15.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn die Kirche Gebete und Hymnen an den Dreieinigen Gott und Seine Heiligen zusammenstellte und zum allgemeinen Gebrauch verbreitete, so heißt das, daß Gott unsere Gebete hört und immer nahe bei den Betenden ist. Aber die Menschen beten größtenteils so, als wäre Gott nicht bei ihnen, oder als ob Er ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt. Gestehen wir dem Herrn doch wenigstens die Aufmerksamkeit zu, die gute Eltern den Bitten ihrer Kinder gegenüber zeigen, wenigstens die vorsorgende und aufmerksame Liebe, die gute Eltern ihren Kindern gegenüber haben. So lehrt der Herr Selbst. „Wenn aber ihr“, spricht Er, „die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben vermögt, wieviel mehr wird euer himmlischer Vater denen Gutes geben, die Ihn bitten“ (Matth. 7, 11); deshalb werden auch unsere Bitten erfüllt, wenn wir von ganzem Herzen beten. Das ist wahr und tägliche Erfahrung.
14.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wir wollten zu euch kommen, einmal oder zweimal, aber der Satan hat es verhindert (I. Thessaloniker 2, 18). Siehst du, wer uns manchmal hindert, mit unseren Verwandten, Freunden und Bekannten uns zu sehen oder zu schreiben? Der Satan!
Wie schwach ist der Mensch an sich selbst, wie begrenzt ist er. Nicht nur Gott läßt es nicht zu, daß er tut was er will, sondern auch der Satan verhindert es.
13.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Über den Lobpreis. Die Seele schwingt sich unwillkürlich empor zum Lobpreis, wenn du auf den Sternenhimmel blickst; mehr noch wird sie emporgerissen zum Lobpreis, wenn du, auf Himmel und Sterne blickend, welche Gott begründete, dir die göttliche Vorsehung für die Menschen vorstellst, wie Gott die Menschen unendlich liebt, sich um ihre ewige Seligkeit sorgt, indem er auch Seinen eingeborenen Sohn nicht schonte, um uns zu retten und im Himmelreich Frieden zu geben. Man kommt nicht umhin, Gott zu preisen, wenn man daran denkt, daß der Mensch aus nichts erschaffen ist, daß er von Anbeginn der Welt zur ewigen Seligkeit bestimmt ist, völlig umsonst, nicht nach Verdienst; wenn du daran denkst, welche Gnade dir von Gott zur Rettung gegeben wird dein ganzes Leben hindurch, welche unendliche Anzahl von Sünden dir verziehen wird und dies nicht einmal, nicht zweimal, sondern unzählig viele Male, welche Menge natürlicher Gaben dir geschenkt wird, von der Gesundheit des Körpers bis zum Luftstrom, bis zum Tropfen Wasser, Unwillkürlich wirst du zum Lobpreis veranlaßt, wenn du in Verwunderung die unendliche Vielfalt des Geschaffenen auf der Erde siehst, im Tierreich, im Reich der Pflanzen und Mineralien. Welch weise Anlage ist in allem – im großen und im kleinen! Unwillkürlich preist du Gott und sprichst: „Wunderbar sind Deine Werke, Herr, alles hast Du in Weisheit geschaffen (Ps. 103, 24/104, 24); Preis Dir, Herr, Der Du alles erschaffen hast.“
12.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Einige Progressive halten die Kirche für ihren Feind. Aber wenn es jemand gibt, der liebevoll, wohlwollend und weise in seiner Liebe hinsichtlich der Menschen ist (nach Gott), so ist das die Kirche: Alles, was unserer Natur am meisten entspricht und für sie am nützlichsten ist, all das ist in der Kirche enthalten, wie in einer Schatzkammer, ähnlich wie im Evangelium die Worte des Lebens enthalten sind. Die Kirche ist die wahre Mutter der Menschheit, die recht an Christus glaubt, der treueste Freund der Christen. Sie nimmt teil und antwortet auf alle wesentlichen seelischen Bedürfnisse des Christen durch aktive Unterstützung, oder durch die Gewährung von Hilfe durch die Kraft des Herrn Jesu Christi und des Heiligen Geistes, durch Den jede Seele lebt.
