Mein Leben in Christo. Das Wort 212
18.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
In jeder offenen und demütigen Seele befindet sich tief empfundene Armut, die Klage über die Existenz des Bösen, das Verlangen nach Erlösung.
18.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
In jeder offenen und demütigen Seele befindet sich tief empfundene Armut, die Klage über die Existenz des Bösen, das Verlangen nach Erlösung.
17.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Gerate nicht in Verwirrung durch die Bosheit, die in dir tobt und danach drängt, in bitteren Worten auszuströmen, sondern gebiete ihr, in dir zu schweigen, abzuklingen. Andernfalls wird sie, gewöhnt, von dir Unterwerfung zu sehen und von deinen Lippen zu fließen, dich überwinden. Wie Wasser, das hinter einem Erdwall aufgestaut ist, wenn es eine Ritze findet, diese immer mehr auswäscht und durch sie hindurchsickert, wenn wir sie nicht oder ungenügend abdichten, und bei wachsender Unaufmerksamkeit unsererseits unter häufigen Durchbrüchen schließlich mit Macht durchströmt, um so länger desto mehr, so daß es schließlich sehr schwer, sogar unmöglich wird, es einzudämmen, – so verhält es sich auch mit der Bosheit, die sich im Herzen des Menschen verbirgt: Wenn wir sie einmal, zweimal, dreimal ausbrechen lassen, so wird sie immer stärker ausströmen und kann schließlich deinen Damm ganz einreißen und überfluten. Wisse, daß in deiner Seele die Wasser der Bosheit stehen, wie der Sänger der Psalmen sagt: „Die Wasser gehen mir bis an die Seele“ (Ps. 68, 2/69, 2).
Wenn du gegen Gott gesündigt hast, und deine Sünden dich quälen, brennen, dann suche möglichst schnell das Eine Opfer für die Sünden, das Ewige und Lebendige, und lege deine Sünden vor das Angesicht dieses Opfers. Sonst gibt es für dich nirgends Rettung. Glaube nicht, daß du dich selbst retten kannst.
16.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Nimm mich gefangen, Gebieter, in die süße Gefangenschaft Deines Heiligen Geistes, damit wie die Ströme nach Süden (Ps. 125,4/126,4) meine Worte zu Deiner Ehre und zur Rettung Deiner Menschen fließen mögen. Schenke mir diese süße und mächtige innere Anregung, um wie auf einem Plan die Fülle der geistigen Visionen und Gefühle frei darzulegen. Möge meine Zunge „Schreibrohr des gelehrten Schnellschreibers“. (Ps. 44,2/45,2) – des Heiligen Geistes – sein.
15.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Warum erhält die sündige Seele nicht eher die Vergebung ihrer Sünden, als bis sie die ganze Vernunftlosigkeit ihrer Sünden, deren ganze Verderblichkeit und Verkehrtheit von ganzem Herzen empfindet? Deshalb, weil das Herz dasselbe ist wie unsere Seele; gleichwie die Seele die Sünden beging, sie als angenehm und ansehnlich ansah, so muß eben sie die Sünden bereuen, sie als verderblich, vollkommen verkehrt ansehen. Diese Reue vollzieht sich schmerzhaft im Herzen, sowie der sündhafte Wunsch gewöhnlich auch im Herzen nistet.
14.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Seele wird bei dem Hl. Propheten David Auge genannt (mein Auge wird verwirrt (Ps. 6,8;30,10/31,10). Gehör, Zunge, Hand, Fuß oder Schritt „Er läßt deinen Fuß nicht schwanken“, (Ps. 120,3/121,3) „meine Zunge wird sich deiner Wahrheit erfreuen“ (Ps. 50,16/51,16) – Das Auge der Seele wird auch nachts nicht geschlossen.
13.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Es gefällt Gott, wenn der Mensch Seine Einwirkungen im Herzen bemerkt, weil Er Licht und Wahrheit ist; der Teufel aber fürchtet dies in jeder Weise, weil er Finsternis, Lüge ist; die Finsternis aber kommt nicht zum Licht, damit ihre Werke nicht enthüllt werden. Der Teufel ist nur durch Finsternis, nur durch Betrug und Lüge stark: Entlarve seine Lüge, bringe sie ans Licht, und alles wird verschwinden. Durch Betrug zieht er den Menschen in alle Leidenschaften hinein, durch Betrug schläfert er die Menschen ein und läßt sie die Dinge nicht in ihrer wahren Gestalt sehen. Die Verschleierung des Teufels liegt über sehr vielem.
