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Tagesbuch

Predigt vom 12.04.2020 zum Palmsonntag

13.04.2020 | Thema: Predigt |

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Frohes Fest, liebe Glaubensfreunde!
Heute fühlen wir eine Verbundenheit zu der evangelischen Freude, von der wir bei der göttlichen Liturgie gehört haben, zu einer sehr guten Freude, weil die Menschen, welche wir in dem heutigen Abschnitt des Evangeliums getroffen haben, eben jene Menschen sind, die sich auf die Pilgerfahrt nach Jerusalem zum Pessachfest begeben haben.
Diese Menschen hatten schon von den Wundern des Herrn gehört, vor allem vom letzten Wunder, der Wiederauferstehung des Lazarus. Genau deswegen haben sie voller Freude unseren Herrn in Jerusalem begrüßt. Eigentlich haben die Menschen Ihn heute zu ihrem König gemacht. Für einen ganzen Tag war Er der König von Jerusalem. Gleichwohl sehen wir Symbole, die unser Herr beim Einzug in Jerusalem mit sich trägt, welche aber viele Menschen nicht bemerken.
Wir sehen, dass unser Herr vor allem nicht wie ein König auf einem Pferd nach Jerusalem kommt, welches ein Symbol von Stärke, Macht und triumphaler Siege ist. Er reitet in die Stadt auf einem kleinen Esel ein, dem Symbol für friedliche Tätigkeiten. Mit dieser Geste zeigt der Herr uns, dass er in Jerusalem einzieht, um die Seelen der Menschen mit Frieden zu füllen und um ihnen Freude zu bringen.
Zeitgleich sehen wir, dass der Herr selbst nicht von dieser Freude, die um ihn herum herrscht, erfüllt ist. Er weint, weil er weiß, dass die Gefühlslage der Menschen sich sehr schnell ändern wird. Er weiß, dass die Menschen viel zu sehr von weltlichem Glück abhängen, von ihrer zeitlich begrenzten inneren Einstellung. Am wenigsten will unser Herr ihnen eben diese vergänglichen Güter geben, nach denen so viele von den Anwesenden suchen. Und wir sehen, wie schnell ihre Gemütsstimmung kippt.
Die Menschen werden mit der Zeit verstehen, dass der Herr nicht der geistlich-nationale Anführer ist, der sie zu einer Kampfstimmung gegen die Besatzermacht anstachelt, die ihr Land knechtet.
Und ihre Begeisterung für den Herrn wird nicht nur erkalten, sondern in Wut umschlagen, weil die Menschen sich von Ihm um ihre Hoffnungen betrogen fühlen werden.
So wird das Wort Gottes, welches wir heute hören, besonders wichtig für uns, denn die Menschen in Jerusalem haben den Besuch des Herrn nicht verstanden.
Wir freuen uns, weil der Herr sich uns als König dieser Welt öffnet. Wir weinen gemeinsam mit Ihm, weil wir verstehen, dass Er schon sehr bald die Dornenkrone von Seinem eigenen Volke aufgesetzt bekommen wird. Diesen heiligen Tagen nähern wir uns schrittweise.
Aber gleichzeitig freuen wir uns auch, weil der Herr uns eine Freude und einen Sinn gegeben hat. Der Herr hat unser Leben mit dem Sinn des ewigen Lebens gefüllt. Er hat den zuvor gerissenen Faden zwischen dem Menschen und Gott wiederverbunden. Darin liegt auch unsere Freude. Darin spüren wir die immer näherrückende Freude des Osterfestes.
Wir fühlen aber auch, dass vor uns noch die Karwoche liegt. Wir werden in dieser Woche viele innere Tränen vergießen, während wir den Herrn auf seinem Kreuzgang begleiten, während auch wir über unser eigenes Kreuz nachdenken müssen, das jeder vom Herrn auferlegt bekommen hat. Wir spüren trotzdem die aufkommende Osterfreude, wie sie unsere Herzen erfüllt.
Frohes Fest, liebe Glaubensfreunde! Setzt euch auch noch mit folgenden Worten auseinander, die uns der Herr heute gesagt hat: „Als Er näher kam und die Stadt sah, weinte Er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.“ (Lk 19, 41-42). Denn solche Momente haben wir auch in unserem Leben, wenn der Herr an unsere eigene Tür klopft. Leider hören wir, wenn wir hinter Wohlstand und Vergnügungen herjagen, dieses leise Klopfen des Herrn nicht.  Wie Johannes, der Theologe, in seinem Buch „Offenbarung“ schrieb: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an!“ (Offenbarung 3:20).
Gnade uns Gott, dass wir das Klopfen des Herrn rechtzeitig hören.

Gottes Segen euch allen, liebe Brüder und Schwestern! Ich wünsche euch eine festliche Stimmung und konzentrierte, aufmerksame, tiefe und besinnliche kommende Tage der Karwoche.
Beschütze der Herr uns alle!


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