, indem wir Sakramente nachlässig vollziehen, das Heiligtum des Herrn lästern. Was muß man tun, um Sakramente und Gottesdienste würdig, sorgfältig mit brennendem Geist zu vollziehen? Man muß ständig den lebendigen Glauben haben, daß unser Gott, in der Dreifaltigkeit verehrt, Vater Sohn, und Heiliger Geist, immer mit uns ist, auf uns blickt und beim ersten Wort unseres aufrichtigen Gebets um Hilfe bereit ist, uns zum heiligen Werke zu helfen, denn das Gebet des Glaubens ist, wie für unseren Körper der Atem, völlig unentbehrlich, solange wir auf der Erde leben. Was der Atem für den Körper ist, das ist das Gebet des Glaubens für die Seele. Wenn wir daran denken, daß der Allmächtige immer mit uns ist, wenn wir Ihn tatsächlich in unseren Gedanken haben, wenn wir von unseren Herzen alle auftretenden Gedanken, irdische, alltägliche Zweifel, Sorgen und Neigungen abwehren, können wir immer würdig das Werk Gottes vollziehen.

Mein Leben in Christo. Das Wort 35

16.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Wenn ich mit Überlegung und Glauben auf die heiligen Ikonen in der Kirche schaue und ihr weiteres Zubehör, komme ich in eine wunderbare Betrachtung: Das ganze Gotteshaus stellt sich mir dar als heilige Geschichte in Personen, als wunderbares Wort der Werke Gottes im Menschengeschlecht. Hier sehe ich an den Personen die Geschichte unseres Falls und der Wiederaufrichtung durch die wunderbare Ökonomie Gottes und unserer Erhöhung in der Fleischwerdung Gottes, unsere Vergöttlichung und Hinaufführung in die Himmel. Hier stellt sich mir dar der die Menschwerdung des Gottessohnes verkündende Erzengel Gabriel. Hier sehe ich die Geburt des göttlichen Kindes, die jungfräuliche Mutter, die Krippe von Betlehem, hier die Beschneidung, dort die Taufe, weiter die Aufnahme des göttlichen Kindes durch Simeon im Tempel, dort die Verklärung und den Lichtstrom von Tabor, hier den Einzug des gerechten, sanftmütigen, rettenden Königs in Jerusalem, dort das verborgene Abendmahl und die Einrichtung des heiligen Sakraments der Kommunion, hier die heilsamen Leiden des Herrn der Herrlichkeit, ich sehe gleichsam das Golgatha selbst und den für die Sünden der Welt gekreuzigten Herrn. Ich sehe den Abstieg zur Hölle des Besiegers der Hölle und die Befreiung der Gefangenen der Hölle, Seine Auferstehung, die Himmelfahrt, und all dieses um der Menscheit und um meiner Willen.
In einer göttlichen Betrachtung befinde ich mich im Gotteshaus und danke dem Herrn, der mich so sehr geliebt hat, so sehr geehrt hat und selig gemacht hat. Wenn ich aber in mich selbst hineinschaue, in mein Herz, mein Gott, was sehe ich! Einen Abgrund von Schwächen, Versuchungen, Betrübnissen, Enge, Schrecken, feindliche Ränke, eine undurchdringliche Finsternis, tausendmal Fallen, tausendmal Verderben und Tod, ich sehe in mir bisweilen die echte, finstere Hölle.

