3.10.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Mein freundlichster Erlöser, als Du zum Dienst am Menschengeschlecht auszogst, predigtest Du nicht nur im Tempel das Wort der himmlischen Wahrheit, sondern durcheiltest Städte und Dörfer, hieltest Dich von niemandem zurück, gingst zu allen in die Häuser, insbesondere zu denen, deren heiße Reue Du durch Deinen göttlichen Blick vorhersahst. So bliebst Du nicht zu Hause, sondern hattest mit allen Gemeinschaft der Liebe. Gib auch uns, daß wir diese Gemeinschaft der Liebe mit Deinen Menschen haben, daß wir Hirten uns nicht vor Deinen Schafen einschließen in unseren Häusern wie in Schlössern oder Gefängnissen, indem wir nur zum Gottesdienst in der Kirche oder zu Amtshandlungen in den Häusern herauskommen, allein aus Pflicht und allein mit auswendig gelernten Gebeten. Mögen sich unsere Lippen öffnen für das freie Gespräch mit unseren Gemeindemitgliedern im Geiste des Glaubens. Unsere christliche Liebe zu unseren geistlichen Kindern möge sich öffnen und festigen durch das lebendige, freie, väterliche Gespräch mit ihnen. Welche Süße verbargst du, Herr, unsere grenzenlose Liebe, in dem geistlichen, von Liebe erwärmten Gespräch des geistlichen Vaters mit seinen geistlichen Kindern, welche Seligkeit! Und wie soll ich mich nicht
auf der Erde mit allen Kräften für solche Seligkeit bemühen? Dies aber sind doch nur schwache Anfänge, doch nur ein gewisses, schwaches Ebenbild der himmlischen Seligkeit der Liebe. Liebe besonders die Gemeinschaft der Wohltätigkeit, der materiellen wie auch der geistigen: „Vergeßt nicht die Wohltätigkeit und die Gemeinschaft“ (Hebr. 13,16).
2.10.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Preis der heiligen wesenseinen und lebenschaffenden Dreifaltigkeit! Wenn der Teufel mich beunruhigt durch Unzufriedenheit und Haß gegen den Nächsten wegen etwas Alltäglichem, Fleischlichem und mir schwer und quälend wird, stehe ich auf und erhebe die Augen des Herzens zur Dreifaltigkeit und spreche: Vater, Sohn und Heiliger Geist erbarme dich meiner, und ich selbst betrachte dabei den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes als das Wesen selbst der heiligen Dreifaltigkeit, die überall wesenhaft gegenwärtig ist, sogar in einem einzigen Wort, und sieh, sofort wird mir leicht und der Feind flieht vor dem erhabenen, verehrungswürdigen Namen, wie Rauch verschwindet. „Preis sei dir, der heiligen, wesenseinen, lebenspendenden unteilbaren Dreifaltigkeit“! Heilige Dreifaltigkeit, lehre mich alles Irdische verachten, lehre mich Frieden, Zufriedenheit, Seligkeit allein in Dir zu erwarten. Um nicht stolz zu werden wegen der gütigen Aufmerksamkeit der heiligen Dreifaltigkeit mir gegenüber und wegen der durch sie mir gegebenen Rettung, möge ich daran denken, was sie in gütiger Aufmerksamkeit jedem Wurm, jedem Vogel schenkt. Außerdem möge ich daran denken, daß einige Christen,
die viel Erstaunliches in dem Namen Gottes getan haben, einst vom Herrn hören werden: „Gehet fort von mir, ich kenne euch nicht“ (Matth. 7,23, u. 25,12), – wegen ihres unevangelischen Lebens. Heilige Dreifaltigkeit, bewahre mich vor Stolz und lehre mich Demut, Du erhörst mich in Güte und errettest mich. Ich kann durch diese Barmherzigkeit stolz werden, Deine unendliche Güte und Barmherzigkeit zum Vorwand des Selbstlobes machen, als wäre ich selbst einer solchen Aufmerksamkeit würdig gewesen, wie jemand, der etwas Gutes getan hätte. Beschütze mich heilige Dreifaltigkeit, Vater Sohn und Heiliger Geist durch den Schutz Deiner Flügel von jeder Sünde.
