4.02.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Alles Gute für mich und in mir ist der Herr. Selbst bin ich moralisch ein Nichts, eher noch das Böse, wie mein Herr spricht: „Ohne Mich könnt ihr nichts tun“! (Joh. 15,5) Dies spricht der Herr auch zu jedem Heiligen. Wenn aber alles Gute für mich und in mir der Herr ist,
so ist es in den Heiligen ebenso, denn auch sie sind Menschen gleich mir; z. B. beten die Heiligen für uns durch die Gnade, die ihnen von Gott gegeben ist (Apokalypse). Wenn der Herr ihnen nicht die Gnade gegeben hätte, für uns zu beten, so könnten sie dies nicht tun.
3.02.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Gib nicht gegen den Nächsten gerichteten finsteren, bösen Regungen des Herzens nach, sondern gewinne Kontrolle über sie und reiße sie mit der Wurzel aus durch die Kraft des Glaubens, im Lichte des gesunden Verstandes – und du wirst geduldig ohne Bitterkeit. „Ich ging ohne Bosheit“ (Ps. 25, 1/26, 1). Solche Regungen entstehen häufig in der Tiefe des Herzens. Wer nicht gelernt hat, sie in seine Gewalt zu bringen, der ist oft finster, nachdenklich, sich selbst und anderen schwer. Wenn sie auftreten, zwinge dich zu seelischer Gewogenheit, Fröhlichkeit, harmlosen Scherzen: Und wie Rauch werden sie verfliegen. – Das ist Erfahrung.
2.02.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Das Wort Gottes spricht: „Berauscht euch nicht mit Wein“ (Eph. 5,18). Ihr aber, Schankhüttenbauer sagt: „berauscht euch am Wein“, und habt eine Unmenge an Schenken zur Verführung eurer Brüder gebaut. Dann geht ihr noch in die Kirche, singt und betet zu Hause. „Mit ihren Zungen heucheln sie. Sprich sie schuldig, Gott, daß sie abgehen von ihrem Vorhaben, stoße sie aus um ihrer großen Übertretung willen, denn sie sind dir widerspenstig, Herr“ (Psalm 5,10,11).
1.02.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn dich Zweifel an der Wahrheit irgendeiner Person oder eines Ereignisses, die in der hl. Schrift beschrieben sind, befallen, so denke daran, daß die ganze hl. „Schrift von Gott eingegeben ist“ (2. Tim. 3, 16), wie der Apostel sagt, folglich wahr ist und es in ihr keine erfundenen Personen, Fabeln und Märchen gibt, obwohl Gleichnisse – im Unterschied zur direkten Aussage – dort vorkommen, wo jeder sieht, daß es sich um eine gleichnishafte Aussage handelt. Das ganze Wort Gottes ist eine Wahrheit, ganzheitlich und unteilbar, und wenn du irgendeinen Bericht, einen Ausspruch, ein Wort für Lüge hältst, so sündigst du gegen die Wahrheit der gesamten hl. Schrift; ihre ursprüngliche Wahrheit aber ist Gott Selbst. „Ich bin die Wahrheit“, spricht der Herr (Joh. 14, 6); „Dein Wort ist Wahrheit“, spricht Jesus Christus zu Gott dem Vater (Joh. 17, 17). So halte die gesamte Heilige Schrift für Wahrheit; wie von etwas gesprochen wird, so war oder ist dies auch.
31.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Wut des Widersachers. Je frömmer jemand ist, umso mehr veranlaßt uns der Teufel, uns gegen ihn zu erbittern, wie den Saul gegen den frommen David. Je heiliger jemand ist, desto größere Lästerung bringt er gegen ihn vor, wie z. B. gegen die, die ehrwürdiger ist als die Cherubim und unvergleichlich herrlicher als die Seraphim. Er veranlaßt, daß wir uns gegenüber den einfachen Menschen erheben, er verachtet die Einfachheit ihres Glaubens und auch die Gegenstände ihres Glaubens und ihrer ehrfurchtsvollen Verehrung selbst.