Mein Leben in Christo. Das Wort 34

15.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Christ, trage immer in Gedanken und im Herzen die große Worte des Herrengebets und denke an sie. „Vater unser, der Du bist im Himmel“ – denke daran, wer unser Vater ist, Gott-Vater unsere Liebe, wer wir sind, wir sind Seine Kinder, untereinander Brüder; in welcher gegenseitigen Liebe müssen Kinder solches Vaters leben! „Wenn ihr Kinder Abrahams wäret, würdet ihr Werke Abrahams tun“! Welche Werke müssen wir tun! – „Geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe. Unser täglich Brot gib uns heute“ – unser gemeinsames tägliches Brot und nicht jedem das seine, die Eigenliebe muß aus dem Herzen der Kinder Gottes verjagt sein, wir sind eins- „Und vergib uns unsere Schulden“ – wenn du willst und möchtest, daß Gott dir die Sünden vergibt, halte es für selbstverständlich, den Menschen ihre Sünden zu verzeihen, die gegen dich sündigen, da du weißt, daß die Liebe langmütig und barmherzig ist -„und führe uns nicht in Versuchung“ – bringe dich selbst nicht in Versuchung ..laß deine Füße sich nicht verirren und der dich bewacht möge nicht schlafen, der Herr ist dein Schild auf deiner rechten Hand“ (Ps. 120,3,5-Ps. 121,3,5) -„sondern erlöse uns von dem Bösen“ – hänge ihm selbst nicht freiwillig an und der Herr wird dich ihm nicht ausliefern -„denn Dein ist das Reich“ – erkenne den einzigen Herrn Gott an und arbeite nur für Ihn -„und die Kraft“ – vertraue auf Seine allmächtige Kraft- „und die Herrlichkeit“ – eifre um Seine Herrlichkeit mit aller Kraft und dein ganzes Leben – „in Ewigkeit“ – Er ist der ewige König und das Reich des Satans vergeht schnell, weil es räuberisch und lügenhaft ist „Amen“ – dieses ist alles wahr.
Denke am häufigsten an dieses Gebet und sprich es öfter im Verstand und denke darüber nach, was jedes Wort, jeder Ausdruck und jede Bitte in ihm bedeutet.

Mein Leben in Christo. Das Wort 33

14.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

2b) Religiöse Praxis
„Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und all dieses wird euch gegeben“ (Matth. 6,33) Wie soll man zunächst das Reich Gottes suchen? Auf folgende Weise: Angenommen du willst aus irgendeiner alltäglichen, zeitweiligen Notwendigkeit irgendwohin gehen oder fahren oder auf dem Wasserwege dorthin gelangen, so bete zuvor zum Herrn, daß Er die Wege deines Herzens zurecht bringt, darauf auch den bevorstehenden körperlichen Weg, oder daß Er den Weg deines Lebens gemäß Seinen Geboten lenke. Wünsche dieses von ganzem Herzen und wiederhole öfter dein Gebet darum. Der Herr, da Er deinen aufrichtigen Wunsch und deine Bemühungen, Seinen Geboten zu folgen, sieht, wird allmählich deine Wege zurecht bringen. Weiter, wenn du z. B. im Zimmer lüften willst oder zum Spaziergang an frischer Luft gehst denke an das reine und unreine Herz. Viele von uns lieben die Durchlüftung der Zimmerluft – und das ist auch sehr schön – oder das Spazierengehen an frischer Luft und denken nicht an die Notwendigkeit der Reinheit des Geistes und des Herzens (sozusagen der geistigen Luft, des Atems des Lebens), und indem sie an frischer Luft leben, erlauben sie sich unreine Gedanken, unreine Herzenregungen oder sogar unanständige Reden und unreine körperliche Handlungen.
Wenn du materielles Licht brauchst, denke an das geistige Licht, das für die Seele unentbehrlich ist, ohne das sie im Dunkel der Leidenschaften, im Dunkel des geistigen Todes bleibt. „Ich bin das Licht und kam in die Welt, spricht der Herr, daß jeder, der an mich glaubt nicht in Finsternis bleibe.“ (Joh. 12,46) Wenn du das Wüten und Heulen des Sturms siehst und hörst oder von Schiffsunglücken liest, denke an den Sturm der menschlichen Leidenschaften, die täglich in den Herzen der Menschen Geheul und Verwirrung erheben und das geistige Schiff der Seele oder das Schiff der menschlichen Gesellschaft zum
Schiffbruch bringen und bitte den Herrn eifrig, daß Er den Sturm der Sünden beruhige, wie Er einst durch Sein Wort auf dem Meer den Sturm beruhigte, und daß Er aus unseren Herzen unsere Leidenschaften ausreisse und ständige Stille wiederherstellen möge. Wenn du das Gefühl des Hungers oder Durstes spürst oder essen oder trinken willst, denke an den Hunger und an den Durst der Seele (Sie dürstet nach Gerechtigkeit, nach der Rechtfertigung in Jesus Christus, nach Heiligung) da, wenn du sie nicht befriedigst, deine Seele vor Hunger sterben kann, bedrückt durch Leidenschaften, kraftlos, erschöpft; und indem du den körperlichen Hunger stillst, vergiß nicht, um so öfter den geistigen Hunger zu stillen durch Zwiesprache mit Gott, aufrichtige Reue über die Sünden, Lesen der evangelischen Geschichte und der moralischen Lehre des Evangeliums, besonders aber durch Kommunion an den göttlichen Mysterien des Leibes und Blutes Christi. Wenn du dich gerne mit Kleidern schmückst oder wenn du dich anziehst, denke an das unvergängliche Kleid der Gerechtigkeit, in das unsere Seele gekleidet sein soll oder an Jesus Christus, der unsere geistige Kleidung ist wie es heißt: „Die ihr in Christo getauft seid, seid mit Christo überkleidet“ (Gal. 3,27).
Die Prunksucht verdrängt oft aus unserem Herzen völlig den Gedanken an das unvergängliche Kleid der Seele und verwandelt das ganze Leben in eitle Sorge über die Eleganz der Kleidung. Wenn du Schüler bist oder ein Student einer Lehranstalt oder Beamter irgendeiner Behörde oder Offizier irgendeiner Armeeabteilung oder Ingenieur, Maler, Bildhauer, Fabrikant, Meister in irgendeiner Fabrik, denke daran, daß die erste Wissenschaft eines jeden von uns die ist, ein echter Christ zu sein, aufrichtig an den dreieinigen Gott zuglauben, jeden Tag mit Gott im Gebet Zwiesprache zu halten und vor der Arbeit, während der Arbeit und nach der Arbeit im Herzen den Namen Jesu zu tragen, denn Er ist Licht, Kraft, unsere Heiligkeit und Hilfe.

