5.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Unser Glaube und unsere Kirche gleicht einer ehrwürdigen, heiligen, in Gott weisen, festen, nicht alternden alten Frau, in der immer ein junger, lebendiger und ihre treuen Kinder belebender Geist wohnt. Wie wir gegenüber alten Leuten uns immer mit großer Ehrerbietung verhalten, indem wir ihr graues Haar und ihre Weisheit – die Frucht lebenslanger Erfahrung – achten, und jedes ihrer Worte hoch schätzen und im Leben anwenden, so müssen wir besonders die Kirche achten, ihrer Heiligkeit, ihrem Alter, ihrer unerschütterlichen Festigkeit, ihrer gotterleuchteten Weisheit und geistigen Erfahrung, ihren für die Seele heilsamen Geboten und Bestimmungen, ihrem Gottdienst, ihren Sakramenten und Riten Ehrfurcht entgegenbringen. Wie sollte man sie nicht allein schon deshalb achten, weil sie in ihrem Schoß eine unermeßliche Anzahl von Menschen gerettet hat, indem sie sie an den Ort der ewigen Ruhe und Freude versetzte, und, sie nach ihrem Hinscheiden nicht vergessend, sie bis heute auf der Erde in ewigem Preis und ewiger Verherrlichung der Taten ihrer Tapferkeit rühmt als ihre treuen Kinder! Wo findet ihr einen dankbareren Freund, eine zärtlichere Mutter? Mögen also die Christen in ihrem Herzen ungeteilt der Kirche Christi anhängen, mögen sie sich in ihr unerschütterlich festigen bis zum Ende ihres zeitlich begrenzten Lebens, mögen alle um die Erfüllung aller ihrer Gebote und Bestimmungen eifern und in ihr ewiges Heil in unserem Herrn Jesus Christus finden.
4.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn du wirklich demütig sein willst, so verlange nach jeder Art von Kränkungen und Bedrückungen für dich, wie der Hungrige nach Nahrung verlangt, denn gemäß der Gerechtigkeit Gottes bist du dessen würdig.
3.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Bisweilen betet der Mensch augenscheinlich mit Eifer, aber sein Gebet bringt ihm nicht die Früchte der Ruhe und der Freude des Herzens im Heiligen Geist. Warum? Deshalb, weil er, anhand festgelegter Gebetstexte betend, nicht aufrichtig die Sünden bereute, die er an dem fraglichen Tag beging, mit denen er sein Herz, diesen Tempel Christi, befleckte und den Herrn erzürnte. In dem Moment aber, wo er sich an sie erinnert und sie bereut, sich selbst in aller Aufrichtigkeit unvoreingenommen verurteilt, zieht sofort ins Herz ein „der Friede , der Höher ist als alle Vernunft“ (Phil. 4, 7). In den Gebeten der Kirche werden die Sünden aufgezählt, aber nicht alle, und oft werden eben diejenigen nicht erwähnt, durch die wir uns gebunden haben; man muß sie unbedingt selbst im Gebet aufzählen mit klarem Bewußtsein ihrer Bedeutung, mit dem Gefühl der Demut und Zerknirschung des Herzens. Deshalb auch wird in den Abendgebeten bei der Aufzählung der Sünden angeführt: Dieses oder jenes tat ich Schlechtes, d. h. es wird unserem Willen überlassen, die einen oder die anderen Sünden zu erwähnen.
2.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wie in jedem kleinsten Teil des Leibes und Blutes Christi Christus ganz gegenwärtig ist, so ist auch in jedem guten Gedanken, in jedem guten Wort Christus ganz gegenwärtig.
1.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Habt ihr einmal gesehen, wie ehrbietig, demütig, ordentlich sich Untergebene in der Nähe ihrer Vorgesetzten – in allen Schichten und Berufen – benehmen und durch dieses Benehmen gegeneinander ihre Pflicht der Unterordnung erfüllen? Dies alles sind Bilder des Verhaltens der Schöpfung vor dem Schöpfer, und in diesem geordneten Verhalten vor dem Schöpfer, in der Unterordnung unter Seine Gesetze besteht ihr Wohlergehen und das Ziel ihres Lebens.