1.10.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wegen des Essens der verbotenen Frucht im Paradies erhielt die Menschheit die gefährliche Krankheit der Seele; die Vorliebe für dieses zeitliche Leben, zu den irdischen Gütern und Vergnügungen, diesen verderblichen Zwiespalt des Herzens zwischen Gott und der Welt, zwischen Gutem und Bösem. Da aber die irdischen Güter die Seele nicht sättigen, die geschaffen ist für die Freude an geistigen, ewigen, unendlichen Gütern, und da sie nicht allen gleich zugeteilt sind, sondern gemäß der Vorliebe und dem blinden Hang zu ihnen einige sehr viel packen, andere aber sehr wenig davon haben und wieder andere gar nichts, so folgt daraus ewige Sünde, Feindschaft und Tod wegen des Besitzes und daher Neid und Feindschaft einzelner Personen und Völker, von daher blutige Kriege, von daher der Luxus der einen und die äußerste Armut
der anderen, die Einnahme reicher und angesehener Positionen durch die einen und die Unterdrückung der anderen, von daher Diebstahl, Raub und alles Böse. Dies also bewirkte das Essen der verbotenen Frucht, es bewirkte soviel Böses, daß man nicht mehr davon loskommt. Wenn nicht der Sohn Gottes Mensch geworden und um unserer Rettung willen gelitten hätte und gestorben wäre, dann wäre die ganze Menschheit in unendlichem Elend, unaussprechlichem Elend, weil alle in den Sünden verderben würden und unendliche Zeiten in der Hölle stöhnen würden ohne jegliche Hoffnung der Befreiung, wie auch jetzt die nicht bereuenden Sünder zu diesen Qualen ver dammt sind.
30.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Für den Christen ist es unerläßlich zu fasten, um den Verstand zu klären und das Gefühl zu wecken und zu entwickeln und den Willen zu guter Tätigkeit zu lenken. Diese drei Fähigkeiten des Menschen verdunkeln und erdrücken wir hauptsächlich durch „Üppigkeit im Essen, Trunksucht und alltägliche Sorgen“ (Luk. 21,34) und fallen dadurch ab von der Quelle des Lebens, Gott, und fallen in Vergänglichkeit und Unwesentlichkeit, indem wir in uns das Ebenbild Gottes verkehren und beflecken. Üppigkeit im Essen und Neigung zu Genüssen binden uns fest an die Erde und beschneiden sozusagen die Flügel der Seele. Seht aber, welch hoher Flug bei allen Fastern und Enthaltsamen zu erkennen ist. Wie Adler schwebten sie in dem Himmel, sie die Erdgeborenen lebten mit Verstand und Herz in den Himmeln und hörten dort unaussprechliche Worte und lernten dort die göttliche Weisheit, und wie sehr erniedrigt sich der Mensch durch Völlerei, Üppigkeit im Essen und Trunksucht. Er verkehrt seine Natur, die nach dem Bilde Gottes geschaffen ist und wird gleich einem vernunftlosen Vieh und sogar schlimmer. Wehe uns wegen unserer Neigungen, wegen unserer gesetzlosen Gewohnheiten. Sie hindern uns, Gott und die Nächsten zu lieben und die Gebote Gottes zu erfüllen. Sie pflanzen in uns ein die verkehrte, fleischliche Selbstliebe, deren Ende das ewige Verderben ist. So ist für den Trinker viel Geld nicht zu schade für sein Vergnügen und seine Verdummung, aber für die Armen sind ihm Pfennige zu schade.
