16.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
In allen nicht von Händen gemachten Bauwerken der Leiber frommer Christen gibt es ein geistiges Licht – die Seele, und jenes geistige Licht stammt von der geistigen Sonne – Gott, Welcher in der Welt sichtbar ist, wie die Seele im Körper. Ich bemerke, wie die geistige Sonne – Gott – in meine Seele eintritt und in ihr leuchtet, denn dann ist mir leicht, warm, lichthell, und wie sie sich aus ihr entfernt und sie in Finsternis und Leiden zurückläßt: Wie in der stofflichen Natur Ursache des Dunkels die Entfernung oder Verhüllung der Sonne ist, so rührt in der geistigen Natur das Dunkel von der Entfernung der geistigen Sonne von unserer Seele und von ihrer Verhüllung durch die Finsternis des Verdammten her. Wie in der stofflichen Natur immer ein gewisser Rest an Licht auch nach dem Untergang der Sonne bleibt, wegen ihrer unvergleichlichen Größe: So bleibt auch in der Seele ein gewisser Rest an Licht selbst nach der Entfernung der geistigen Sonne, wegen ihrer Allgegenwart und wegen der vergleichsweisen Ohnmacht des Fürsten der Finsternis, der ohne Gottes Zulassen die Seele nicht völlig verfinstern kann. Es ist aber auch dies zu befürchten, daß, wie der Erlöser sagte, die Finsternis uns ganz einhüllt (Joh. 12,35).
15.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Alles was atmet, atmet Luft und kann ohne Luft nicht leben: alle vernünftigen und freien Wesen leben durch den Heiligen Geist, gleichsam ihre Luft, und ohne Ihn können sie nicht leben. „Durch den Hl. Geist ist jede Seele lebendig“.
(Antiphon im Morgenamt 4. Ton)
14.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Das gezwungene Gebet fördert Scheinheiligkeit, macht unfähig zu irgendeiner Überlegung erfordernden Tätigkeit, und macht den Menschen schlaff in allem, sogar in der Erfüllung seiner Pflichten. Das sollte alle, die so beten, davon überzeugen, daß sie ihr Gebet zurecht bringen müssen. Beten muß man bereitwillig, mit Energie, von Herzen. Weder aus Betrübnis, noch aus Not (gezwungen) bete zu Gott, – „denn den, der bereitwillig gibt, liebt Gott“ (2. Kr. 9, 7).
13.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Alles Materielle, sehen wir, zersetzt sich, angefangen mit der Speise und der Kleidung, die Sünden zersetzen ebenso, wir alle merken es, die Seelen und Leiber. Das soll bei uns die Hoffnung auf das Unvergängliche entstehen lassen. Ihr, die ihr reichliche Speisen esst, ihr, die ihr mit Kleidung, Häusern und Reichtum Eitelkeit zeigt, – was macht ihr nur? Ihr spielt mit Seifenblasen.
12.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn die Menschen – schwache, schnell vergehende, sterbliche Wesen – durch die ihnen von Gott gegebenen Kräfte und Fähigkeiten so viele große und ungewöhnliche Werke vollbringen, wenn sich dem Wort eines Menschen oft viele Millionen Menschen unterordnen, was wird dann nicht der Urheber des menschlichen Lebens vollbringen, was gehorcht nicht Seinem Wort? Beachtet die Worte des Hauptmanns: „Ich“, sagt er, „bin ein untergeordneter Mensch, da ich aber mir unterstellte Soldaten habe, sage ich dem einen: geh, und er geht, und dem anderen: komm, und er kommt, und dem dritten: tu dies, und er tut es“ (Luk. 7, 8). Wenn weiterhin viele Tiere mit der Kunstfertigkeit begabt sind, verschiedene erstaunliche Dinge auszuführen, die der Mensch nicht zu leisten vermag- Tiere, die wir unter den Füßen zertreten, so schwach und unbedeutend sind sie -, was wird dann der Schöpfer aller vollbringen, Der alle großzügig mit jeder Art Kunstfertigkeit, mit Fähigkeiten und Kräften jeder Art begabt hat! Wenn unbeseelte Pflanzen, „die heute da sind, morgen aber in den Ofen geworfen werden“ (Matth. 6, 30), auf Sein Wort hin sich zu so zarten und schönen Formen bilden, wenn wir Stoff jeder Art Seinem Wort unterworfen und auf Seinen Wink (allein durch das Mittel der fünf Elemente) ins Ungemessene sich in der Gestalt verändern sehen, wer wird dann, wenn er dies sieht, noch Pfänder Seiner Allmacht fordern! Wunderbar sind Deine Werke, Herr! auf Schritt und Tritt, in jedem Augenblick des Lebens. Himmel und Erde sind der Herrlichkeit Deiner Weisheit, der Herrlichkeit Deiner Güte, der Herrlichkeit Deiner Allmacht voll! Du bist nicht nur Selbst hochweiser Schöpfer und zeigst Dich ständig als hochweiser Schöpfer, sondern Du hast auch Deinen Geschöpfen schöpferische Fähigkeit gegeben, und sie schaffen gemäß Deinem Wort durch die ihnen gegebenen Kräfte erstaunliche und nützliche Dinge.
