25.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Unser Herz stirbt täglich einen geistigen Tod; das innige Gebet mit Tränen ist seine Belebung, sein erstes Atmen. Wenn man nicht täglich mit geistigem Feuer betet, ist es leicht, schnell geistig zu sterben.
24.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
„Geheiligt werde Dein Name“. Dies ist unser erster Wunsch, unsere erste Bitte, daß in uns und durch uns der Name Gottes geheiligt werde. Erinnern wir uns daran, daß wir nach dem Bilde und Ebenbilde Gottes geschaffen sind, nach dem Ebenbild Seiner Heiligkeit, aber, oh weh, gesündigt haben, die Heiligkeit verloren haben und jetzt in Sünden und Gesetzlosigkeiten geboren werden, in Sünden und Gesetzlosigkeiten leben, „wie illegitim geborene, nicht wie Kinder“ (Hebräer. 12,8). Welche Sorge sollen wir jetzt, in unserem gefallenen Zustand haben, wenn nicht die Sorge, uns dem Himmlischen Vater, unserem Urbild, anzugleichen? Der Herr selbst fordert dies: „Seid heilig, da ich heilig bin, euer Herr und Gott“ (3. Mose 19,2).
Dies soll unser erster Wunsch sein und das Ziel unseres ganzen Lebens. Die zweite Bitte ist eine Erläuterung der ersten.
23.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Listig und vorsichtig ist der Vogel, läßt sich nicht von den Fängern fangen im weiten Raum der Welt Gottes, und wenn er sieht, daß jemand herankommt und ihn greifen will, so fliegt er sofort von der Erde empor und rettet sich so vor den Fängern. So muß auch der Christ weise und wachsam sein, damit nicht der körperlose Jäger seine Seele fange: Unsere Seele ist wie der Vogel des Himmels, der Teufel der böse Fänger, der irgend jemandes Seele zu verschlingen trachtet. Wie der Vogel, indem er in die Höhe fliegt, sich eben dadurch vor dem Jäger rettet, so müssen auch wir, wenn wir den Feind, den Teufel, unsere Seele mit irdischen Dingen fangen sehen, unverzüglich in unserem Herzen von diesen lassen, ohne uns auch nur einen Augenblick an sie zu binden, und in unserem Sinnen in die Höhe fliegen zu unserem Herrn Jesus, unserem Erlöser, und auf diese Weise befreien wir uns leicht vom Netz des Fängers.
22.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Bilder des nichtigen Treibens im Leben, die wir mit Gefallen und Teilnahme des Herzens sahen, verweichlichen, entkräften und verwirren die Seele, nehmen die Reinheit des Herzens und die Freimut vor Gott. Deshalb ist es gut, nicht ins Theater zu gehen, keine weltlichen, fröhlichen und aufwendigen Versammlungen zu besuchen, nicht die wirbelnd sich drehenden Tänze zu sehen, keine weltlichen Schauspiele anzuschauen, die das vielfältige leere Treiben dieser Welt darstellen. Es ist vielmehr gut, mit dem Herzen ständig dem einen Gott anzuhängen. In der Welt gibt es soviel Verlockendes, daß das Auge nicht satt wird zu schauen.
21.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Bisweilen stehen wir in der Kirche oder zu Hause im Gebet in Lähmung des Geistes und Körpers: Und kraftlos, kalt und unfruchtbar ist unsere Seele, wie jene unfruchtbare heidnische Kirche; aber wenn wir nur unser Herz zu aufrichtigem Gebet zu Gott bewegen, unsere Gedanken und unser Herz mit lebendigem Glauben zu Ihm wenden, so belebt sich, erwärmt sich sofort unsere Seele und wird fruchtbar; welche Ruhe tritt plötzlich ein, welche Leichtigkeit, welche Rührung, welches heilige innere Feuer, welche heißen Tränen über unsere Sünden, welches aufrichtige Gefühl des Bedauerns darüber, daß wir durch sie den Allgütigen Gebieter erzürnt haben, welches Licht im Herzen und im Verstand, welch reicher Strom lebendigen Wassers fließt im Herzen, strömt frei von der Zunge, oder aus Feder und Bleistift auf das Papier; die Wüste der Seele erblüht wie ein Garten durch die Ankunft des Herrn im Herzen. Ach! Warum wenden wir nicht öfter unsere Herzen zum Herrn! Wieviel Ruhe, Trost ist bei Ihm immer für uns bereit. „Wie groß ist Deine Güte, die Du verborgen hast für die, die Dich fürchten“ (Ps. 30, 20/31, 20).