Der Tabakraucher wirft dutzende und hunderte von Rubeln zum Fenster hinaus. Für die Armen aber sind ihm die Kopeken zu schade, die seine Seele retten könnten. Diejenigen, die sich gerne luxuriös kleiden oder moderne Möbel und Einrichtung lieben, geben für Kleidung und Einrichtung große Geldsummen aus, gehen aber an den Armen mit Kälte und Verachtung vorbei. Diejenigen, die gut zu speisen lieben, sparen für Essen nicht dutzende und hunderte von Rubeln, für die Armen aber sind ihnen Groschen zu schade, Für den Christen ist es auch deshalb unumgänglich zu fasten, weil durch die Menschwerdung des Gottessohnes die menschliche Natur vergeistigt und vergöttlicht ist, und wir zum Reich des Höheren gehen, welches „nicht Speise und Trank ist, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Röm. 14,17) „Die Speise dem Leib, den Leib der Speise, Gott aber macht dieses wie jenes zunichte“ (Kor, 6,13). Essen und Trinken, d. h. Vorliebe für sinnliche Genüsse, sind nur dem Heidentum eigen, welches, da es keine geistige, himmlische Freude kennt, das ganze Leben im Genuß des Leibes, im Essen und Trinken sieht. Deshalb entlarvt der Herr oft im Evangelium diese verderbliche Eigenschaft.
29.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Ich blicke auf die Ikonen im Gotteshaus, auf deine Ikone, die Ikone meines Herrn, die Ikone deiner allreinen Mutter, der heiligen Engel und Erzengel und auf die Angesichter der Heiligen, die geschmückt sind und in Gold und Silber glänzen. Und ich denke bei mir selbst: Wie hast du unsere Natur, unser Wesen geehrt und geschmückt, Schöpfer aller Dinge und vorsehend Waltender für alle. Durch dein Licht glänzen alle Heiligen,
durch deine Gnadenfülle sind sie heilig, indem sie die Sündhaftigkeit besiegt und die Befleckung des Fleisches und Geistes durch die Sünde abgewaschen haben. Durch deine Herrlichkeit sind sie herrlich, durch deine Unverweslichkeit unvergänglich, Preis sei dir, der du so sehr unser Wesen geehrt, erleuchtet und erhöht hast. Hier sind deine Apostel und Priester, lebendige Ebenbilder deiner, des Höchsten, Sendboten des Vaters und Priesters und ersten Hohepriesters, der die Himmel durchschritten hat.
Deine Güte, deine Weisheit, deine Kraft, deine geistige Schönheit, Macht, Größe, Heiligkeit strahlt in ihnen. Hier sind deine Märtyrer, die durch deine Kraft schreckliche Versuchungen überwunden haben, die schreckliche Qualen erlitten; in deinem Blut haben sie das Gewand, ihrer Seelen weiß gewaschen; hier sind deine Asketen, die durch Fasten, Wachen, Gebet deine wunderbaren Gaben empfangen haben, die Gaben der Heilung, der Hellsicht. Deine Kraft machte sie stark genug, über der Sünde und allen dämonischen Ränken zu stehen. Dein Ebenbild glänzt in ihnen wie die Sonne.
28.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Man sagt, es sei nicht wesentlich in der Fastenzeit verbotene Speisen zu essen, das Fasten liege nicht in der Speise, es sei nicht wichtig, teure und schöne Gewänder zu tragen, ins Theater zu fahren, zu Abendgesellschaften, Maskenbällen, großartiges teures Geschirr anzuschaffen, ebensolche Möbel, teure Equipagen, schnelle Pferde, Geld anzuhäufen usw. aber weswegen wendet sich unser Herz ab von Gott, der Quelle des Lebens, weswegen verlieren wir das ewige Leben? Ist es nicht wegen der Völlerei, der wertvollen Kleidung, wie der Reiche im Evangelium, nicht wegen der Theater und Maskenbälle? Weswegen werden wir hartherzig gegenüber den Armen und sogar gegenüber unseren eigenen Verwandten? Nicht wegen unseres Hanges zu Genüssen, zum Bauch, zur Kleidung, zu teurer Einrichtung und Möbeln, zu Equipagen, zu Geld usw! „Kann man Gott und dem Mammon dienen“? (Matth. 6,24) Freund der Welt und Freund Gottes sein, Christus dienen und dem Veliar? Es ist unmöglich.
