Russische Orthodoxe Kirche zu Hamburg

Navigation

Hauptnavigation

Sprache


Diese Website ist veraltet. Um die aktuellen Informationen zu bekommen besuchen Sie bitte Unsere neue Website

Tagesbuch

Predigt vom 28.05.2020

30.05.2020 | Thema: Predigt, Tagebuch |

Predigt von Vater Sergij Baburin

In Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen!

Alles Gute zum heutigen Feiertag, liebe Brüder und Schwester. Warum haben wir uns heute in der Kirche zusammengefunden? Die Antwort ist einfach: Um ein bedeutendes Ereignis aus dem Evangelium zu gedenken. Beim Lesen des heutigen Evangeliums werden wir sehr davon beeindruckt, wie der Herr in Beisein seiner Jünger in den Himmel aufsteigt und diese dabei segnet. Mit unserer Vorstellungskraft konnten wir uns in die Atmosphäre vor Ort versetzen. Wir sind aber vielleicht nicht nur wegen des Gedenkens dieses bedeutsamen Ereignisses in die Kirche gekommen, sondern, um mit voller Freude auch die Bedeutung dieses Ereignisses für uns alle – und für jeden Einzelnen von uns – zu verinnerlichen. Darüber hinaus ist es wichtig an diesem Tag uns zu fragen, welche Bedeutung dieses Fest im meinem Leben, vielmehr insgesamt zu meiner direkten geistigen Umwandlung hat? Aus der Geschichte der Bibel kennen wir, dass der Mensch eine besondere göttliche Gnade genießt, wobei die Engel und die himmlischen Kräfte stauen, so groß ist die Gnade des Herrn uns Menschen gegenüber. Die schöpferische Kraft des Herrn spiegelt sich laut heiliger Schrift am meisten in uns Menschen – über die allen von ihm mit Liebe geschaffenen Wesen der Welt – wider. Wie uns die Bibel verrät, der Mensch ist die wunderbarste, gleich wohl auch die komplizierteste Kreatur im ganzen Universum. Der Mensch wird vom Gott innig geschaffen, vielmehr verleiht diesem Geschöpf der Gott sein eigenes Abbild, als Zeichen seiner höchsten und unermesslichen Liebe gegenüber. Gleichzeitig wissen wir, dass der freie Wille des Menschen dazu führt, dass sich der Mensch vom Gott entfernt und seit dem Sündenfall aus dem Paradies, trägt jeder Mensch diesen Schmerz, das innere Leiden, mit sich herum. Dieser Schmerz sorgt im Menschen für Zweifel, Einsamkeit und einen schweren inneren Kampf. Unsere Natur wird zwischen dem göttlichen Ruf eines jeden Einzelnen von uns und einer tiefen, sündhaft-irdischen Anziehungskraft, mit der jeder von uns von Geburt aus ausgestattet ist, zerrissen. Die Bibel verdeutlicht uns sehr klar, dass der Mensch diesen Zustand nicht selbständig überwinden kann. Wie wir schon mal diese Woche darüber nachgedacht haben, ist das Alte Testament – im vollen Umfang der Bücher und Geschichten – ein Zeugnis davon, wie schwer es der Mensch hat, ohne Gott zu leben. Die gesamte alte Zivilisation lebte in der Erwartung, sie spürte es buchstäblich, dass der Erlöser kommen soll, dass dies geschieht bzw. dieses Ereignis eintritt. Das ist die Zeit der Erwartung, das ist die Zeit der Hoffnung. Und diese Zeit tritt mit der Geburt unseres Herrn, Jesus Christus, ein und wird dadurch vervollkommnend. Wir bezeugen, dass Gott vom Himmel herabkam, um einer von uns zu werden, um am irdischen Leben seines geliebten Geschöpfes teilzuhaben, um die Bürde unseres Daseins auf sich zu nehmen – und zwar in einem für uns kaum begreiflichem Umfang – und durch die Leiden, Verrat, Einsamkeit und einem leidvollen Tod, den Letzteren zu besiegen. Das ist das Unbegreifliche daran, dass die Begriffe Gott und Tod nicht zu vereinbaren sind: Gott ist per se unsterblich und steht im Widerspruch zum Tode. Und Gott nimmt den Tod aus Liebe für uns auf sich, er nimmt den Tod, um dessen Kraft über den Menschen endgültig zu