12.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Strafe für die Sünde und der Friede des Gewissens nach der Reue beweisen anschaulich, daß allein unser Gott und Lebensspender unser Richter ist, der uns retten
oder verderben kann, der uns das Leben und die Gesetze des Lebens gegeben hat und für die Verletzung der Gesetze bestraft, und daß Er unveränderlich ist.
11.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Gott der Herr, als Leben-aus-Sich-Selbst und überströmende Fülle des Lebens, bewegte sich, wie der hl. Gregorius der Theologe sagt, Selbst von Ewigkeit hin zu drei Personen und verharrte in der Dreiheit, d. h. Gott ist Vater, Wort und Geist. Du fragst, wie in Gott drei Personen sind. Ich antworte: Ich verstehe nicht, wie, aber ich weiß, daß es so sein muß und nicht anders sein kann. Du fragst weiter: Weshalb wird die dritte Person in Gott Geist genannt und weshalb ist Er eine besondere Person, wenn Gott sowieso Geist ist? Ich antworte: Der Geist Gottes wird Geist genannt im Verhältnis zu den Geschöpfen: Der Herr blies mit Seinem hypostasierten (personifizierten) Geist, und es entstand auf Seinen, des lebenschaffenden Geistes, Wink eine unzählige Menge von Geistwesen: „Das Heer der Himmel ist durch den Geist Seines Mundes gemacht“ (Ps. 32, 6/33, 6); Er blies mit Seinem Geist in das Gefüge des Menschen, und „der Mensch wurde eine lebendige Seele“ (1. Mose 2, 7); von diesem Hauch werden bis jetzt Menschen geboren und werden bis zum Ende der Zeit geboren werden entsprechend dem Gebot: „Seid fruchtbar und mehret euch“ (1. Mose 1, 28). Wenn der Herr so viele einzelne persönliche Wesen durch Seinen Geist erschaffen hat, wie sollte nicht der Geist Gottes Selbst Person oder persönliches schöpferisches Wesen sein? „Der Geist weht, wo Er will“ (Joh. 3, 8). Der Geist wird hier, wie ihr seht, Geist genannt als göttliche Hypostase. Wenn es eine unzählige Menge erschaffener Geistwesen gibt, sollte Gott Selbst ohne Geist sein, gleichsam ohne Seine – selbständige, hypostasierte – Person? Und der Sohn, die persönliche, lebendige Weisheit des Vaters, ist sie nicht unentbehrlich in Gott? Schau auf dich selbst. Du bist Geschöpf; auch in dir ist bisweilen solche Weisheit, daß sehr viele sich über dich wundern; du schaffst bisweilen wirklich erstaunliche Dinge, und man preist dich als Schöpfer dieser Dinge. Aber das bist doch du – ein kleines, gebrechliches Geschöpf. Wie sollte es – bedenke dies nun – in Gott nicht eine in sich selbst persönliche Weisheit geben, wie sollte Er nicht Seine lebendige, an sich selbst seiende Weisheit haben? Schau auf alles, was in der Welt ist, wie alles weise geordnet ist! Wie in allem, auch dem Kleinsten, erstaunliche Weisheit sichtbar ist, die erstaunliche Durchführung des überall weisen Planes mit überraschender Genauigkeit und tadelloser Klarheit. Wie sollte es in Gott nicht die Weisheit als Person geben? Bedenke: Wie sollte Gott, Welcher eine Vielzahl vernünftiger, persönlicher, weiser, lebendiger Wesen erschaffen hat, nicht aus Sich Selbst die Weisheit als Person hervorgebracht haben? Ist das angemessen? Ist das möglich? Entspricht das den Vollkommenheiten des Schöpfers? – So muß es in Gott die hypostasierte Weisheit geben, oder das hypostasierte Wort des Vaters, ebenso wie den lebenschaffenden Geist, Welcher von Gott dem Vater ausgeht und im Schrie ruht. In dir ist der Atem stofflich, unpersönlich, in Gott aber, als des Lebens-aus-Sich-Selbst, ist er persönlicher Geist, der sich nicht verteilt, sondern, Selbst einfach, alles mit Leben erfüllt.