27.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Es ist unzweifelhaft, daß der Teufel in den Herzen sehr vieler Menschen sitzt als eine Art Schlaffheit des Herzens, als Lähmung und Trägheit zu jedem guten und nützlichen Werk, insbesondere zu Werken des Glaubens und der Frömmigkeit, die Aufmerksamkeit und Nüchternheit des Herzens und überhaupt geistig-seelische Anstrengung verlangen. So trifft er das Herz durch Schlaffheit, den Verstand durch Stumpfheit während des Gebets. So trifft er das Herz durch Schlaffheit, Kälte und Untätigkeit dann, wenn es notwendig ist, etwas Gutes zu tun,
beispielsweise einem Leidenden mitleiden, einem in Not befindlichen helfen, einen Traurigen trösten, einen Unwissenden belehren, einen Verirrten und Lasterhaften auf den wahren Weg zu leiten. Man muß stets mit Aufmerksamkeit auf sein Herz achten, aus ihm die Finsternis der Trägheit und der verhärteten Fühllosigkeit vertreiben, darauf achten, daß es immer in Glaube und Liebe zu Gott und dem Nächsten brennt und zu allen Mühen und zur Selbstaufopferung für den Ruhm Gottes und die Rettung des Nächsten bereit ist „In ihrem Bemühen nicht träge, im Geiste brennend dem Herren arbeitend“ (Röm 12,11). – Der Teufel sitzt in unseren Herzen auch noch durch ungewöhnlich heftige Reizbarkeit. Wir werden manchmal so krank vor Eigenliebe, daß wir nicht den geringsten Widerspruch dulden, nicht das geringste materielle oder geistige Hindernis, nicht ein einziges ungeglättetes, grobes Wort. Aber gerade dann heißt es ertragen, wenn die Wasser der Bosheit und Ungeduld zu unserer Seele steigen, „In eurer Geduld erlangt eure Seele“ (Luk. 21,19) „Es kamen die Wasser und wehten die Winde und bestürmten jenes Haus“ (Matth. 7,27) Was wird aus dem Menschen, wenn der Teufel auf ihn die Wasser seiner Versuchungen losläßt und den Wind seiner Ränke gegen ihn wehen läßt. Wenn der Christ fest auf dem Stein Christus steht, dann fällt er nicht, wenn er aber auf dem Sand seiner Klugheit und seiner Leidenschaft steht, dann fällt er sehr deutlich. (Matth. 7,24-27).
26.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Unglücklich ist, wer über die Maßen die Bequemlichkeit im Leben liebt und sich mit allem möglichen Komfort eingerichtet hat. Er wird jede Unbequemlichkeit scheuen, verzärteln und wird sich nicht an Geduld gewöhnen können, Währenddessen ist das Leben des Christen ganz Unbequemlichkeit, ein enger und unebener Weg, ein Kreuz, das Unbequemlichkeit und große Geduld erfordert. Daher strebe nicht nach Wohnungen mit allen Bequemlichkeiten und liebe nicht Bequemlichkeit der Welt, sondern liebe den kreuztragenden Christus, ertrage Unbequemlichkeiten, gewöhne dich an Unbequemlichkeit. „Ich habe mich gewöhnt, zufrieden zu sein in den Umständen, in denen ich bin“, spricht der Apostel (Phil. 4.11). Unglücklich ist, wer Schmuck liebt und Schmuck für seinen Leib sucht. Er wird nicht die notwendige Mühe aufbringen für den Schmuck seiner Seele durch Glauben, Liebe, Sanftmut, Demut, Gerechtigkeit, Geduld. Besonders unglücklich ist der, der den Schmuck durch Ehrungen liebt, er macht aus sich ein schändliches Idol und wie Nebukadnezar wird er sich brüsten vor denen, die nicht seine Ehrungen haben und Verehrung für sich fordern („Nicht in glänzendem Schmuck“) (I. Thimot, 2,9). Sogar wir Männer sind geworden wie Frauen, wir schmücken uns selbst wie Idole, denken aber wenig an die innere Wohlgestalt, haben sogar völlig den inneren Raum unserer Seele verlassen. Unglücklich ist, wer die Eile liebt, er wird vielmals stolpern, auf tausende von Unannehmlichkeiten und inneren Schwierigkeiten stoßen wegen seiner Eile und wird häufig Anlaß zur Reizbarkeit haben. Unglücklich ist, wer Neigung zu Essen und Trinken hat und um die Sättigung sich bemüht. Er wird in der Praxis sehen, wenn er für den Herrn zu arbeiten beginnt, daß Nahrung und Trank, wenn wir das Herz daran heften, ein Hindernis ist für den Leib, Betrübnis und Schiffbruch des Geistes und daß der Mensch mit sehr weniger und einfacher Speise satt werden kann.