zertreten. Deswegen ist das Fest der Himmelfahrt eine weitere Stufe für uns, auf die uns der Herr nach seinem ruhmreichen Sieg über den Tod bzw. nach seiner Auferstehung setzt, indem er an der Rechten seines Vaters sitzt. Was bedeutet das? Dies zeigt uns die tiefe und absolute Nähe des Sohnes zum Vater, nach seiner Rückkehr in das Himmelreich. Christus ist zurück in den Himmel mit der veränderten, menschlichen Natur, die er auf sich genommen hatte, aufgestiegen. Deswegen können wir mit gutem Gewissen sagen, dass unserer Natur der Weg in den Himmel eröffnet wird und diese sich in die unmittelbare Nähe Gottes einnistet. Hier stellt sich die Frage, ist der Herr wirklich in den Himmel aufgestiegen oder ist Er doch auf der Erde geblieben? Wie lesen in der Heiligen Schrift, dass die Jünger tief mit diesem Gedanken beschäftigt waren und auch für vielen für uns ist dieser Gesichtspunkt nicht ganz klar. Der Herr sagte seinen Jüngern: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 18.20). Gleichzeitig sehen die Apostel, wie sich der Herr von der Erde langsam entfernt und in die Höhe entschwindet. Mit seiner Ankunft in den Himmel verändert sich auch die (leibliche) Natur Christi – diese nimmt eine göttliche, allgegenwärtige Gestalt auf. In der Pascha-Woche lesen wir die folgenden Gebete: „Im Grabe leiblich, in der Unterwelt aber als Gott mit der Seele, im Paradiese mit dem Räuber und auf dem Throne warst Du, o Christus, mit dem Vater und dem Geist, Unumschreibbarer, alles Erfüllender.“ Und so kann unser Herr gleichzeitig auf dem himmlischen Altar mit seinem Vater und auf dem irdischen, kirchlichen Altar sein, woher er uns Gläubigern die heilige Kommunion mit dem Leib und dem Blut, des aus dem Toten auferstandenen Erlösers – der von jeglicher Last und Sünde menschlicher Natur befreit ist – großzügig spendet. Das ist das wunderbare Geheimnis, an dem wir teilhaben dürfen: Obwohl unmittelbar im Himmel mit dem Vater, ist Christus immer bei uns. Der hl. Apostel Paulus gibt uns ein Beispiel, wie wir Christus folgen sollten und sagt: „Folgt mir nach, wie ich Christus nachfolge“ (1 Kor 11,1). Und auch über diesen Feiertag nachdenkend, sagt der Apostel folgendes: „Er hat sich selbst erniedrigt, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Daher hat Gott ihn auch über die Maßen erhöht und ihm den Namen verliehen, der jedem anderen Namen überlegen ist “ (Philipper 2,8). Und hier macht uns der Apostel Peter deutlich, dass der Herr seinen geliebten Sohn durch die Gehorsamkeit und die Erniedrigung so hoch erhoben hat, sodass wir, die wir Ihm folgen, dem Herrn ähneln, dem Christus gehorsam folgen sollten, unabhängig von den Situationen und Umständen, die uns Gott in unserem Leben schickt. Wir hörten in der heutigen Lesung, dass die Jünger des Herrn bei der Begegnung mit ihm noch vor seinem Aufstieg in den Himmel stark verlegen und verängstigt waren. Doch nach dem Gespräch mit Jesus und mit dem Trost, den Er ihnen gespendet hat, als die unter sich waren, kehrten die Apostel vom Ölberg voller Freude nach Jerusalem zurück. Möge der Herr uns an diesem Feiertag, die Kraft und die Freue geben, alle Situationen unseres Lebens mit Freude zu meistern, aller Verzweiflung, Einsamkeit und Mutlosigkeit zu entkommen und voller Zuversicht gerade zu stehen, denn: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 18.20). Amen!

Alles Gute zum heutigen Feiertag und Gottes Segen!


Adresse: Tschaikowskyplatz 1, 20355 Hamburg + Telefon (040) 248 70740 | Pfarrer: Priester Sergij Baburin + Telefon (0173) 23 11 055
Site powered by WordPress | Design Tkach.ru | Kontakt: hamburg-hram
Impressum | Datenschutzerklärung