Mein Leben in Christo. Das Wort 32

13.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Erweise einem Armen Wohltätigkeit gut-willig, ohne Überheblichkeit, Zweifel und kleinliche Neugier und denke daran, daß du in der Person des Armen Christus selbst Wohltätigkeit erweist, wie geschrieben ist: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“. (Matth. 25,40) Wisse, daß deine Mildtätigkeit geringfügig ist im Vergleich zur Stellung des Menschen, dem Kind Gottes. Wisse, daß deine Mildtätigkeit Erde und Staub ist. Wisse, daß mit der materiellen Mildtätigkeit unbedingt die geistige Hand in Hand gehen muß, der freundliche, brüderliche und durch uneigennützige Liebe bestimmte Umgang mit dem Nächsten. Laß ihn nicht spüren, daß du ihn verpflichtest und zeige keine stolze Erscheinung „der gibt, wie gesagt ist, in Einfachheit und Barmherzigkeit erweist mit gutem Willen“ (Röm. 12,8).
Achte darauf, daß du deiner materiellen Mildtätigkeit nicht dadurch den Wert nimmst, daß du die geistige nicht erweist. Wisse, daß der Herr im Gericht auch die guten Werke prüft. Denke daran, daß Himmel und Erde für den Menschen bestehen, denn „für ihn ist ein unvergängliches Erbe in den Himmeln bereitet“. (I. Petr. 1,4) Für den Menschen verschonte Gott der Vater nicht den eingeborenen Sohn, sondern überantwortete Ihn für den Menschen dem Tod. Der Teufel bringt uns in unseren guten Werken zum Stolpern durch unsere Bosheit und durch unsere Tücke.

