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Tagesbuch

Der Heilige apostelgleiche Abtbischof Rupertus von Salzburg

4.10.2006 | Thema: Lektüre, Tagebuch |


Der heilige, apostelgleiche Abtbischof und Bekenner Rupertus von SalzburgGedächtnistag 27.März, 24, September

Der hl. Bischof Rupertus gilt als der erste rechtgläubige Missionar des jungen Volkesder Baiern. Das Volk der Baiern entstand aus verschiedenen Völkergruppen, derMehrzahl nach wahrscheinlich Thüringern und Langobarden, die im Jahre 531/32durch den arianischen Gotenkönig Theoderich, aus Südbömen in das heutige Bayernund Oberösterreich umgesiedelt wurden, um das seit der Abwanderung, eines großenTeiles, der römischen und romanischen Bevölkerung, auf Befehl Odoakers, 100 Jahrefrüher, für Italien strategisch wichtige Nordalpengebiet, wieder zu besiedeln. Bereits imJahre 538 erhielt der Frankenherzog Theudebalt, der sich gegen seine Onkel Childebertund Chlodachar durchgesetzt hatte, für einen formalen Beistandsvertrag mit Witigis,dem zweiten NachfolgerTheoderichs , sämtliche rätisch-norischen Provinzen undOberpannonien, wodurch das heutige Bayern und Oberösterreich unter fränkischeHerrschaft fielen. Um die neuerworbenen Gebiete so rasch wie möglich kulturell mitdem Frankenreich zu vereinen, wurden sicher schon damals, durch den fränkischenKönig Childebert I. Missionare nach Bayern entsandt, um das neu erworbene Land, imorthodoxen fränkischen Glauben zu missionieren. Die fränkische Kirche war damalsnoch ganz unabhängig von Rom. Die Leitung der fränkischen Kirche lag, seit der TaufeKönig Chlodwigs, allein in den Händen des fränkischen Königs, angefangen von derBestimmung der Grenzen der Kirchenprovinzen und Diozesen, über das Recht derEinsetzung von Bischofen, die Art der Ausbildung der Geistlichen, bis zur Entscheidungüber die Einberufung von Kirchensynoden. (mehr …)

Einiges über den russischen Mönch und seine mögliche Bedeutung

3.10.2006 | Thema: Lektüre, Tagebuch |

Aus den Gesprächen und Belehrungen des Staretz Sossima

Väter und Lehrer, was ist ein Mönch? In der aufgeklärten Welt wird dieses Wort heutzutage von einigen bereits mit Spott ausgesprochen, von manchen aber sogar schon als Schimpfwort gebraucht. Und je weiter, desto mehr. Es ist wahr, ja, leider ist es wahr, auch unter den Mönchen gibt es viele Tagediebe, Wollüstlinge, Liederliche und unver­schämte Herumtreiber. Auf diese weisen nun die gebildeten Weltleute hin, wenn sie sagen: »Ihr seid ja nur Faulenzer und unnütze Glieder der Gesellschaft, ihr lebt von fremder Arbeit und seid schamlose Bettler!« Indessen gibt es doch so viele unter den Mönchen, die fromm und demütig sind, die nur nach glühendem Gebet in der Stille und Zurückgezogenheit dürsten. Auf diese weist man viel seltener hin, ja, man übergeht sie sogar mit völligem Stillschweigen. Wie sehr aber wird man sich wundern, wenn ich sage, daß von diesen Sanften und nach verborgenem Gebet sich Sehnenden einmal vielleicht noch die Rettung des russischen Landes aus­gehen wird. Denn sie werden in der Stille wahrhaftig vor­bereitet sein „auf den Tag und die Stunde, auf den Monat und das Jahr“. In all ihrer Verlassenheit hüten und bewahren sie vorerst das Bild Christi herrlich und unentstellt in der Reinheit der Gotteswahrheit, wie es von den ältesten Vätern, Aposteln und Märtyrern überliefert ist, und wenn es not sein wird, werden sie es der erschütterten, schwankenden Wahrheit der Weltleute entgegenhalten. Das ist ein großer Gedanke. Im Osten wird dieser Stern aufgehen.