20.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Liebe ist nicht reizbar, aber du bist reizbar. Gib acht, der Feind schmiedet Listen gegen dich, denn im Herzen erlischt im Zorn der Glaube an Gott, und die Freimut vor Gott geht verloren.
19.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Welche lebendige Vorstellung von Gott hatten die heiligen Menschen Gottes, die ihre Gebete im Heiligen Geist verfaßten zu ihrer und unserer Leitung; mit welcher Furcht standen sie vor Gott im Gebet, aber auch mit welcher Liebe und Hoffnung! Jedes Wort ihres Gebetes sagt: Gott ist mit uns und in uns, hört jedes unserer Worte, sieht jeden unserer Gedanken und Wünsche, sieht unsere Tränen und Tränenspuren.
18.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Für die Wahrheit der Mysterien Christi verbürgt sich Christus selbst. Wahrheit sind die durch Ihn geschaffenen und im Sein erhaltenen, sichtbaren und unsichtbaren Welten, die Reinigung von den Sünden, Friede und Freude des Herzens nach der Kommunion.
17.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Die Armut im Geiste besteht darin, sich selbst gleichsam für nicht existent und allein Gott für seiend zu halten, Seine Worte als Höchstes auf der Welt zu achten und für ihre Erfüllung nichts zu schonen, nicht einmal das eigene Leben; den Willen Gottes für sich und für die anderen für alles zu halten, seinen eigenen aber völlig abzuweisen: Der Arme im Geiste wünscht und spricht von ganzem Herzen „Geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe“; er selbst verschwindet gleichsam, will überall und in allem Gott sehen – in sich selbst und in den anderen. Alles sei Dein, nicht mein; er möchte Seine Heiligkeit in sich selbst und in allen schauen; ebenso Sein Reich; ebenso Seinen Willen; Ihn allein die Herzen der Menschen ganz erfüllen sehen, wie es auch sein soll, weil Er allein der Seiende, Allgütige und Vollkommene ist, Der alles erschaffen hat, aber der Feind – der Teufel und seine Gesellen und die Menschen, die sich Gott widersetzen – sind Diebe im Reich Gottes und Widersacher Gottes. Für den Armen im Geiste ist auch die ganze Welt wie nichts; überall sieht er allein Gott, Der alles belebt und alles lenkt; es gibt für ihn keinen Ort ohne Gott, keinen Augenblick ohne Gott – überall und in jedem Augenblick ist er mit Gott und gleichsam mit Ihm allein. Der Arme im Geiste wagt nicht und beabsichtigt nicht, das Unfaßliche zu erfassen, die göttlichen Geheimnisse zu entdecken, Hohes zu grübeln; er glaubt einem (einzigen) Wort des Herrn, des Lebensspenders, da er weiß, daß jedes Seiner Worte Wahrheit, Geist und ewiges Leben ist, und den Worten Seiner Kirche, die seit je vom Heiligen Geist zu jeglicher Wahrheit geleitet wird. Er glaubt, wie ein Kind seinem Vater oder seiner Mutter glaubt, ohne Beweise zu fordern, sich völlig auf sie verlassend. Der Arme im Geist hält sich für geringer und sündiger als alle anderen, wie den unter den Füßen getretenen Staub.
16.07.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn du mit Tränen und Liebe für die Schafe des Herren betest und auftretende Gedanken dich vor dir
selbst loben, so sage ihnen: Nicht ich habe so gebetet für das Volk Gottes, „sondern der Geist selbst in mir hat für sie gesprochen mit unaussprechlichem Seufzen“ (Röm. 8,26), mich hat der Geist zu jener Zeit in der süßen Gefangenschaft seiner Liebe und der Ergriffenheit des Herzens gebunden. Daß dies wirklich so ist, ist daran zu erkennen, daß das ergriffene Gebet und die Liebe sehr schnell mich verlassen können.