In welche Herrlichkeit hast Du Dich gekleidet! Wie haben wir uns, unsere Natur durch Sünden erniedrigt; aber wie teuer, hochgestellt sind wir in den Augen Gottes! Gott verschonte für uns nicht Seinen Sohn, sondern kleidete Ihn in unser Fleisch, in unsere gesamte Natur – um unserer Rettung willen; Er bereitete uns seit Anbeginn der Welt das Reich der Ewigkeit, über unsere Bekehrung freuen sich die ihrem Wesen nach guten Engel; – und wir? Wir wollen davon gar nicht erst etwas wissen und erniedrigen, verderben unsere Seele immer noch mehr durch verschiedene Laster und Neigungen im täglichen Leben. Es ist kläglich, unsagbar kläglich, den Menschen zu sehen – dieses Geschöpf, das nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, besonders den Christen, der von Gott so hoher Berufung gewürdigt, so hoch geehrt, mit so großen Wohltaten beschenkt ist.
11.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Der Hl. Geist verleiht durch das Wohlwollen des Vaters allen himmlischen und irdischen Geschöpfen das Leben.
10.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Zwei Mächte, vollkommen einander entgegengesetzt, beeinflussen mich: eine gute und eine böse Macht, eine lebenspendende und eine todbringende Macht. Als geistige Kräfte sind sie beide unsichtbar. Die gute Macht vertreibt, auf mein freies und aufrichtiges Gebet hin, immer die böse Macht, und die böse Macht ist mächtig nur durch das Böse, das in mir verborgen ist. Um nicht unablässige Überfälle des bösen Geistes zu erleiden, muß man ständig das Jesus-Gebet im Herzen haben: „Jesus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner.“ Gegen den unsichtbaren (Teufel) den unsichtbaren Gott, gegen den Starken den Stärksten.
9.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Ich habe einen Lehrer, der mir das Leben schenkt, jedes Seiner Worte ist das Wort des Lebens und das heißt, die Wahrheit. Gerade Ihm glaube ich in allem; aber alles, was ich Seinem Worte Entgegengesetztes, in meinen Gedanken und im Herzen oder von den Menschen vernehme, dem schenke ich keinen Glauben und halte es für Lüge und Tod für meine Seele.
8.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Weshalb behalten wir die Kränkungen der Menschen im Gedächtnis und sind zornig und erbost über die Beleidiger, vergessen aber die Kränkungen des Teufels, die bösartigsten, schädlichsten und unabläßigsten, sehr schnell, würden wir auch tausendmal am Tag von ihm gekränkt, während wir die Beleidigung eines Menschen manchmal mehrere Tage im Herzen behalten? Das ist teuflische Verführungskunst! Der Teufel versteht es, uns geschickt zu betrügen: Indem er selbst uns beleidigt, verbirgt er sich immer hinter der Hülle unserer Eigenliebe, als wünsche er uns anfänglich gefällig zu sein durch die Regung einer bestimmten Leidenschaft, obwohl er dann immer tötet, und wir unsere dumme, unvernünftige Eigenliebe bitter zu spüren bekommen. Die Kränkungen, die uns von anderen zugefügt werden, vergrößert er hundert Mal und stellt sie falsch dar: Und wieder verbirgt er sich auch hier hinter unserer Eigenliebe, als eifere er um unser Wohlergehen, das die anderen angeblich durch ihre Beleidigungen zu zerstören beabsichtigen.
7.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Lerne, deine Leidenschaften zu unterdrücken durch die Kraft des Namens des Herrn und deines eigenen Willens, gerade dann, wenn du am meisten an einem Ausbruch von Eigenliebe leidest, wenn du bereit bist alle und alles zu treffen und zu zerschlagen.