So denke ich über den Mönch, und sollte das wirklich falsch, sollte das wirklich anmaßend sein? Schaut doch nur hin auf die Weltlichen und auf die ganze übrige Welt, die sich über das Gottesvolk erhaben dünkt: ist denn dort die Vor­stellung von Gott und von seiner Wahrheit nicht entartet? Sie haben die Wissenschaft, aber in der Wissenschaft gibt es doch nur das, was den Sinnen zugänglich ist. Die geistige Welt dagegen, die höhere Hälfte des Menschseins, wird voll­kommen abgelehnt, ist sogar mit einem gewissen Triumph, ja, mit Haß ausgestoßen. Die Welt hat die Freiheit verkün­det, besonders in letzter Zeit, aber was sehen wir denn in dieser ihrer Freiheit? Nichts als Sklaverei und Selbstmord! Denn die Welt sagt: »Du hast Bedürfnisse, also befriedige sie auch, denn du hast ja dieselben Rechte wie die angesehen­sten und reichsten Leute. Scheue dich bloß nicht, sie zu be­friedigen, sondern vermehre sie lieber noch«, – das ist die gegenwärtige Lehre der Welt. Eben darin sehen sie die Frei­heit. Was aber ergibt sich als Folge aus diesem Recht auf Vermehrung der Bedürfnisse? Bei den Reichen Vereinsamung und geistiger Selbstmord, bei den Armen aber Neid und Tot­schlag, denn die Rechte hat man zwar gegeben, aber die Mittel zur Befriedigung der Bedürfnisse nicht überwiesen. Man versichert, die Welt werde sich je weiter desto mehr vereinigen, in eine brüderliche Gemeinschaft verwandeln da­durch, daß man die Entfernungen verkürzt, die Gedanken durch die Luft übermittelt. O, traut nicht einer solchen Ver­einigung der Menschen! Wenn sie unter Freiheit die Ver­mehrung und schnelle Befriedigung der Bedürfnisse verste­hen, verderben sie nur die eigene Natur, denn dadurch züchten sie in sich nur eine Menge sinnloser und dummer Wünsche, Gewohnheiten und albernster Einfälle. Sie leben nur noch um des gegenseitigen Neides willen und um der Wollust und Eitelkeit zu frönen. Gastmähler, Ausfahrten, Equipagen, Titel und sklavisch Dienstbeflissene zu haben – das wird schon für eine solche Notwendigkeit gehalten, daß man sogar sein Leben, seine Ehre und Menschenliebe opfert, nur um diese unentbehrlichen Bedürfnisse zu befriedigen, und man bringt sich um, wenn man sie nicht befriedigen kann. Auch bei denen, die nicht reich sind, sieht man das gleiche, bei den Armen aber werden die ungestillten Be­dürfnisse und der Neid vorläufig noch mit Trunksucht be­täubt. Bald aber werden sie sich, statt an Branntwein, an Blut betrinken, dazu treibt man sie ja hin. Nun frage ich euch: Ist denn ein solcher Mensch frei? Ich habe einen »Kämpfer für die Idee« gekannt, der mir selbst erzählte, er sei, als man ihm im Gefängnis den Tabak entzog, durch diese Entbehrung dermaßen gequält gewesen, daß er beinahe hingegangen und seine »Idee« für Tabak verraten hätte. Und doch redet so einer davon, daß er »für die Menschheit kämpfen gehe«. Nun, wohin und wie weit geht denn ein solcher und wessen ist er überhaupt fähig? Höchstens zu einer raschen Tat, aber ohne Ausdauer, ohne lange durchzuhalten. Und da ist es denn auch kein Wunder, daß sie, statt wahrhaft frei zu werden, nur in Sklaverei geraten, und statt der Bruderliebe und der Einigkeit der Menschheit zu dienen, im Gegenteil, der Absonderung und Vereinsamung verfallen, wie es schon in meiner Jugend mein geheimnisvoller Gast und Lehrer sagte. Deshalb erlischt aber auch in der Welt immer mehr der Gedanke des Dienstes an der Menschheit, der Brüder­lichkeit und Einheit der Menschen, und tatsächlich wird diesem Gedanken sogar schon mit Spott begegnet, denn wie sollte man wohl auf seine Gewohnheiten verzichten, und wo­hin käme denn damit jener Unfreie, der sich so daran gewöhnt hat, seine unzähligen Bedürfnisse zu befriedigen, die er sich selber eingeredet hat? Er ist ja bereits in der Vereinsamung, und was geht ihn noch das Ganze an! Erreicht hat man damit nichts anderes, als daß man an angesammelten Sachen wohl reicher, an Freuden aber ärmer geworden ist.