Mein Leben in Christo. Das Wort 31

12.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Über die Bosheit. Wenn du dich über einen Bruder ärgerst wegen seiner Sünden, nehmen wir an, daß sie sogar Anstoß erregen, so denke daran, daß du selbst nicht ohne Sünden bist, ebenfalls Anstoß erregende obwohl vielleicht anderer Art.
Du selbst wünscht, daß deine Anstoß erregenden Sünden durch die nachsichtige alles zudeckende Liebe der Nächsten zugedeckt werden. Wie dankbar wärest du ihnen, mit welcher Liebe würdest du sie für ihre alles duldende Liebe umarmen und küssen und wie sehr würde diese Nachsicht deine sowieso schwere Betrübnis über die Sünden erleichtern, deine Schwäche im Kampf mit ihnen stärken und aufmuntern, deinen Geist durch die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes stärken. Was du aber dir selbst in solchen Fällen wünschen würdest, das wünsche und tue dem Bruder, er ist dein Glied und Glied Christi, „liebe, so heißt es, den Nächsten wie dich selbst“ (Mark. 12,31).
Denke immer beim Verurteilen, in der Bosheit deines Herzens über den Bruder wegen seiner Sünden, daß du selbst nicht ohne Sünden bist. „Was siehst du den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, den Balken aber, der in deinem Auge ist, spürst du nicht. Heuchler, wahrhaftig Heuchler, nimm zuerst den Balken aus deinem Äuge und dann sieh zu, wie du den Splitter aus dem Auge deines Bruders nimmst“ (Matth. 7,3-5). Außerdem „steht dein Bruder seinem Herren“ und nicht dir. Wenn der Bruder aber gegen dich gesündigt hat, so mußt du ihm unbedingt die Beleidigungen verzeihen, die er dir zugefügt hat, oder seine Fehler dir gegenüber. Du selbst bist täglich sehr angewiesen auf die Vergebung deiner Sünden durch den himmlischen Vater und betest: „Vergib uns unsere Schulden wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ (Matth.
6,12) Wenn du aber willst, daß die Sünden dir vergeben werden, vergib dem Bruder seine Sünden gegen dich, „Wenn ihr aber den Menschen ihre Sünden vergebt, vergibt auch euch euer himmlischer Vater. Wenn ihr den Menschen ihre Sünden nicht vergebt, so wird auch euer Vater euch eure Sünden nicht vergeben“ (Matth. 6,14,15).

Mein Leben in Christo. Das Wort 30

11.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |

Bruder, du spürst im Herzen möderische Bosheit gegen den Nächsten, dich quälen böse Gedanken an die Beleidigungen, die ihm von dir zugefügt worden sind, hier ist für dich ein Mittel, dich von der inneren Unruhe zu befreien: Stell dir die Vielzahl deiner Sünden vor, unzählige der Menge nach und stell dir lebendig vor, wie der Herr deines Lebens diese an dir duldet, wie er täglich und zahlos dir deine Sünden vergibt, wenn du Ihn aufrichtig darum bittest. Und du willst dem Nächsten nicht einige Ausfälle der Leidenschaft verzeihen, die in ihm vom Teufel hervorgerufen sind. Seufze und wenn möglich weine über deine Unvernunft, verurteile nur unbedingt dich selbst, nicht den Nächsten und dir ist von dem Herrn Barmherzigkeit bereitet: Die innere Enge verschwindet, die Gedanken klären sich auf, das Herz beruhigt sich und du gehst wieder in der Weite des Herzens. Gewöhne dich an Friedfertigkeit ohne Bosheit so, als wenn nicht du selbst die Vorwürfe, Verleumdungen, Beleidigungen hörst, sondern irgendjemand ganz anderes oder sozusagen dein Schatten. Gib der Überheblichkeit keinen Raum „Ich ging in meiner Friedfertigkeit (Psalm 25,1). Da der Sünder gegen mich aufstand wurde ich stumm, demütigte mich und schwieg (Psalm 38,2,3) ich war wie ein Tauber,
der nicht hört und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnet“. (Ps. 37,14/38,14).


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