30.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Nimm in dein Herz auf die Worte des Priestergebets des Erlösers zum Vater: „So wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, daß auch diese in uns eins sein mögen“
(Joh. 17,21), und bemühe dich auf jede Weise, dich mit Gott zu vereinigen und andere mit Ihm zu vereinigen. Erhalte mit allen Mitteln die gläubige Einheit, ohne dich selbst oder dir Gehörendes für die Erhaltung der Einheit der Liebe zu schonen: Denn Gott ist allmächtiger Spender unseres Lebens und Geber aller Güter. Er erhält unser Leben in den Mühen für das Wohl des Nächsten, wenn es erforderlich ist, und gibt alles Notwendige, wenn wir zur Erhaltung der gegenseitigen Liebe unser Hab und Gut verteilen.
29.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Ein wunderbares Geschöpf ist der Mensch! Schau: In dem, was aus Erde geschaffen ist, ist der Atem Gottes, persönlich, selbständig – das Bild Gottes Selbst – eingeschlossen. Wieviel Weisheit, Schönheit ist in der Anlage der körperlichen Hülle des Menschen, wieviel Weisheit, Liebe, in einem Wort – Gottähnlichkeit – beweist in seinem Leben der Mensch selbst – dieser Herr der Erde, wie geschrieben ist: „Laßt uns schaffen nach Unserem Bilde, daß er über die ganze Erde herrsche!“ (1. Mose 1, 26). Damit aber der Mensch nicht stolz werde, sieh, was mit dir geschieht, wenn das, was in dir nach dem Ebenbild Gottes gestaltet ist, den Körper verläßt, wie sein Gehäuse? Es gibt dich gleichsam überhaupt nicht mehr, du verschwindest für diese Welt; die Wohnung deines Geistes verliert ihre Qualität und Schönheit, wird zu Erde und wird in die Erde geworfen, von der sie genommen ist, und vermischt sich völlig mit ihr als ihr Teil. Ein wunderbares Geschöpf Gottes ist der Mensch! Auf wunderbare Weise gab der Herr dem Staub Sein Bild – den unsterblichen Geist. Erstaune aber, Christ, noch mehr über die Weisheit, Allmacht und Güte des Schöpfers: Brot und Wein wandelt Er um in Seinen Allreinen Leib und Sein Allreines Blut und gibt Sich Selbst, Seinen allreinen und lebenschaffenden Geist in sie hinein, so daß Sein Leib und Blut gleichzeitig Geist und Leben sind. Und wozu dies? Dazu, um dich Sündigen von Sünden zu reinigen und zu heilen, dich als Geheiligten mit Sich zu verbinden und als Verbundenen zu vergöttlichen, dir Seligkeit und Unsterblichkeit zu geben. Oh Wunder der Güte, Weisheit und Allmacht des Erlösers!
28.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Lachst du nicht vielleicht über die Mängel deines Nächsten? Verachtest du ihn nicht oder hegst du gegenüber einem von ihnen deswegen Haß? Die Liebe deckt alles zu. Denke daran und decke die Mängel und Sünden deines Bruders zu, damit Gott auch deine zudeckt. Zeige Geduld gegenüber den schwachen Gliedern. Wir sind alle ein Leib im Herrn.
27.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Sei nicht niedergeschlagen, wenn über deine Seele die Wolken der Hölle, eine finsterer als die andere, heraufziehen, wenn höllische Bosheit, Neid, Zweifel, Widersetzlichkeit u. a. deine Seele angreifen; sei gewiß, daß das Heraufziehen dieser dunklen Wolken am geistigen Horizont unausweichlich ist, aber es geschieht nicht immer und ist vorübergehend, wie in der Natur das Heraufziehen dunkler Wolken am Himmel: Sie jagen hin und gehen vorüber, und die geistige Atmosphäre der Seele klärt sich wieder auf. In der Natur ist es unumgänglich, daß Wolken am Himmel und Verdunklung des Tageslichts vorkommen, aber diese Wolken sind unbeständig, sie gehen bald vorüber, und danach erstrahlt wieder das Licht, das Licht der Sonne, überdies mit neuer Kraft.
26.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Bei denen, die ohne Eifer, nicht von ganzem Herzen beten, wird allmählich das Gespür und die Verstehensfähigkeit des Herzens abgestumpft. Sie sehen und erkennen nicht, sie hören und verstehen nicht die Worte des Gebets, sie beten lang zum Anschein und denken nicht, die Armen, daß sie für die Steigerung der Zahl ihrer Worte nur zusätzlich Verurteilung erhalten.