Etwas ganz anderes ist es mit dem Wege des Mönchs. Man lacht zwar über Gehorsam, Fasten und Gebet, dabei aber ist doch nur mit ihnen der Weg zur echten, wirklichen Freiheit möglich: indem ich die überflüssigen und unnötigen Bedürf­nisse abstoße, meinen selbstsüchtigen und stolzen Willen durch Gehorsam zähme und geißle, erreiche ich mit Gottes Hilfe eben dadurch die Freiheit des Geistes und mit ihr auch die geistige Heiterkeit! Wer wird nun von ihnen fähiger sein, einen großen Gedanken aufzuheben und ihm dienen zu gehen – der vereinsamte Reiche, oder dieser von der Tyrannei der Sachen und Gewohnheiten Befreite? Man pflegt dem Mönch sein Einsiedlerleben vorzuwerfen: »Du hast dich zurück­gezogen, um in Klostermauern dich selbst zu retten; das brüderliche Dienen der Menschheit aber hast du vergessen.« Aber sehen wir doch erst einmal zu, wer sich mehr um die Bruderliebe müht? Denn die Vereinsamung herrscht nicht bei uns, sondern bei ihnen, sie sehen es nur nicht. Von uns aber sind ja schon von alters her die Helfer des Volkes und Voll­bringer hervorgegangen, warum sollte das nicht auch jetzt noch geschehen können? Es werden dieselben demütigen Faster und frommen Schweiger sich erheben und zur großen Tat schreiten. Vom Volke wird Rußlands Rettung ausgehen. Das russische Kloster aber hat es von alters her mit dem Volk gehalten. Wenn aber das Volk vereinsamt ist, dann sind auch wir vereinsamt. Das Volk glaubt in unserer Weise, und ein nichtgläubiger Staatsmann wird bei uns in Rußland nichts ausrichten, mag er noch so aufrichtigen Herzens und genialen Geistes sein. Vergeßt das nicht! Das Volk wird auch dem Atheisten standhalten und ihn überwinden und es wird ein einhelliges rechtgläubiges Rußland sein. Behütet also das Volk und beschützt sein Herz. Erzieht es in der Stille. Dies ist eure mönchische große Aufgabe und Sendung, denn dieses Volk ist das Gotträgervolk.

Die Brüder Karamasow von Fjodor M. Dostojewski

Kann man Richter sein über seinesgleichen?

