15.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
An die, die das Evangelium nicht lesen: Seid ihr rein, heilig und vollkommen, daß ihr das Evangelium nicht lest und nicht in diesen Spiegel zu schauen braucht, oder seid ihr seelisch sehr häßlich und fürchtet eure Mißgestalt? „Welche auf ihn sehen, die werden erleuchtet und ihr Angesicht wird nicht zu schanden“
(Psalm. 33,6/34,6)
14.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn du um die Vergebung deiner Sünden betest, stärke dich immer in Glauben und Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes, die immer bereit ist, auf unser aufrichtiges Gebet hin unsere Sünden zu verzeihen, und sei in jeder Weise auf der Hut, daß nicht Verzweiflung in dein Herz falle, welche sich durch schwere Niedergeschlagenheit des Herzens und brennende Tränen äußert. Was sind deine Sünden gegen die Barmherzigkeit Gottes, welche es auch seien, wenn du sie nur aufrichtig bereust! Es geschieht aber oft, daß der Mensch betet und innerlich im Herzen nicht die Hoffnung hat, daß seine Sünden vergeben werden, indem er sie gleichsam für größer hält als die Barmherzigkeit Gottes. Dafür erhält er tatsächlich die Vergebung nicht, obwohl er Bäche brennender Tränen vergießt, und geht mit betrübtem, engen Herzen vom freigebigen Gott fort, – und dessen ist er auch würdig: „Glaubt, daß ihr erhaltet“, spricht der Herr, „und es wird euch geschehen“ (Markus 11, 24). Unsicherheit hinsichtlich des Erhaltens des von Gott Erbetenen ist Lästerung gegen Gott.
Bei Unglauben an etwas Wahres, Heiliges verdunkelt sich gewöhnlich der Verstand, das ungläubige Herz wird von Schrecken und Enge getroffen, bei aufrichtigem Glauben aber spürt es Freude, Ruhe, Weite oder Ausbreitung des Lebens in sich selbst, so daß auch der Verstand hell und weitsehend wird. Triumphiert nicht offensichtlich die Wahrheit über die Unvernunft des Herzens? Irrt nicht das Herz offensichtlich? Ja, die Leiden des Herzens bei Unglauben an etwas Wahres, Heiliges sind ein zuverlässiges Zeichen der Wahrheit dessen, woran es nicht glaubt. Das Herz stirbt selbst, indem es die Wahrheit in Zweifel zieht und die Vernichtung dessen versucht, was nicht vernichtet werden kann, während die Weite des Herzens bei aufrichtigem Glauben in derselben Weise ein zuverlässiges Anzeichen der Wahrheit dessen ist, woran du glaubst, weil der Gegenstand, an den wir glauben, unserem Herzen Leben verleiht und dieses Leben erneuert, stärkt. Unser Herz, das durch die Sünde infiziert ist, ist ein geringwertiges Gefäß des Lebens, weil die Sünde Tod ist, und nicht Leben; die Fülle des Lebens ist außerhalb unser. Da aber dieses geistige Leben unsichtbar ist und uns verliehen wird gemäß unserem Glauben an das unsichtbare, persönliche Leben – Gott, so ist es unser lebendiger, aufrichtiger Glaube an Gott, der das Leben in unser Herz leitet. Ohne Glauben muß das Herz natürlicherweise Beengung, Betrübnis als Einschränkung, Verringerung des Lebens empfinden. Aber im Glauben muß noch die Übereinstimmung unserer geistlich bestimmten Tätigkeit mit dem Gegenstand des Glaubens stattfinden; das bedeutet – moralisches Wesen.