11.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn du den Herren bittest, deinen Verstand zu erhellen und dein Herz zu erwärmen, um eine Predigt zu verfassen, oder einen Brief an deine Eltern, Verwandten oder Bekannten zu schreiben und der Herr dich offensichtlich nicht hört und du in Dunkelheit und Kälte bleibst, so sei nicht kleinmütig, nicht bedrückt, nicht aufgebracht und nicht ungeduldig über die Unaufmerksamkeit des Herren dir gegenüber. Der Herr prüft deine Geduld, deinen Glauben, dein Vertrauen, deine Ergebenheit Ihm, dem Allherrscher, gegenüber. Denke daran, daß es für Ihn leicht ist, dich in einem Augenblick zu erleuchten, und du kannst dann in einigen Augenblicken eine treffliche Predigt schreiben, oder einen Brief, der von warmem Gefühl erfüllt ist und von Licht und erhabenen Gedanken.
10.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Liebe jeden Menschen trotz seiner Sünden. Mögen die Sünden sein, aber die Grundlage im Menschen ist eine – das Ebenbild Gottes. Die anderen haben augenfällige Schwächen, sind bösartig, stolz, neidisch, geizig, geldgierig, habsüchtig, doch auch du bist nicht frei von Bösem, vielleicht hast du sogar mehr davon als die anderen, wenigstens hinsichtlich der Sünden sind die Menschen gleich: „Alle“, heißt es, „haben gesündigt und sind der göttlichen Ehre beraubt“ (Röm. 3, 23), alle sind wir schuldig vor Gott und bedürfen alle gleichermaßen der Barmherzigkeit Gottes uns gegenüber. Deshalb muß man in Liebe gegenüber den anderen einander ertragen und den anderen ihre Fehler uns gegenüber vergeben, erlassen, damit auch „unser himmlischer Vater uns unsere Sünden vergebe“ (Matth. 6, 14). Achte und liebe also von ganzer Seele in jedem Menschen das Ebenbild Gottes, ohne seinen Sünden viel Beachtung zu schenken – allein Gott ist heilig und sündlos. Und sieh, wie Er uns liebt, was Er für uns tat und tut, mit Güte strafend und freigebig und gütig Barmherzigkeit erweisend! Außerdem ehre den Menschen, ungeachtet seiner Sünden, weil er sich immer ändern kann.
9.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wer nicht an die Allgegenwart Gottes glaubt, verleumdet in seinen Gedanken und seinem Herzen die Macht Gottes, schreibt Ihm nicht einmal die Eigenschaft zu, die die Luft hat, denn auch die Luft ist überall. Sollte der Schöpfer der Luft nicht überall sein? Daß Gott überall ist, dafür ist ein deutlicher Beweis der Unglaube an die Allgegenwart selbst, oder überhaupt irgendeine Sünde. So wird bei Unglauben mein Herz eng, erleidet ein Brennen, quält sich, leidet, der Verstand verdunkelt sich, ich befinde mich ganz in einer trostlosen Lage. Aber bei lebendigem Glauben, daß Gott überall ist, an jedem Ort und folglich immer mit mir und in mir, ist mein Herz weit, leicht, lebendig, der Verstand hell, ich bin in einem freudigen Zustand. Auf diese Weise dient das, was mich niederdrückt als schlagender Beweis dessen, an dessen Sein ich zweifle. Der Unglaube quält mich deshalb, weil er Verleumdung meines Herzens oder des Geistes der Bosheit gegen Gott ist, Welcher mein Leben ist. Die gedankliche Ablenkung des Lebens-an-Sich-Selbst durch meine freie Seele ist, natürlich und gerecht, für mich Tod. Weiterhin: Gott ist ein geistiges Wesen, und meine Seele ist auch ein geistiges Wesen, vom ersten herrührend, deshalb geschieht auch meine Gemeinschaft mit Gott durch das Denken, durch den Glauben des Herzens, der nichts anderes ist, als der lebendige und klare Gedanke, daß Gott an jedem Ort ist; wenn ich solch einen Gedanken nicht habe, habe ich folglich den entgegengesetzten, ablehnenden Gedanken; wenn das Element, das meine Seele mit Gott verbindet, unterbrochen ist, dann gibt es auch für mich kein wahres Leben, sondern nur den Schatten eines äußeren, falschen, tierischen Lebens.
Der Grad der Seligkeit und der Qualen in der künftigen Welt wird unterschiedlich sein. Das wird bewiesen schon durch den gegenwärtigen Seelenzustand verschiedener Menschen oder ein und desselben Menschen zu verschiedener Zeit, in verschiedenen Lagen. Je einfacher, gütiger, umgänglicher ein Mensch ist, desto seliger ist er innerlich; je falscher, böser, eigenliebender er ist, desto unglücklicher; je stärker in ihm Glaube und Liebe ist, desto seliger ist er; je schwächer, desto schlechter ist seine Lage, so daß Kleingläubige, Ungläubige und Menschenfeinde die unglücklichsten Menschen sind. Von diesem Punkt aus begreife die künftigen Qualen.