2.10.2006 | Thema: Lektüre, Tagebuch |

Über den Glauben bis ans Ende

Denke vor allem daran, daß du niemandes Richter zu sein vermagst. Denn es kann auf Erden niemand Richter sein über einen Verbrecher, bevor nicht der Richter selber erkannt hat, daß er genau so ein Verbrecher ist wie der, der vor ihm steht, und daß gerade er an dem Verbrechen des vor ihm Stehenden vielleicht mehr als alle anderen auch die Schuld trägt. Wenn er aber das erkannt hat, dann kann er auch Richter sein. Wie unsinnig dies auch erscheinen mag, so ist es doch die Wahrheit. Denn wenn ich selbst gerecht wäre, würde es vielleicht auch den Verbrecher nicht geben. Vermagst du aber das Verbrechen des vor dir stehenden und von deinem Herzen verurteilten Verbrechers auf dich zu nehmen, so tue das ungesäumt, nimm es auf dich und leide selber an seiner Statt, ihn aber entlasse ohne Vorwurf. Und selbst wenn das Gesetz dich zum Richter über ihn be­stellt, so wirke doch auch dann in diesem Geiste, denn er wird weggehen und sich selbst noch viel bitterer verurteilen als dein Urteil es tun könnte. Sollte er aber mit deinem Kuß ungerührt davongehen, womöglich noch lachend und spot­tend über dich, so lasse dich auch dadurch nicht irremachen: es bedeutet nur, daß seine Stunde noch nicht gekommen ist; aber sie wird noch kommen zu ihrer Zeit. Und sollte sie für ihn auch nie kommen, so ist das doch nebensächlich: wenn nicht er, so wird ein anderer an seiner Statt zur Er­kenntnis gelangen und leiden, sich selbst richten und schul­dig sprechen, und die Wahrheit wird dann anerkannt sein. Glaube daran, glaube unverbrüchlich daran, denn in eben diesem liegt ja die ganze Zuversicht und der ganze Glaube der Heiligen.

Wirke unermüdlich. Wenn dir etwas noch spät abends einfällt, schon im Einschlafen, und du dir sagst: »Ich habe nicht getan, was hätte getan werden sollen«, so erhebe dich ungesäumt und tue es. Wenn du ringsum von boshaften und gefühllosen Menschen umgeben bist, die nicht auf dich hören wollen, so falle vor ihnen nieder und bitte sie um Vergebung, denn wahrlich bist auch du schuld daran, daß sie nicht auf dich hören wollen. Wenn es aber schon so weit ist, daß du mit den Verbitterten nicht mehr reden kannst, so diene ihnen schweigend und in Erniedrigung, ohne je­mals die Hoffnung aufzugeben. Wenn aber alle dich ver­lassen, oder sogar dich mit Gewalt hinausjagen, und du dann ganz allein dastehst, so falle zur Erde nieder und küsse sie, netze sie mit deinen Tränen, und die Erde wird aus deinen Tränen Frucht erstehen lassen, obschon dich niemand gesehen und gehört hat in deiner Einsamkeit. Glaube bis ans Ende, selbst wenn es geschehen sollte, daß alle Welt ab­trünnig würde und nur du allein gläubig bliebest; bringe auch dann dem Herrn dein Opfer dar und preise ihn, du, der einzige Übriggebliebene. Und wenn sich dann noch so einer zu dir gesellt, – dann ist das ja schon die ganze Welt, die Welt der pulsierenden Liebe: umarmt einander in Er­griffenheit und lobet den Herrn, denn so hat sich doch, und wäre es auch nur in euch beiden, das Wort des Höchsten erfüllt.

Wenn du nun selbst sündigst und zu Tode betrübt bist wegen deiner Sünden oder wegen deines einzelnen plötz­lichen Sündenfalls, so freue dich über den anderen, freue dich über den Gerechten, freue dich, daß, wenn du auch sündigtest, er dafür standhaft blieb und nicht der Sünde verfiel.

