6.12.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn du in einem Nächsten Mängel und Leidenschaften siehst, bete für ihn; bete sogar für jeden Feind. Wenn du einen Bruder stolz und unumgänglich siehst, der sich hochmütig dir oder anderen gegenüber verhält, bete für ihn, daß Gott seinen Verstand erleuchte und sein Herz erwärme durch das Feuer Seiner Gnade, sprich: Herr, lehre Deinen Knecht, der in teuflischen Hochmut gefallen ist, Sanftmut und Demut und verjage aus seinem Herzen Dunkel und Bürde des satanischen Stolzes! – Wenn du einen bösartigen Menschen siehst, bete: Herr, mache diesen Deinen Knecht gütig durch Deine Gnade! – Wenn einen geldgierigen und habgierigen, sprich: Oh, unser unvergänglicher Schatz und unerschöpflicher Reichtum! Laß diesen Deinen Knecht, der nach Deinem Bild und Deiner Gestalt geschaffen ist, die Verführung des Reichtums erkennen, und daß alles Irdische Eitelkeit, Schatten und Traumbild ist; daß die Tage jedes Menschen wie Gras oder Spinnengewebe sind, und daß Du allein unser Reichtum, unser Friede und unsere Freude bist! – Wenn du einen neidischen Menschen siehst, bete: Herr, erleuchte Verstand und Herz dieses Deines Knechtes zur Erkenntnis Deiner großen, unzählbaren, unerforschlichen Gaben, die er durch Deine ungemessene Freigebigkeit erhalten hat; denn in der Verblendung seiner Leidenschaft vergaß er Dich und Deine reichen Gaben, und dünkt sich arm, während er reich an Deinen Gütern ist, und deshalb blickt er in Verführung auf die Güter Deiner Knechte, mit denen Du, unaussprechliche Güte, alle freigebig beschenkst, einen jeden gemäß seiner Kraft und entsprechend der Absicht Deines Willens. Nimm, allgütiger Gebieter, die Hülle des Teufels von den Augen des Herzens deines Knechts und gib ihm Zerknirschung des Herzens und Tränen der Reue und des Dankes, daß der Feind sich nicht freue über ihn, der lebendig von ihm zur Folgsamkeit gegenüber seinem Willen gefangen wurde, daß er ihn nicht aus Deiner Hand reiße! – Wenn du einen Betrunkenen siehst, sprich im Herzen: Herr, schau gnädig herab auf Deinen Knecht, verführt durch die Versuchung des Bauches und der äußerlichen Fröhlichkeit. Laß ihn erkennen die Süße der Enthaltsamkeit und des Fastens und der ihnen entstammenden Früchte des Geistes. –
Wenn du jemand siehst, der den Speisen ergeben ist, und seine Seligkeit darin sieht, sprich: Herr, unsere süßeste Speise, welche nie vergeht, sondern bleibt zum ewigen Leben! Reinige diesen Deinen Knecht vom Übel der Völlerei, da er ganz zu Fleisch geworden und Deinem Geist fremd ist, und laß ihn die Süße Deiner lebenspendenden geistigen Speise erkennen, die da ist Dein Leib und Blut und Dein heiliges, lebendiges, wirksames Wort. –
So oder ähnlich bete für alle, die sündigen, und wage nicht, jemand wegen seiner Sünde zu verachten oder ihn Unwillen spüren zu lassen, denn dadurch würden sich die Wunden der Sündigen nur vergrößern, – bessere sie durch Ratschläge, Drohungen und Bestrafungen, die als Mittel zur Einstellung des Bösen dienen können oder dazu, es in Grenzen zu halten.
5.12.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn du von einem Fremden Unaufmerksamkeit und Mißachtung dir gegenüber erfährst, sei dadurch nicht gekränkt und nicht beleidigt, sondern sage dir selbst: Ich bin dessen würdig, Preis sei Dir Herr, daß du mich Unnützen würdigst, entsprechend meinen Taten Unehre von den mir gleichen Mitmenschen zu erfahren. Selbst zeige immer Liebe gegenüber allen, besonders gegenüber den Dir Vertrauten, aufrichtig mit Eifer, herzlich, mit lauter Stimme, und nicht kalt oder flau, oder unwillig, oder verstellt, lautlos und mit halber Stimme.
4.12.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Ein großer Teil der Menschen trägt freiwillig im Herzen die Schwere des Satans, ist aber so an sie gewöhnt, daß er sie häufig nicht spürt und sie sogar unmerklich vergrößert. Bisweilen übrigens verzehnfacht der bösartige Feind seine Schwere in ihnen, und dann sind sie furchtbar niedergeschlagen, kleinmütig, murren und lästern den Namen Gottes. Das übliche Mittel für die Menschen dieser Welt, Schwermut zu verjagen, sind Geselligkeit, Kartenspiel, Tanzveranstaltungen, Theater. Aber diese Mittel verstärken danach noch mehr Überdruß und Leiden des Herzens. Wenn sie sich glücklicherweise zu Gott bekehren, dann fällt von ihren Herzen die Schwere ab, und sie sehen deutlich, daß vorher auf ihrem Herzen eine große Last lag, obwohl sie diese oft nicht bemerkten.
Wie viele Menschen gibt es, welche den Herrn „verließen, die Quelle lebendigen Wassers, und sich zusammengebrochene Brunnen gegraben haben, die kein (lebendiges) Wasser enthalten können“ (Jerem. 2, 13). Diese zerbrochenen Brunnen gibt es bei den Menschen sehr häufig, fast jeder hat seinen eigenen. Die zusammengebrochenen Brunnen sind unsere Herzen, unsere Leidenschaften.