10.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die unnatürliche Herrschaft des Fleisches über den Geist drückt sich unter anderem darin aus, daß der Geist gleichsam im Fleisch begraben ist, durch das Fleisch gebunden ist. Das ist besonders dann sichtbar, wenn es um den Dienst gegenüber Gott geht: Dann neigt der Mensch eher dazu, nur mit dem Mund, mit dem Fleisch, also verkehrt, Gott nahe zu sein; er betet Ihn nicht im Herzen, nicht im Geiste, nicht in der Wahrheit an. Tatsächlich leben wir oft so, als ob es keinen Geist in uns gäbe, und die höchste Stufe menschlicher Verkehrtheit zeigt sich darin, daß der Geist völlig verschüttet wird und der Mensch gleichsam nur Fleisch wird. „Mein Geist kann nicht in diesen Menschen sein in Ewigkeit, denn sie sind Fleisch“ (1. Mose 6, 3).
Betrachtet genau die Werke der menschlichen Gottesverehrung: Ihr werdet sehen, wie hier das Fleisch das Übergewicht über den Geist zu gewinnen sucht. In den Heiligen ist das Übergewicht des Geistes über das Fleisch daran zu sehen, daß sie nach dem Geiste leben und in der ganzen Welt Geist sehen, in allem die Weisheit, Allmacht und Güte Gottes; in allen Erscheinungen, in allen Dingen sehen sie die Spuren des Geistes; in sinnlichen Menschen zeigt sich das Übergewicht des Fleisches über den Geist darin, daß sie in allem nur das sehen, was ihren Sinnen zugänglich ist und, wie man sagt, nicht über ihre Nasenspitzen hinaussehen; der sinnliche, fleischliche Mensch schaut in die Welt und sieht sie fast wie ein vernunftloses Tier, er wundert sich nicht über die Weisheit, die von Ewigkeit bestehende Kraft und Güte des Schöpfers. Er liest ein Buch der hl. Schrift und sieht darin nur den Buchstaben; betet er, so geht er mechanisch im Verstande die Gebete durch und dringt nicht in ihren Geist ein, er kennt nicht die Kunst der Anbetung im Geiste und in der Wahrheit. Das Fleisch dominiert auch in der Bildung der Menschen. (Forscht nach, ob man in den Bildungseinrichtungen das wichtigste christliche Werk, das Gebet, lernt, ob man lernt, Gott zu schauen.) Das Fleisch wird in der Welt herrschen bis zum Ende der Zeit, so daß fraglich ist, ob „der Herr, wenn Er kommt“ um zu richten, „Glauben auf der Welt finden wird“ (Luk. 18, 8) – der Unglaube aber ist das Werk des Fleisches -, wie bei den Menschen der ersten Welt, vor der Sintflut.
9.08.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Nehmt von den sichtbaren Dingen jedem das weg, was er am meisten liebt: Bittet den Habgierigen um das Geld oder nehmt es ihm. Nehmt dem, der das Essen liebt, die wohlschmeckende Speise. Nehmt dem Ehrgeizigen und Stolzen einige seiner Vorzüge, nennt ihn mit einem schlechten Wort, so werdet ihr sehen, was die Hoffnung eines jeden ausmacht, was für jeden sein Schatz ist und welche Leidenschaft er hat! Oh, was für beschämenden Leidenschaften muß man manchmal begegnen! Manchmal bindet sich ein Mensch an einen Menschen anderen Geschlechts durch unreine Liebe; er nährt sich durch ihn, atmet sozusagen durch ihn.
Oh, beschämende Hoffnung! Oh, gräBliches Herz, das vom Herrn abgewichen ist. Oh, Mensch, der seine leibliche schwache Kraft auf einen ihm ähnlichen nichtigen Menschen gegründet hat! Ich werde dir zeigen, wen man lieben muß! Ihr, die ihr eure Herzen durch Ubersättigung und durch Trunk belastet habt! Ich werde euch zeigen, wer eure Herzen erfüllen soll!
Du, Geldgieriger! Ich werde dir zeigen, bei wem man das entfachte Silber kaufen kann; der du leidenschaftlich das Vergnügen und Ehrungen liebst – suche die Ehrungen der höheren Berufung; der du die schöne Kleidung liebst -„Mögest du dich in das weiße Gewand der Wahrheit kleiden“, so wirst du bekleidet sein (1 Apok 3,18; s. Ps. 131,9).
Die Sünden, die der Hoffnung entgegen sind: Verzweiflung, Verzagtheit, Selbstrache.