Wenn aber die Ruchlosigkeit der Menschen dich bis zum Zorn empört und mit bereits unüberwindlichem Gram er­füllt, ja, dich sogar bis zum Rachedurst an den Frevlern auf­wühlt, so fürchte mehr als alles andere diese Regung; gehe dann sofort und suche dir Qualen, als wärest du selber schuld an dieser Ruchlosigkeit der Menschen. Nimm diese Qualen auf dich und halte sie aus, und dein Herz wird zur Ruhe kommen und du wirst begreifen, daß du auch selber schuldig bist, denn du hättest ja den Missetätern leuchten können, sei es auch nur als einziger Sündenloser, und hast es nicht getan. Wenn du aber so geleuchtet hättest, dann hättest du mit deinem Licht auch anderen den Weg erhellt, und jener, der die Missetat beging, würde sie bei deinem Licht vielleicht gar nicht begangen haben. Und selbst wenn du geleuchtet hättest und dennoch sehen müßtest, daß die Menschen sich nicht einmal bei deinem Licht retten wollen, so bleibe trotzdem fest und zweifle nicht an der Kraft des himmlischen Lichtes; glaube daran, daß sie, wenn sie sich jetzt nicht der Rettung zuwandten, sich später retten wer­den. Oder wenn auch später nicht, so werden es doch ihre Nachkommen tun, denn dein Licht wird nicht sterben, selbst wenn du schon gestorben sein wirst. Der Gerechte ist sterblich und geht dahin, sein Licht jedoch bleibt. Es ist nun einmal so, daß man sich immer erst nach dem Tode des Retters der Rettung zuzuwenden beginnt. Das Menschen­geschlecht pflegt seine Propheten nicht anzuerkennen und sie umzubringen, aber die Menschen lieben ihre Märtyrer und verehren die, die sie marternd umbrachten. Du aber arbeitest für das Ganze, wirkst für das Kommende. Beloh­nung aber suche du nie, denn ohnehin ist dein Lohn schon groß hier auf Erden: diese deine geistige Freude, die nur der Gerechte erwirbt. Fürchte weder die Vornehmen noch die Mächtigen dieser Welt, aber sei weise und immer voll An­stand. Lerne Maß halten, lerne abwarten, übe dich darin. Wenn du in der Einsamkeit verbleibst, so bete. Gib dich hin an die Erde, indem du niederfällst und sie küßt. Küsse die Erde und liebe sie ohne Unterlaß und unersättlich, liebe alle, liebe alles, suche das Entzücken und die Ekstase der Liebe. Netze die Erde mit den Tränen deiner Freude und liebe diese deine Tränen und schäme dich nicht dieser Über­schwänglichkeit; laß sie dir teuer sein, denn sie ist eine Gnade Gottes, ist ein großes Geschenk, und wird ja auch nicht vielen zuteil, nur Auserwählten.

Die Brüder Karamasow von Fjodor M. Dostojewski

St.Spiridon – der Schutzpatron Korfus

13.05.2006 | Thema: Lektüre, Tagebuch |

Der Schutzpatron Korfus liegt in einem besonderen Raum der Kirche, aufgebahrt in einem Sarg. Nachzulesen ist, dass St.Spiridon etwa um 350 starb und drei Jahrhunderte ungestört ruhte. Die Gebeine brachte man angeblich in den Satteltaschen eines Esels nach Korfu, um den ehemaligen Bischof von Tremithous in Sicherheit vor den Osmanen zu bringen. Von den Korfioten wird der Schutzheilige liebevoll „Spiro“ genannt, und auf ihn lassen Sie nichts kommen. Nicht umsonst ist „Spiro“ der häufigste Jungenname auf der Insel. Viermal im Jahr wird der Heilige in einem Schrein durch die Straßen Korfus getragen, begleitet von einer großen Prozession (jedes Jahr seit ungefähr 500 Jahren)

Weiter:
http://www.debressing.com/reiseberichte/europa/griechenland/korfu1.htm

VI. Der Geschmack von Brot mit Quitte

30.04.2006 | Thema: Athos, Lektüre |

Die letzte Beiche vor dem Tod

Ich erinnere mich an eine Beichte im Kloster Grigoriou. Damals, im Jahre 1981, erzählte mir der Klostervorsteher Grigorij, welcher noch heute unter uns weilt, eine Geschichte. Er mußte einem Priester aus einem kleinen griechischen Städtchen die letzte Beichte vor dem Tode abnehmen.