13.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Dort, wo du starke Versuchungen des Feindes fürchtest, rüste dich fest mit der Rüstung Gottes und zwar mit Glauben, Hoffnung und Liebe. Behalte im Herzen die Worte: „Alles ist möglich dem, der glaubt“
(Mark. 9,23). Und:
„Seid reich an Hoffnung durch den heiligen Geist“ (Röm. 15,13). Ich zweifle oder verzweifle nicht an etwas Gutem. Obwohl du, mein Feind, dich bemühst, in mir Zweifel und Verzweiflung hinsichtlich alles Guten zu säen, besonders hinsichtlich des höchsten Guten: der
Liebe. Der Gott der Liebe selbst ist mit mir, der Gott, für den wir alle Kinder sind. Das Ebenbild dieses Vaters trage ich Unwürdiger in mir „Sie gehören mir und du hast sie mir gegeben“.
(Joh. 17,6,9)
12.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn man über dich übel redet und du dadurch in Verwirrung gerätst und es dich schmerzt, so heißt das, daß Stolz in dir ist, und ihn muß man verwunden und durch äußere Unehre aus dem Herzen verjagen. Deshalb errege dich nicht über Spott und hege keinen Haß gegenüber denen, die dich hassen und Schlechtes über dich reden, sondern liebe sie wie Ärzte, die Gott dir geschickt hat, um dich zur Einsicht zu bringen und dich Demut zu lehren, und bete zu Gott für sie. „Segnet, die euch fluchen“ (Matth. 5, 44), – sprich: Sie schmähen nicht mich, sondern meine Leidenschaft, sie schlagen nicht mich, sondern diese Schlange, die in meinem Herzen nistet und sich in ihm schmerzhaft regt infolge der Schmähung; ich tröste mich mit dem Gedanken, daß vielleicht die guten Menschen sie mit Schlägen daraus vertreiben durch ihre Boshaftigkeiten, und es dann nicht mehr schmerzen wird. Danke Gott für die äußere Unehre: Wer hier Unehre erträgt, wird sie nicht im Jenseits erleiden. „Sie hat Zwiefältiges empfangen für alle ihre Sünden (Jesaja 40, 2). Deinen Frieden gib uns, denn alles hast du uns gegeben“ (Jesaja 26, 12).
11.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
An die Schüler. – Ihr seid meine Kinder, denn ich habe euch hervorgebracht und bringe euch hervor durch die Verkündigung von Jesus Christus. Mein geistiges Blut, meine Belehrungen, fließen in euren Adern. Ich habe euch getränkt und tränke euch, wie aus der Mutterbrust, mit der Milch der Vernunft. Ihr seid meine Kinder, weil ich euch immer in meinem Herzen habe und für euch bete. Ihr seid meine Kinder, weil ihr meine geistlichen Söhne seid. Ihr seid meine Kinder, weil ich wirklich als Priester geistlicher Vater bin und ihr mich Vater nennt. Kinder – dieses Wort gefällt dem Teufel, dem Urheber der Feindschaft, Bosheit und Heuchelei ganz und gar nicht. Aber ich werde, sobald mir Gott hilft, nicht einen Augenblick mich ihm unterordnen, und werde euch umso mehr Kinder nennen. Denn ihr seid wirklich Kinder im Glauben, durch den Zusammenhang der Kirche Gottes und durch die von mir angenommenen Belehrungen und die väterliche Leitung.
Zu fremden Kindern aufrichtig „Kinder“ sagen, kann man nur durch den heiligen Geist, den Geist der Wahrheit und der Liebe.
10.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Ihr könnt nicht umhin, zu bemerken, daß die gesamte Kraft des Menschen im Herzen liegt: Ist es im Herzen leicht, so ist dem ganzen Menschen leicht und gut; ist es im Herzen schwer, ist dem ganzen Menschen schwer; die Erleichterung aber könnt ihr nur im Glauben finden und folglich besonders in der Kirche, als Ort des Glaubens vor allen anderen; hier berührt Gott durch Seine reinigende Gnade eure Herzen und gibt euch Sein leichtes Joch zu tragen. Das ist das große Geheimnis, das für alle zu erfahren sich lohnt. Im Zustand der Leichtigkeit des Herzens ist der Mensch bereit zu laufen und zu springen: Deshalb „sprang David und tanzte vor der mächtigen Lade“ (1. Chronik 13, 8).