30.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Prüfe dich öfter, wohin die Augen deines Herzens blicken: auf Gott und das Leben der künftigen Welt, auf die überweltlichen, seligen und lichterfüllten himmlischen Mächte und die in den Himmeln thronenden Heiligen, oder auf die Welt, auf die irdischen Güter: auf Speise, Trank, Kleidung, Wohnung, auf sündige Menschen und ihre sinnlosen Beschäftigungen? Wären doch unsere Augen ständig auf Gott gerichtet! So aber richten wir nur in Unglück und Not unsere Augen auf den Herrn, in den Zeiten des Wohlergehens aber sind unsere Augen auf die Welt und ihre eitlen Werke gerichtet. Aber was bringt mir, wirst du sagen, dieses Schauen auf den Herrn? Tiefen Frieden und Ruhe deinem Herzen, Licht deinem Verstande, heiligen Eifer deinem Willen, insgesamt die Befreiung von den Fangnetzen des Feindes. „Meine Augen sind immer zum Herrn“, spricht David und gibt den Grund dafür an: „Denn Er zieht meine Füße aus der Schlinge“ (Ps. 24, 15/ 25, 15). Der Herr spricht denen Frieden zu, die ihre Herzen zu Ihm wenden“ (Ps 84, 9/85, 9).
29.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
„Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt bleibt in mir und ich in ihm“ (Joh. 6,56). Wie ein Kind, das im Mutterleibe getragen wird, ganz durch die Mutter lebt, so lebt auch ein Christ, der am Leib und Blut Christi kommuniziert, indem er in Christus bleibt, wie ein Kind im Mutterleibe, ganz durch Jesus Christus. Wie ich des
Vaters wegen lebe, so wird der, der mich ißt, um meinetwillen leben (Joh. 6,57).
Das ist klar. Worauf hoffst du, Teilnehmer an den göttlichen Mysterien, außer auf deinen Christus und besonders du, Priester, woran hängst du dich? Worin sonst noch suchst du dein Leben? Im Geld, das Judas zum Selbstmord brachte? In Speise oder Trank? Doch hier ist deine unvergängliche Speise, der Leib Christi, den du so oft empfängst. „Was gibt es für mich im Himmel und was suche ich neben Dir auf der Erde, Gott meines Herzens“ (Psalm 72,25/73,25).
28.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn Gott in allen Gedanken, Wünschen, Absichten, Worten und Taten eines Menschen ist, dann kommt zu ihm das Reich Gottes; in allem sieht er dann Gott: in der Welt des Denkens, in der Welt des Handelns, in der Welt der Materie; ihm offenbart sich dann in der deutlichsten Weise die Allgegenwart Gottes, und die allerreinste Gottesfurcht läßt sich in seinem Herzen nieder: In jedem Augenblick sucht er Gott zu gefallen und fürchtet jeden Augenblick, in irgendeiner Sache gegen Gott zu sündigen, Der zu seiner Rechten steht. „Dein Reich komme!“
27.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wie wenig braucht der Mensch, und wie reichlich gibt uns der Herr Seine Gaben zur Versorgung unserer Brüder mit Nahrung und Trank. Wir geben einen Schöpflöffel aus einem Strom, und auch das gehört Gott und ist nicht unser Eigentum. Dabei aber sind wir geizig, drükken uns, zittern, sind verwirrt, als wenn uns der Verlust des Lebens droht. Oh Fehler der Christen. Welche nichtige, blinde Hoffnung auf Nahrung und Trank, welche Hinterhältigkeit des Leibes, welcher Mangel an christlicher Einfachheit.
26.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Was der Mensch liebt, wobei er sich aufhält, das findet er: Liebt er das Irdische, so wird er Irdisches finden, und dieses Irdische wird sich in seinem Herzen niederlassen, ihm seine Erdhaftigkeit verleihen und ihn binden; liebt er das Himmlische, so wird er das Himmlische finden, und es wird sich in seinem Herzen niederlassen und es belebend bewegen. An nichts Irdisches soll man das Herz mit Eifer heften, denn mit allem Irdischen, wenn wir mit Unmäßigkeit und Leidenschaft uns ihm ergeben, verbindet sich der Geist der Bosheit, der durch das Unmaß der Widersetzlichkeit gegen Gott zu Irdischem geworden ist.