Der Priester hatte zwei Kinder mit einem sehr großen Altersunterschied – einen älteren Sohn und eine um ein vielfaches jüngere Tochter. Eines Tages fuhr der Sohn zum Studieren nach Athen und es geschah eine Tragödie – er starb. Man fand die Leiche des Jünglings an einem menschenleeren Ort. Es bestand kein Zweifel daran, daß er zu Tode geprügelt worden war. Der Sohn hatte ein sehr kirchliches und gläubiges Leben geführt, doch sein goldenes Kreuz fand man bei ihm nicht. Und gerade dieses fehlende Kreuz peinigte die Seele des unglücklichen Vaters. Die Mörder wurden damals nicht gefunden, und das Verbrechen blieb ungesühnt.

Die Jahre vergingen, die Tochter des Priesters war erwachsen geworden und hatte einen Freund. Der junge Mann war etwas älter als sie, er kam zu ihnen nach Hause und war sehr willkommen. Dem Priester, der inzwischen schon verwitwet war, gefiel er. Dennoch konnte der junge Mann sich nicht entschließen, den Priester um die Hand seiner Tochter zu bitten. Nach einiger Zeit bat er den Priester, ihm die Beichte abzunehmen. Der willigte ein, und der junge Mann erklärte, daß er der Liebe des Mädchens nicht würdig wäre, denn er sei … – ein Mörder.

Vor ziemlich langer Zeit war er in Athen in schlechte Gesellschaft geraten; man war betrunken, und spät in der Nacht pöbelten sie einen Jugendlichen an, der ihnen zufällig begegnet war. Der versuchte, ihnen ins Gewissen zu reden, um sie zur Vernunft zu bringen, doch das machte sie nur noch wütender, und sie begannen ihn zu verprügeln und schlugen ihn zu Tode. Er selbst, der jüngste der Gruppe, riß dem Jugendlichen die Kette mit dem goldenen Kreuz vom Hals.

Mit diesen Worten zeigten er dem Priester das Kreuz, und dieser erkannte, daß es das verschwundene Kreuz seines Sohnes war. In diesem Moment kam es dem Priester vor, als würde er den Boden unter seinen Füßen verlieren, und fast wäre er zusammengebrochen. Er fing an zu beten, Gott möge ihm Kraft geben. Der junge Mann fuhr fort: „Sie sehen, so ein von Gott verlassener Mensch wie ich kann nicht der Mann Ihrer Tochter werden. Verzeihen Sie mir.“

Der Priester aber antwortete: „Wie könnte ich dich nicht in meine Familie aufnehmen, wo doch Gott selbst deine Beichte erhört?“ Die Hochzeit wurde gefeiert, und alle Fotos des Sohnes wurden unter einem Vorwand entfernt, damit der Mann seiner Tochter nie erfährt, daß er der Mörder des Bruders seiner Frau ist. Und so hat niemand jemals von diesem Geheimnis erfahren. Nur Vater Grigorij hat der Priester davon erzählt – auf dem Totenbett, in seiner letzten Beichte.

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V. Der Geschmack von Brot mit Quitte

14.04.2006 | Thema: Athos, Lektüre, Tagebuch |

Die Byzantinische Zeit

Das ganze innere Leben auf Athos ist etwas Besonderes – im Grunde genommen ist es noch genau so wie zu byzantinischen Zeiten – ohne Elektrizität, ohne Autos … So war es zumindest noch in den 80-er Jahren, aber leider hat sich inzwischen viel verändert.

Es gilt auch die byzantinische Tageszeit: Mitternacht – das ist die Stunde des Sonnenunterganges, und die ganze Zeit wird daran abgezählt. Und jeden Monat stellt man die Uhren um, weil die Sonne jeden Monat zu verschiedenen Zeiten untergeht. Dabei ist die Uhrzeit selbst von Kloster zu Kloster unterschiedlich, denn einige liegen nah am Meer, während andere sich hoch oben in den Bergen befinden. Aber im Allgemeinen scheint die Zeit auf Athos praktisch stehengeblieben zu sein.