9.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Brüder, bereitet euch vor zur Vereinigung mit Gott. Laßt ab von der irdischen Nichtigkeit. Befaßt euch mit der großen Aufgabe der Selbstreinigung und Selbstvervollkommnung. Liebt den Fortschritt des Glaubens und der Tugend und nicht den Fortschritt dieser Welt. Wir bereiten uns auf der Erde vor, den kunstvollen Meister aller Geschöpfe, des Sichtbaren und Unsichtbaren, zu
sehen, die Schönheit und Vollendung alles Seienden, dort in der Ewigkeit.
8.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Menschen sind eingehüllt durch das Dunkel der Unwissenheit über Gott, über sich selbst, über die Feinde ihres Heils, welche deshalb leicht das geistige Haus unserer Seele, seinen geistigen Reichtum berauben.
Wenn zu dem inneren Menschen gesagt wird: „Steh auf, der du schläfst, und erstehe von den Toten“ (Eph. 5, 14), dann ist ein wirklicher Schlaf der Seele, sehr ähnlich dem gewöhnlichen körperlichen Schlaf, gemeint. Ebenso wenn gesagt wird: „Meine Seele, steh auf, was schläfst du“, so wird ein wirklicher Schlaf der Seele gemeint und nicht nur im übertragenen Sinne gesprochen. Wenn der Körper schläft, dann wird er in jeder Hinsicht gelähmt und fühllos: So wird auch die Seele, die im Sündenschlaf schläft, in ihren Kräften gelähmt und fühllos gegenüber allem, was Glauben, Liebe und Hoffnung betrifft. Sag ihr zum Beispiel, daß der Sohn Gottes für sie auf die Erde gekommen und Mensch geworden ist, um sie vom ewigen Tode zu retten, erkläre ihr Seine heilbringende Lehre, Seine Wunder, Seine Leiden, den Tod am Kreuz, Auferstehung und Himmelfahrt, und Seine Wiederkunft – sie faßt es nicht, spürt nicht die Wohltaten Gottes, schläft vollständig für Glauben, Hoffnung und Liebe. Sie fürchtet nicht den gerechten Richter, die künftigen Qualen, den ewig nagenden Wurm, das unlöschbare Feuer. Sie schläft – sie hört nicht, sieht nicht, fühlt nicht. Es ist bemerkenswert, daß auch der körperliche Schlaf im Herzen beginnt; das Herz schläft als erstes ein, dann der Leib. Die Augen des Schlafenden sind verschlossen und sehen nicht, die Ohren hören nicht; bei der Seele, die im Sündenschlaf schläft, ist es genauso; die Seele
aber muß ständig mit den Augen des Herzens sehen, sogar während des Schlafes, wie geschrieben ist: „Ich schlafe, aber mein Herz wacht“ (Hohelied 5, 2).
7.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Sprich: Ich habe nichts, was mir gehört, alles gehört Gott. Das was mir gehört, das ist ein Traum unseres sündhaften Fleisches. Alles ist gemeinsam. Das sind die Worte des erneuerten Menschen. „Es war ihnen alles gemeinsam und niemand sagte, daß etwas sein Eigen wäre“ (Apostelgesch. 4,32). Herr, es ist an Dir, mir dieses zu ermöglichen.
6.01.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Präge dir in deinem Verstand und deinem Herzen jene Wahrheit ein, daß das Unsichtbare die grundlegende Rolle in der ganzen Welt, in allen Wesen, spielt; und wenn das Unsichtbare ein bestimmtes Wesen verläßt, so verliert dieses das Leben und zerfällt, so daß das Sichtbare in den Wesen ohne das Unsichtbare nur einen Haufen Erde darstellt.