25.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
„Die ihr habt das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen“. (I. Tim 3,9). Ein reines Herz erfordert der
heilige, göttliche himmlische, christliche Glaube, um wohltätig auf das ganze Wesen des Menschen zu wirken, in einem unreinen Herzen kann er jedoch nicht wohnen und wohltätige Veränderungen in ihm bewirken, wenn der Mensch sich nicht von seinen Lastern bessert. Deshalb gibt es auch im Christentum viele, die berufen sind, aber wenige die auserwählt sind. Viele nennen sich Christen, jedoch nicht viele sind in Wirklichkeit solche, nicht viele bringen die Früchte des Reiches Gottes. Deshalb gibt es im Christentum viele gottlose Freidenker, Abergläubische, Gewinnsüchtige, Unzüchtige, Trinker, Diebe usw. Nicht der Glaube ist Schuld, daß die Christen so sind, sondern die, die den Namen Christi tragen, sind schuld an ihrer Unaufmerksamkeit gegenüber dem Glauben, seinen Regeln, an ihrer Unreinheit und ihrer Neigung zum Irdischen, deretwegen sie in ihrem unreinen Herzen nicht dem reinen himmlischen Schatz des Christusglaubens Wohnung geben können, und sie gehen zugrunde an der Quelle der Rettung. Wehe uns undankbaren, schlechtgesinnten, eingebildet Weisen, eitlen, unzüchtigen und Trägen. Herr, was sollen wir tun? Besiege uns durch deine Güte, durch deine Liebe, durch deine Weisheit. Mache das Sinnen unseres Fleisches zunichte. Besiege unsere Bosheit durch die Macht deiner Güte.
24.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Du bemerkst ständig, daß Gott in dir keine, nicht die geringste zeitweilige Unreinheit duldet und dich, sobald du im Herzen irgendeinen unreinen Gedanken zuläßt, der Friede verläßt und gleichzeitig Gott selbst und du zum Aufenthaltsort des Teufels wirst, wenn du nicht sogleich die Sünde abweist, so daß man von jedem sündhaften Gedanken, um so mehr von einem sündhaften Wort oder einer Tat sagen muß: das ist der Teufel. Von jedem heiligen und guten Gedanken ebenso wie von entsprechenden Worten und Taten müssen wir sagen, daß dies Gott ist oder daß dies von Gott ist. Stell dir nun vor, was für ein geschmücktes, reines und unerschütterliches Gemach des Allherrschers die allreine Seele und der allreine Leib der Gottesmutter ist, in deren Leib sich Gott das Wort niederließ, und in ihr mit Seiner Gottheit mit Seiner Seele und mit Seinem allreinen Leib wohnte. Stell dir vor, was für eine ewige, unendliche, unveränderliche Heiligkeit sie ist. Stell dir vor, welcher Ehrfurcht und welcher Verehrung sie würdig ist, Stell dir vor, wer wir sind, noch „Rohr“ vom teuflischen „Wind bewegt“ (Matth. 11. 7). Sobald der Teufel mit seiner Lästerung in unser Herz bläst, geraten wir gleich ins Schwanken durch seine Lästerung, geraten in Verwirrung und Niedergeschlagenheit, während man eigentlich alle Lästerungen verachten und ihnen keine Beachtung schenken muß wie Träumen oder Phantasien.