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IV. Der Geschmack von Brot mit Quitte

14.04.2006 | Thema: Athos, Lektüre |

Die Reinheit von Athos

Im Allgemeinen ist Athos ein erstaunlicher Ort. Zum Teil deswegen, weil man sich eine Gemeinschaft, in der nur Männer leben, in der es keine einzige Frau gibt, ähnlich wie eine Junggesellen-Wohnung vorstellt: angebrannte Spiegeleier in der Bratpfanne, schmutzige Wäsche, die überall verstreut liegt, Unordnung ringsherum, Spinnweben in den Ecken.

Aber auf Athos ist es überhaupt nicht so. Es herrschen ideale Ordnung und vorbildliche Sauberkeit.
Auch die Beziehungen untereinander sind etwas Besonderes und unglaublich herzlich. Natürlich ist auch Athos, wie alle Plätze unserer von der Sünde befallenen Erde, nicht vollkommen.

Aber meiner Meinung nach ist es ein Platz, der der Vollkommenheit sehr nahe kommt. Die Empfindung der spirituellen Reinheit dieses Bodens läßt keinen Augenblick nach – egal, ob man in einer byzantinischen Kirche steht, die seit ihrer Errichtung nicht verändert wurde, ob man die Berge besteigt, vorbei an der Hütte eines Eremiten, oder ob man in der Bibliothek eines jahrhundertealten Klosters sitzt.

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Die ganze Welt sei verurteilt

12.03.2006 | Thema: Lektüre |

aus
Fjodr Dostojewski
„Schuld und Sühne“

Raskolnikow lag die ganze letzte Zeit der Fasten und die Osterwoche über im Krankenhause. Als er bereits wieder in der Genesung begriffen war, erinnerte er sich an die Träume, die er während des Fiebers und der Bewußtlosigkeit gehabt hatte. Es hatte ihm in der Krankheit geträumt, die ganze Welt sei dazu verurteilt, einer schrecklichen, noch nie dagewesenen Seuche zum Opfer zu fallen, die aus dem inneren Asien ihren Weg nach Europa nehme. Alle Menschen sollten umkommen außer einigen ganz wenigen Auserwählten. Es war eine Art von neuen Trichinen erschienen, mikroskopische Wesen, die sich in den menschlichen Körpern ansiedelten. (mehr …)

Informationen über Athos (Agion Oros)

9.03.2006 | Thema: Athos, Lektüre |

Der östlichste Finger der Chalkidiki, der Heilige Berg Athos, gilt als der schönste. Noch ist die Zivilisation nicht auf den Heiligen Berg vorgedrungen, der ausschließlich von Mönchen bewohnt wird. Der waldbedeckte gleichnamige Berg Athos, dessen 2033 m hoher Gipfel an der Südspitze der Landzunge aus dem Meer ragt, bietet einen majestätischen Anblick. Seit über tausend Jahren ist der Athos die Heimat von Mönchen, die ihr Leben der Verehrung Gottes und der Heiligen Jungfrau gewidmet haben. Im Jahre 885 n. Chr. erklärte der byzantinische Kaiser Basileios I, den Agios Oros, den Heiligen Berg, zur Enklave von Mönchen und Eremiten. (mehr …)

Die Geschichte von Lazarus

8.03.2006 | Thema: Lektüre, Tagebuch |

aus
Fjodr Dostojewski
„Schuld und Sühne“

„Auf der Kommode lag ein Buch. Jedesmal bei seinem Hin- und Hergehen hatte er es bemerkt; jetzt nahm er es in die Hand und besah es. Es war das Neue Testament in russischer Übersetzung. Das Buch war in Leder gebunden, aber schon alt und abgenutzt.
»Wo hast du das her?« rief er ihr von der entfernten Ecke des Zimmers aus zu.

Sie stand noch immer an derselben Stelle, drei Schritte vom Tische entfernt.

»Es hat es mir jemand gebracht«, antwortete sie, anscheinend nur ungern und ohne ihn anzusehen. (mehr …)


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