8.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn du demütig sein willst, halte dich jeder Bosheit, allen Hasses und jeder Beschimpfung der anderen für würdig und rege dich nicht auf und ärgere dich nicht über die, die gegen dich gehässig sind und dich beschimpfen, oder dich grundlos tadeln. Sprich: Dein Wille, Heiliger Vater, geschehe. Denkt an das Wort, das der Herr gesagt hat: „Es gibt keinen Knecht, der größer ist als der Herr. Wenn die Welt euch haßt so wißt, daß sie mich vor euch
gehaßt hat“ (Joh. 13,16;15,18). Wenn die Welt den Gerechten und Allgütigen gehaßt hat, was ist verwunderlich daran, wenn die anderen dich, einen Sünder und Bösewicht, hassen.
7.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Der Mensch befindet sich jeden Augenblick seines Seins in zwei Sphären – der materiellen und der geistigen, von denen er alles erhält: Die eine erhält seine körperliche, die andere seine geistige Natur; die eine ist die sichtbare Natur, die andere – der unendliche, hypostasierte Geist Gottes, Welcher, während Er sich ganz überall befindet, höher als alles ist, und Der, während Er alles in Sich enthält, Selbst durch nichts begrenzt wird. So geringfügig und schwach ist jeder Mensch an und für sich selbst, daß er zur Erhaltung seines Seins alles nicht aus sich selbst, sondern von außen erhält; er selbst ist nichts. Und wie sein Körper durch Luft, Nahrung und Trank erhalten wird, so die Seele durch Gebet, Lesen des Wortes Gottes und die hl. Sakramente. – Da, andererseits im Reich des Allgütigen und Erhabenen Gottes gefallene böse Geistwesen vorkommen und gerade Erde und Luft als Aufenthaltsort haben, und da der Mensch von Anfang an von ihnen zum Bösen hingerissen wurde, und da sie immer mit dem Menschengeschlecht waren, jetzt sind und bis zum Ende der Zeiten sein werden, so stellen sie sozusagen die Umwelt dar, von der wir umgeben sind und in der wir leben. Die Menschen, freie und überdies gefallene Wesen, wenngleich, durch den Sohn Gottes wiederaufgerichtet und frei durch Glauben, durch Hinneigung zu Gott und durch gute Werke in dieser Gnade stehend, müssen durch ständiges Gebet zu Gott von sich die feindlichen Kräfte fernhalten, die unsere Seele bekriegen, sie in ihre Macht bringen und sie sich dem Geiste nach ähnlich machen wollen. Es ist für alle notwendig, äußerst achtsam zu sein, damit wir uns nicht im Geiste und in unseren Taten den Geistern der Bosheit unter dem Himmel anpassen; damit sie nicht zum Atem unserer Seele an Gottes Stelle werden, damit nicht das Böse, das ihre Natur ausmacht, zu unserem Bösen werde. Im übrigen müssen wir dabei immer im Gedächtnis behalten, daß Der größer ist, Welcher in uns ist, als der, der in der Welt ist, und daß der Herr auch sie voll in Seiner Gewalt hat und sie nur soweit Seine Gerechtigkeit, Güte und Weisheit erlaubt, in der Welt wirken läßt, um die Menschen zur Vernunft zu bringen und zu belehren.
Aber es gibt Menschen, die den Teufel als Kleidung, Speise und Trank haben, ähnlich wie die wahren Christen mit Christus überkleidet sind, sich von Seinem Leib und Blut nähren. Überall in der Welt ist Zwiespalt – eines gegen das andere: Geist und Körper, das Gute und das Böse. Der Satan hat seine Helfer und Spießgesellen zur Ausbreitung seiner Herrschaft in den Menschen; Gott hat Engel, die er jedem Christen gibt, um ihn zu bewahren und zum seligen Reich Christi zu führen.
6.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Bei Kälte und Trägheit des Herzens schlagen die Menschen manchmal aus Kleinmut und Ungeduld im Gebet mit Gott einen familiären Ton an und erlauben sich verschiedene Eigenarten in der Stimme und Bewegung, welche bedeuten: Ungeduld, Unzufriedenheit, Murren und sogar Kühnheit Gott gegenüber. Man muB sich auf jede Weise davor hüten und seine Trägheit überwinden. Man muß den Feind und seine Leidenschaften besiegen.