3.12.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Heiligen Gottes sind berühmte Kaufleute, die reich geworden sind an seelischen Schätzen, an allen guten Eigenschaften, an Sanftmut, Demut, Enthaltsamkeit, Geduld, an reichem, tiefem Glauben, an Hoffnung und Liebe. Deswegen bitten wir sie um ihre heiligen Gebete, wie Bettler die Reichen, daß sie uns in seelischer Armut helfen mögen, daß sie uns lehren zu beten und in christlichen Tugenden Erfolg zu haben, daß sie, die Freimut vor Gott haben, um die Vergebung unserer Sünden beten und uns vor neuen Sünden bewahren mögen. Wir gehen in die Geschäfte der irdischen Kaufleute, um ihre Waren zu kaufen. Wie soll man sich nicht an die himmlischen Kaufleute mit eifrigem Gebet wenden wie mit Silber und Gold, wie soll man nicht bei ihnen ihre Fürsprache für uns vor Gott erkaufen, die Vergebung der Sünden und die verschiedenen christlichen Tugenden: Es scheint, das ist sehr natürlich.
2.12.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Erde ist fest und langsam, obwohl sie sich auch sehr schnell um die Sonne bewegt; das Wasser ist flüssig und schnell und deshalb spricht man von schnellem Fließen; die Luft ist noch flüssiger, feiner und schneller und deshalb bewegt sie sich, zum Beispiel im Wind, sehr schnell; das Licht ist noch feiner und schneller und durchmißt in einer Sekunde einen unvorstellbaren Umfang an Raum. Wenn das Licht so fein ist und einen ungeheuren Raum in der geringfügigsten Zeitspanne durcheilt, wie muß es sich dann mit dem geschaffenen Geist verhalten, wie leicht und schnell muß er sein; schließlich, wie muß es sich mit dem ungeschaffenen Geist verhalten, dem Herrn Selbst? Wie unermeßlich ist Er? Wenn das Licht sich in der Sekunde mit erschreckender Schnelligkeit verbreitet, wie schnell verbreitet sich dann in den erschaffenen vernunftbegabten Geistwesen das ungeschaffene Licht, die Quelle alles Lichtes und alles Geschaffenen; wie umfaßt schließlich alle Geschöpfe, alle Abgründe der Welten – das Licht, Das alles erschuf? Ehre sei Dir, unstoffliches, unerschaffenes Licht, „Das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt“ (Joh. 1, 9).
1.12.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Erinnere dich öfter daran, daß die Bosheit in dir ist, und nicht in den anderen Menschen. Durch diese Überzeugung, die völlig der Wahrheit entspricht, bewahrst du dich vor vielen Sünden und Leidenschaften. Unser Unglück besteht oft darin, daß wir das Böse in uns dem anderen zuschreiben.
30.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Der Glaube des Herzens ist unentbehrlich für den Menschen, weil die Fackel unseres Verstandes sehr begrenzt ist, nicht viel Licht des Verstandes in sich aufnimmt; aber Gott der Herr ist unbegrenztes Licht und die Welt ist Abgrund Seiner Allmacht und Weisheit, während in uns nur sozusagen ein kleiner Tropfen Seiner Macht und Weisheit ist, weil wir gerade soviel und nicht mehr in unserem gebrechlichen Leib aufnehmen konnten.
29.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Verachtung gegenüber einem Geschöpf betrifft auch den Schöpfer. Darum darfst du diese und ähnliche Worte
nicht sagen: „das Gesicht dieses Menschen gefällt mir nicht“, obwohl er vielleicht ein guter Mensch ist. Dies ist satanischer Hass gegenüber dem Geschöpf Gottes, satanische Widerlichkeit.
Denke daran, daß jeder Mensch Ebenbild Gottes ist und seine ganze Ehre in ihm, im Herzen ist, Der Mensch schaut auf das Gesicht, doch Gott auf das Herz.
28.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Ehre sei Dir, Erlöser, allmächtige Kraft! Ehre sei Dir, Erlöser, allgegenwärtige Macht! Ehre sei Dir, barmherzigstes Wesen! Ehre sei Dir, Gehör, immer offen zur Erhörung meiner, des Gefallenen, Gebete, um Dich meiner zu erbarmen und von meinen Sünden zu erretten! Ehre sei Dir, lichthelle Augen, deutlich auf mich freundlich blickend und mein verborgenes Innere durchschauend! Ehre sei Dir, Ehre sei Dir, Ehre sei Dir, mildester Jesus, mein Erlöser!
27.11.2010 | Thema: Mein Leben in Christo |
Das Wesen unseres irdischen Lebens ist die ständige Erwartung des Rufes Gottes aus diesem in das andere Leben. Wir gehören nicht uns selbst. Wir sind Gottesknechte, wie uns die Kirche treffend nennt, und die Knechte müssen jede Stunde erwarten, daß jeden Augenblick der Herr sie rufen wird. Er klopft und nun geh. „daß , wenn er klopft, sie ihm auftun“ (Luk. 12,36).
Und was tun wir! Wir haben ja ganz vergessen, daß wir Gottesknechte sind. Wir meinen, daß wir uns gehören und richten unser Leben nicht nach den Gesetzen Gottes, sondern nach unserem eigenen Willen ein: wir leben so, wie es uns beliebt. Und davon ist unser Leben voll von unzähligen Sünden. Schaut auf das menschliche Leben, so werdet ihr sehen, daß alles in ihm „Nichtiges Getriebe, alles nichtig“ ist (Prediger 1,2); Moden, Theater, Karten, Partys, Maskenbälle, prächtige Möbel und anderes mehr – alles für uns selbst, aber für den Nächsten gibt es nichts. Soll er doch nackt gehen, vor Kälte und Hunger eingehen.